
FAQ: Widerspruch gegen den GdB einlegen
Innerhalb eines Monats können Sie Widerspruch gegen die Herabsetzung Ihres GdB oder einen abgelehnten Antrag einlegen. Mehr zu den Voraussetzungen und Formalitäten erfahren Sie hier.
Wie Sie einen Widerspruch gegen die Herabsetzung Ihres GdB konkret begründen, ist natürlich immer eine individuelle Frage. Grundsätzlich müssen Sie aber mit Ihrer Begründung deutlich machen, dass die Einstufung Ihres GdB durch das Versorgungsamt eindeutig falsch ist. Mehr dazu lesen Sie hier.
Wenn Sie Widerspruch gegen Ihren GdB einlegen wollen, kann die Folge auch eine (zusätzliche) Herabsenkung Ihrer GdB-Einstufung sein. Die vollständige Aberkennung Ihres Behindertengrades ist eher selten.
Inhalt
Alles Wichtige zum Widerspruch gegen Ihren Grad der Behinderung

Aus einem anerkannten Grad der Behinderung können Sie ggf. einige Vorteile rausziehen. Diese sollen mögliche Nachteile ausgleichen, die durch Ihre Behinderung entstehen.
Die Vorteile können dabei ganz verschieden sein und sich sowohl auf Ihr Privatleben als auch auf Ihr Arbeitsleben auswirken. Zu den Vorteilen gehören u. a.:
- Steuervorteile
- Ein besonderer Kündigungsschutz (ab einem GdB von 30)
- Ein früherer abschlagsfreier Renteneintritt oder Anpassungen des Arbeitsplatzes.
- Bezahlter Zusatzurlaub
- Ermäßigungen in diversen Bereichen, u. a. bei Eintrittspreisen oder bei Bildungsangeboten
Da die Vorteile jedoch auch abhängig von der Höhe Ihres GdB sind, kann es bisweilen sein, dass Sie die Einstufung durch das Versorgungsamt als zu niedrig ansehen. Möglicherweise fühlen Sie sich aber auch angesichts der Schwere Ihrer Behinderung ungerecht behandelt oder Ihr Antrag wurde abgelehnt. In diesem Fall haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch gegen Ihre GdB-Einstufung bzw. den abgelehnten Antrag beim Versorgungsamt einzulegen. Dieser muss natürlich entsprechend begründet werden.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie den Widerspruch gegen Ihren GdB innerhalb eines Monats und darüber hinaus schriftlich einreichen. Ein Widerspruch per Mail ist rechtlich ungültig.
Bei einem Widerspruch gegen den GdB gelten die Erfolgsaussichten allgemein als gut. Die Feststellungs- oder Ablehnungsbescheide sind häufiger fehlerhaft und können entsprechend angefochten werden. Durch eine Akteneinsicht steigen Ihre Chancen auf einen höheren GdB und damit verbundene Vorteile weiter.
Natürlich sind aber auch negative Folgen nicht ausgeschlossen. Eine negative Konsequenz kann sein, dass Ihr GdB noch niedriger eingestuft wird, als es vor dem Widerspruch der Fall gewesen ist.
Widerspruch gegen Ihre GdB-Einstufung: Eine gute Begründung ist wichtig

Wollen Sie Widerspruch gegen Ihren GdB, der Ihnen zu niedrig eingestuft wurde, einlegen, dann müssen Sie dies gut begründen können. Gleiches gilt natürlich für Widerspruch gegen einen abgelehnten Antrag.
Beachten Sie bei der Formulierung von Ihrem Widerspruch gegen den GdB: Die Angabe Ihrer Gründe kann auch erfolgen, nachdem Sie den Widerspruch bereits formlos eingelegt haben. So können Sie Ihre Begründung in Ruhe vorbereiten und halten die Frist ein. Denn unter Umständen benötigen Sie weitere Befunde für Ihre Argumente, die Zeit in Anspruch nehmen können.
Anwaltliche Hilfe steigert für Ihren GdB-Widerspruch oft die Erfolgsaussichten. Lassen Sie sich daher am besten für Ihren Widerspruch gegen Ihren GdB von einem Anwalt beraten, der Sie über Ihre Rechte bestmöglich aufklären und Ihnen Tipps geben kann, wie Sie bei Ihrem Widerspruch erfolgreich vorgehen.
Die Begründungen, die Sie für Ihren Widerspruch anführen können, sind natürlich abhängig von Ihrer Erkrankung oder Behinderung. Sie werden einen GdB-Widerspruch anders begründen, wenn eine Depression für Ihre Erkrankung verantwortlich ist, als wenn es um eine physische Erkrankung geht.
Ein allgemeiner Ratschlag lautet dennoch: Fokussieren Sie Ihren Widerspruch gegen den Grad der Behinderung nicht auf die Erkrankung selbst. Führen Sie Gründe an, die darlegen, warum Sie Ihre Erkrankung in Ihrem Alltag oder an Ihrem Arbeitsplatz beeinträchtigt. Dokumentieren Sie dazu die konkreten Einschränkungen, die Sie durch Ihre Erkrankung erleben.
Wollen Sie Widerspruch einlegen, weil Ihr GdB für Ihre Psyche Ihrer Meinung nach falsch eingestuft wurde? Auch hier können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag und im Arbeitsverhältnis anführen. Gründe können z. B. sein, dass Sie durch zu viel Belastung am Arbeitsplatz ein Burn Out oder eine Depression erlitten haben.
Bei physischen Erkrankungen werden Sie dagegen z. B. eher auf die Einschränkungen auf und nicht durch das Arbeitsleben verweisen. Sie können einen GdB-Widerspruch z. B. begründen, weil Ihre Wirbelsäule durch jahrelange körperliche Arbeit Schaden genommen hat und Sie nun nicht mehr in der Lage sind, Ihren Beruf auszuüben oder diesen nur noch eingeschränkt ausüben können.
Widerspruch gegen meinen GdB: Wie lange dauert die Bearbeitung?

Sobald Sie Ihren Widerspruch gegen Ihren GdB-Bescheid eingereicht haben, gilt auch für das Versorgungsamt eine indirekte Frist. Normalerweise sollten Sie innerhalb von drei Monaten eine Rückmeldung zu Ihrem Widerspruch haben.
Ist dies nicht der Fall und Sie haben auch nach mehr als drei Monaten keine Rückmeldung vom Versorgungsamt, können Sie eine Untätigkeitsklage beim Sozialgericht einreichen. Fragen Sie aber vorher ggf. noch einmal beim Versorgungsamt nach, wie es um Ihren Antrag steht.
Für den Fall, dass das Versorgungsamt innerhalb der Monate zu dem Entschluss kommt, dass auch Ihr GdB-Widerspruch abgelehnt wird, können Sie im Anschluss entweder Klage einreichen oder einen komplett neuen Antrag stellen.
Sollten Sie sich dafür entscheiden, vor Gericht zu ziehen, sollten Sie auch hier auf anwaltliche Hilfe zurückgreifen. Außerdem sollten Sie folgende Dokumente für Ihre Klage zusammensammeln bzw. vorbereiten:
- Ihre persönlichen Daten (Name, aktuelle Anschrift etc.)
- Nennung des zuständigen Sozialgerichts
- Die bisherigen Bescheide (GdB-Bescheid oder Ablehnungsbescheid und Widerspruchsbescheid)
- Sämtliche ärztlichen Befunde (Berichte, Diagnosen etc.)
- Begründungsschreiben, warum Sie Klage einreichen
- Ihre Unterschrift als Kläger
Das Sozialgericht prüft dann Ihren Fall und wird ggf. auch Stellungnahmen von behandelnden Ärzten oder ein medizinisches Gutachten einfordern.
Grad der Behinderung: Widerspruch schreiben (inkl. Muster)
Auch wenn Sie Bescheid darüber wissen, wie Sie einen GdB-Widerspruch begründen, bleibt für viele häufig die Frage: Wie schreibe ich einen Widerspruch gegen meinen Grad der Behinderung?
Wir haben für Ihren GdB-Widerspruch ein Muster, das Sie sich sowohl als PDF- als auch als Word-Datei kostenlos herunterladen können. Beachten Sie, dass es sich hierbei nur um eine Vorlage handelt, die Sie individuell an Ihre Situation anpassen müssen.
Inhaltlich sollte Ihr Schreiben bei einem Widerspruch gegen Ihren Grad der Behinderung Folgendes enthalten:
- Formloses Schreiben mit eindeutiger Widerspruchserklärung
- Ihre Anschrift
- Aktenzeichen
- Datum des abgelehnten Ablehnungsbescheids oder angefochtenen GdB-Bescheids
- Bitte um Akteneinsicht
- Anforderung eines schriftlichen Gutachtens
- Unterschrift inkl. Datum & Ort
Max Mustermann
Musterstraße 15
12345 Beispielstadt
Versorgungsamt xy
Adresse
[Datum]
Betreff: Widerspruch gegen den GdB-Bescheid vom (xy) mit dem Aktenzeichen (xy)
Versicherungsnehmer: xy
Versichertennummer: 1234
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit lege ich gegen Ihren GdB-Bescheid vom (Datum) mit dem Aktenzeichen (xy) form- und fristgerecht Widerspruch ein. Eine Begründung des Widerspruchs werde ich in Kürze nachreichen. Bitte bestätigen Sie mir den Eingang des Widerspruchs.
ODER:
hiermit lege ich gegen Ihren GdB-Bescheid vom (Datum) mit dem Aktenzeichen (xy) form- und fristgerecht Widerspruch ein. Ich begründe meinen Widerspruch wie folgt:
(Möglichst genaue Begründung liefern)
Weiterhin lege ich meinem Widerspruch weitere ärztliche Untersuchungsergebnisse bei, die Sie bei Ihrer Entscheidung miteinbeziehen sollen.
Auf dieser Grundlage fordere ich Sie dazu auf, meinen Antrag zur Feststellung meines GdB noch einmal zu überprüfen.
Mit freundlichen Grüßen
[Ort, Datum, Unterschrift]