Auf dem deutschen Finanzmarkt werden von einer kaum zu überblickenden Anzahl von Anbietern noch viel mehr Produkte angeboten: Sei es nun der Kredit für das neue Auto, die Baufinanzierung für das Eigenheim oder die Geldanlage, um das eigene Vermögen zu mehren.
Viele Menschen fühlen sich angesichts dieser Vielzahl von Anbietern und Produkten überfordert und können sich auf dem Finanzmarkt nicht zurecht finden. Nicht selten nutzen Unternehmen das Unwissen der Kunden aus und verkaufen Produkte oder Dienstleistungen, die gar nicht zu der jeweiligen Person passen. Das Unternehmen generiert einen Gewinn, der Kunde schaut in die Röhre und häuft im schlimmsten Falle sogar Schulden an.
Das Verbraucherrecht soll dafür sorgen, dass die Bürger vor solchen Situationen geschützt und sie ihre Rechte besser durchzusetzen können. Der Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig, geht es hierbei doch oft um große Summen und um die finanzielle Zukunft der Kunden.
Inhalt
FAQ: Verbraucherschutz für Finanzen
Finanzdienstleister, Banken und Geldinstitute neigen bei Finanzgeschäften mitunter dazu, eher eigene Interessen in den Vordergrund zu rücken, als die Bedürfnisse der Verbraucher. Das beginnt bei intransparenten Kontogebühren und endet im undurchsichtigen Dschungel der Geldanlagen und Versicherungen. Der Verbraucherschutz soll die überlegene Machtstellung der Unternehmen ausgleichen und Verbraucher mittels verschiedener Rechte schützen.
Verbraucherrechte existieren z. B. bei Krediten und Geldanlagen, der Altersvorsorge sowie der Baufinanzierung.
Gute Ansprechpartner auch für Verbraucherschutz sind Schuldnerberatungsstellen und Verbraucherzentralen, die eine entsprechende Verbraucherberatung anbieten.
Spezielle Ratgeber zum Verbraucherschutz im Bereich Finanzen
Unabhängige Finanzberatung durch die Verbraucherzentrale
Ein besonders wichtiger Ansprechpartner für den Verbraucherschutz in puncto Finanzen ist der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), welcher durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert wird. Er dient als Dachverband der 16 Verbraucherzentralen der Länder sowie insgesamt 24 weiteren Verbraucherschutzorganisationen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht sich selbst als Stimme der 80 Millionen Verbraucher in Deutschland und tritt für ihre Interessen ein. Dabei handelt der vzbv auf fünf verschiedenen Ebenen. Hierzu gehören zunächst die Interessenvertretung und Beratung der Politik. Durch Studien und Umfragen zeigt der Verbraucherzentrale Bundesverband die Interessen der Verbraucher auf. Die gewonnenen Erkenntnisse beeinflussen dann gesellschaftspolitische Debatten und Gesetzgebungsverfahren.
Des Weiteren sorgt der vzbv für den Verbraucherschutz bezüglich Finanzen, indem er Verbraucherrechte auch vor Gericht durchsetzt. Außerdem gehören die Marktbeobachtung und -bereinigung, Stärkung der Beratung und Information von Verbrauchern sowie die Verbraucherbildung zu den Aufgabengebieten des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Ein wichtiges Themengebiet für die Verbraucherzentrale sind die Finanzen. Sie bemängelt, dass Verbraucher auf dem unübersichtlichen Finanzmarkt auf Beratung angewiesen sind, die Berater jedoch nicht allem voran das Wohl des Kunden, sondern der Unternehmen im Sinne haben.
So hilft Ihnen die Verbraucherzentrale weiter
Neben dem vzbv sind die 16 Verbraucherzentralen in ganz Deutschland ein wichtiger Ansprechpartner rund um das Thema Verbraucherschutz bei Finanzen. Diese verfolgen unter anderem Rechtsverstöße durch Abmahnungen und Klagen, vertreten die Interessen der Verbraucher auf kommunaler sowie landespolitischer Ebene und sorgen für Jugend- und Erwachsenenbildung.
Besonders ausgeprägt sind die Dienstleistungen der Verbraucherzentrale bezüglich der Finanzberatung. Benötigen Personen Hilfe oder haben sie Fragen, können sie sich sowohl persönlich in einer der vielen Beratungsstellen, via Telefon oder im Internet beraten lassen.
Gerade wenn es beim Verbraucherschutz in puncto Finanzen um Fragen zu Schulden und ihrem Abbau, ein mögliches Insolvenzverfahren, zur Geldanlage oder der Baufinanzierung handelt, ist es ratsam, sich an die Verbraucherzentrale zu wenden. Dort erhalten Sie eine unabhängige Beratung.
“Qualitätsoffensive für Verbraucherfinanzen“ der Bundesregierung
Wie bereits erwähnt, wird der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen durch die Verbraucherzentralen vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. Die Bundesregierung setzt sich jedoch auch selbst für die Verbesserung der Lage ein. Hierzu wurde beispielsweise die sogenannte „Qualitätsoffensive für Verbraucherfinanzen“ gestartet.
Durch den Kontakt und ständigen Dialog mit vielen verschiedenen entscheidenden Stellen soll der Verbraucherschutz in puncto Finanzen gestärkt werden. Wichtige Ansprechpartner sind hierbei unter anderem:
- Banken
- Wissenschaftler
- Versicherer
- Berater
- Vermittler
- Verbraucherschützer
- Stiftung Warentest
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – kurz BaFin genannt – spielt eine Rolle beim Verbraucherschutz in puncto Finanzen. Ihre Aufgabe besteht in der Aufsicht über Banken, Finanzdienstleister, Versicherer und den Wertpapierhandel.
Ihr Ziel liegt darin, ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten, welchem sowohl Bankkunden, Anleger als auch Versicherte vertrauen können. Wichtig sind hierbei die gesetzlichen Grundlagen, welche dafür sorgen, dass Kunden den Banken und anderen Finanzdienstleistern vertrauen können. Hierzu gehören unter anderem:
- Kreditwesengesetz (KWG)
- Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
- Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
- Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG)
- Börsengesetz (BörsG)
Der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen der BaFin befasst sich nicht nur mit grundsätzlichen Fragen zu diesem Thema, sondern bearbeitet auch konkrete Beschwerden sowie Anfragen zu Banken und Finanzdienstleistern. Eine rechtliche Beratung wird jedoch nicht durchgeführt.
Finanztest der Stiftung Warentest
In Sachen Verbraucherschutz und -information ist des Weiteren die Stiftung Warentest eine bedeutende Institution. Diese wurde bereits im Jahr 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet.
Die Stiftung führt nicht nur Tests von Waren durch, sondern nimmt auch Dienstleistungen unter die Lupe und wird dabei von unabhängigen Instituten unterstützt.
Der Verbraucherschutz bezüglich Finanzen spielt eine so große Rolle, dass monatlich ein eigenes Magazin mit dem Namen „Finanztest“ erscheint.
In diesem werden unter anderem die Themen Geldanlage, Versicherung und Recht thematisiert. Auch Aktien und Anlagefonds werden miteinander verglichen. In der Ausgabe 04/2017 wurden beispielsweise Tipps dazu gegeben, wie Verbraucher erfolgreich ihr Geld anlegen können. Die Leser wurden außerdem vor typischen Anlagefehlern gewarnt.
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Verbraucherschutz für Finanzen. Mein Neffe möchte Finanzberater werden und Menschen bei der Finanzierung ihrer Träume helfen. Gut zu wissen, dass das Verbraucherrecht dafür sorgt, dass Kunden aus Unwissenheit keinen schlechten Angeboten zum Opfer fallen können.