Urteil: Vereine müssen Polizeikosten für Bundesligaspiele tragen!

← Zurück zur News-Übersicht

Am heutigen Dienstag stellte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe klar, dass Fußballvereine die Polizeikosten für Bundesligaspiele tragen müssen, wenn die Parteien als Hochrisikospiel eingestuft werden. Voraussetzung ist, dass das jeweilige Bundesland die Kosten auch in Rechnung stellt. Das ist nicht überall in Deutschland der Fall.

Bremen stellt Polizeikosten für Bundesligaspiele in Rechnung

Laut einem Urteil des BVerfG können die Bundesländer Polizeikosten für Bundesligaspiele bei den Vereinen in Rechnung stellen.
Laut einem Urteil des BVerfG können die Bundesländer Polizeikosten für Bundesligaspiele bei den Vereinen in Rechnung stellen.

Die Gebührenordnung der Hansestadt Bremen sieht seit 2015 vor, dass Fußballvereine einen Teil der Polizeikosten für Bundesligaspiele tragen müssen, wenn es sich dabei um sogenannte „Hochrisikospiele“ handelt.

Erstmalig ging beim Verein Werder Bremen im April 2015 eine entsprechende Rechnung für das Spiel zwischen Bremen und dem Hamburger SV ein. Kostenpunkt: 400.000 Euro. Diese Praxis sah die Deutsche Fußball Liga (DFL), welche auch an den Kosten beteiligt wurde, als verfassungswidrig an und klagte daher vor dem BVerfG.

Die Verfassungsbeschwerde wurde abgewiesen. In der Pressemittelung des Bundesverfassungsgerichts heißt es dazu:

Mit heute verkündetem Urteil hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass die Erhebung einer Gebühr für den polizeilichen Mehraufwand bei „Hochrisikospielen“ der Fußball-Bundesliga in der Freien Hansestadt Bremen mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Die Verfassungsbeschwerde der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH blieb daher erfolglos.

Gut zu wissen: Als Hochrisikospiele werden solche Partien eingestuft, bei denen die Sicherheitsbehörden von heftigen Auseinandersetzungen zwischen den jeweiligen Fanlagern ausgehen. Die DFL gibt an, dass es in der Saison 2022/23 52 dieser Spiele in der ersten sowie zweiten Bundesliga gab.

Müssen jetzt alle Fußballvereine zahlen?

Eine Rechnung für die Polizeikosten für Bundesligaspiele erhält aktuell nur Werder Bremen.
Eine Rechnung für die Polizeikosten für Bundesligaspiele erhält aktuell nur Werder Bremen.

Die Weitergabe der Polizeikosten für Bundesligaspiele wird zum aktuellen Zeitpunkt nur in Bremen praktiziert. Stand Januar 2025 wurden dem SV Werder Bremen schon Kosten von etwa 2 Millionen Euro in Rechnung gestellt.

Werden auf Grundlage des Urteils nun andere Bundesländer nachziehen? Diese Frage ist bis dato noch nicht abschließend beantwortet. Laut einer Umfrage der Bild-Zeitung werden NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein keine Rechnungen stellen.

Andere Bundesländer pochen auf eine einheitliche Regelung für die Weitergabe der Polizeikosten bei Bundesligaspielen. Sollte es diesbezüglich in naher Zukunft eine Regelung geben, könnte dies zu erheblichen Mehrkosten für die Vereine und die DFL führen.

Eine Weitergabe dieser Kosten an die Fans in Form höherer Ticketpreise kann nicht ausgeschlossen werden.

Hier finden Sie weiterführende Ratgeber zu Themen rund um Sportveranstaltungen in Deutschland:

Quellen und weiterführende Links

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (43 Bewertungen, Durchschnitt: 4,60 von 5)
Loading ratings...Loading...

Weitere News

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA-Hochschule für Medien in Berlin und unterstützt das Ratgeberportal anwalt.org nun bereits seit 2016 bei der Contenterstellung zu den unterschiedlichsten Rechtsgebieten. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Presse-, Sport- und Sozialrecht. Außerdem ist sie für den Newsbereich verantwortlich.

Bildnachweise

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert