2024 ist die Zahl der Asylklagen in Deutschland zum dritten Mal in Folge angestiegen. Über 100.000 neue Fälle gingen bei den Verwaltungsgerichten ein. Das sind rund 30.000 mehr als im Vorjahr. Es ist der höchste Wert seit 2018. Grund dafür ist die schnellere Bearbeitung von Fällen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf).
Höchste Zahl seit 2018: Über 100.000 neue Asylklagen im Jahr 2024

Die deutschen Verwaltungsgerichte haben auch 2024 erneut einen Anstieg an Asylklagen verzeichnet. Damit wollen sich abgelehnte Antragsteller gegen die Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wehren. In diesem Jahr wurde mit 100.494 Fällen die 100.000er Marke geknackt.
Es ist das dritte Mal in Folge, dass die Zahl der Asylklagen gestiegen ist. 2022 hatten die Verwaltungsgerichte es noch mit 62.000 Klagen zu tun. 2023 waren es schon rund 10.000 Klagen mehr. Innerhalb von 2 Jahren ist somit ein Anstieg von rund 62 Prozent verzeichnet worden.
Zwischen 2018 und 2022 war die Anzahl an Asylklagen zwischenzeitlich gesunken. 2017 und 2018 gingen dagegen noch z. T. deutlich mehr Klagen bei den Gerichten ein, als es 2024 der Fall gewesen ist. 2017 hatte die Zahl der Asylklagen mit 300.237 ihren absoluten Höchstwert erreicht.
Interessant: Die Klagequote gegen abgelehnte Asylanträge durch das Bamf ist trotz steigender Zahlen zwischen 2022 und 2023 gesunken. 2024 stieg der Prozentsatz dagegen wieder deutlich an und erreichte das Niveau von 2018 (75,8 Prozent):
- 2022: 64,1 Prozent
- 2023: 58,8 Prozent
- 2024: 75,1 Prozent
Die meisten Asylklagen wurden mit 19.267 in Nordrhein-Westfalen eingereicht. Dahinter folgen Bayern (15.278) und Baden-Württemberg (12.755). Das Bundesland mit dem höchsten Anstieg an Asylklagen ist Brandenburg mit 134 Prozent bei 6.138 Fällen.
Steigende Anzahl von Asylklagen: Gerichte arbeiten bedingt schneller

Die wachsende Anzahl an Asylklagen vor deutschen Gerichten ist nicht grundlos. Das Bamf bearbeitet entsprechende Anträge mittlerweile schneller. Dadurch häufen sich nicht nur Ablehnungen von aktuellen Anträgen, es kommt auch zu zunehmenden Ablehnungen von Anträgen aus den Vorjahren.
Entsprechend nimmt die Zahl derer zu, die sich gegen ihren abgelehnten Asylantrag wehren wollen. Sie ziehen mit einer Klage vor die jeweiligen Verwaltungsgerichte.
Ein von der Bundesregierung verabschiedetes Gesetz von Anfang 2023 sollte für Entlastung der Verwaltungsgerichte sorgen. Verfahren sollten damit beschleunigt werden. Das ist jedoch nur bedingt gelungen. Die Dauer der Verfahren vor den Verwaltungsgerichten ist zwar verkürzt worden. Das Ziel von höchstens 6 Monaten Bearbeitungszeit wird jedoch nur selten erreicht.
Wer arbeitet am schnellsten? Die Verwaltungsgerichte in Rheinland-Pfalz haben die kürzeste Bearbeitungsdauer. Hier ist man mit einer durchschnittlichen Behandlung der Asylklagen mit 5,4 Monaten sogar im Soll. Ansonsten liegt lediglich Baden-Württemberg mit 7,9 Monaten knapp unter einer Bearbeitungszeit von 8 Monaten. Das Schlusslicht ist Hessen, hier brauchen Verwaltungsgerichte für Asylklagen durchschnittlich 24,5 Monate.