Sportjournalismus: Von American Football bis zum Zehnkampf

Die Sportpresse setzt sich mit den unterschiedlichsten Sportarten auseinander.
Die Sportpresse setzt sich mit den unterschiedlichsten Sportarten auseinander.

34,65 Millionen Menschen in Deutschland haben am 13.07.2014 das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien zwischen Deutschland und Argentinien live am Fernseher verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von satten 86,3 Prozent. Absoluter Rekord für eine Sportübertragung. Und die Zuschauer wurden belohnt: Die deutsche Nationalmannschaft konnte den ersten Weltmeistertitel seit 1990 einfahren.

Zahlen wie diese unterstreichen die enorme Wichtigkeit, welche die Sportberichterstattung in Deutschland einnimmt. Vom prestigeträchtigen Fußball über Leichtathletik, Motorsport, Eishockey, Basketball und in den letzten Jahren auch verstärkt American Football – jeder Sportbegeisterte kommt voll auf seine Kosten. Es gibt ein breites Angebot an Sportereignissen, welche übertragen werden.

Daraus resultiert eine enorme Anzahl an Arbeitsstellen, welche im Sportjournalismus zu besetzen sind. Doch was macht einen guten Sportreporter aus? Welche Aufgabenbereiche kann ein Sportjournalist übernehmen? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend über die einzelnen Darstellungsformen, welche die Sportpublizistik bietet.

FAQ: Sportjournalismus

Wie erfolgt die Sportberichterstattung in Deutschland?

Hier können Sie nachlesen, wie die Sportberichterstattung in Deutschland erfolgt.

Welche Darstellungsformen gibt es im Sportjournalismus?

Der Sportjournalismus bedient sich fast aller journalistischen Darstellungsformen. Besonders wichtig ist die Liveberichterstattung.

Wie kann ich Sportjournalist werden?

Hier finden Sie einen Überblick der Schritte, die Sie ergreifen sollten, wenn Sie Sportjournalist werden wollen.

Sportjournalismus unter presserechtlichen Aspekten

Im deutschen Sportjournalismus spielt Fußball eine wichtige Rolle.
Im deutschen Sportjournalismus spielt Fußball eine wichtige Rolle.

In Deutschland gilt grundsätzlich die Pressefreiheit, diese ist auch im Sportjournalismus stets zu beachten. Es darf keine Zensur geben. So ist es in Artikel 5 des Grundgesetzes festgelegt. Journalisten dürfen auch bei der Sportberichterstattung nicht in ihrer Arbeit behindert werden.

Ein umfassendes deutsches Presserecht gibt es in diesem Sinne nicht, die einzelnen Bestimmungen finden sich in den Landespressegesetzen, welche allerdings weitgehend einheitlich sind. Gerade im Sportjournalismus ist es wichtig, dass Journalisten zu den entsprechenden Veranstaltungen der Einlass gewährt wird, damit diese berichten können.

Die Akkreditierung erfolgt in aller Regel durch die Vorlage von einem Presseausweis. Gerade bei Großveranstaltungen, wie beispielsweise Spielen der ersten Bundesliga ist eine Akkreditierung in der Regel spätestens eine Woche vor der Partie einzureichen.

Die Sportreporter erhalten dann kostenlosen Zugang zum Stadion und können so live von dem Event berichten. Dabei gibt es unterschiedliche Pressekarten. Einigen Journalisten wird nämlich auch gewährt, den Innenraum zu betreten, um so direkt nach dem Spiel Interviews mit den Beteiligten führen zu können.

Auch Sportreporter sind an den Pressekodex gebunden

Der Pressekodex wird vom Deutschen Presserat herausgegeben und definiert ethische Grundsätze für die journalistische Arbeit in Deutschland. Es handelt sich allerdings nicht um ein Gesetz, sonder vielmehr um eine Art Ehrenkodex.

Dieser ist in sechzehn Ziffern niedergeschrieben. Zentrale Punkte sind dabei die journalistische Sorgfaltspflicht und die Achtung der Menschenwürde. Wichtig ist zudem, die Grenzen der Recherche zu beachten.

Ein großes Problem im Sportjournalismus stellen auch sogenannte Fake-News dar. Der Pressekodex sieht bei falscher Berichterstattung eine Recht auf Richtigstellung auf Seiten des Betroffenen vor.

Sportberichterstattung in Deutschland

Für einen Sportreporter ist der Presseausweis unerlässlich.
Für einen Sportreporter ist der Presseausweis unerlässlich.

In Deutschland gibt es ein breites Angebot an Formaten, welche dem Sportjournalismus zuzuordnen sind. Print, Online und TV – der Zugang zu Informationen über Sportereignisse steht jedem Menschen offen. Besonders populär ist dabei der Fußball – nicht nur auf Nationalmannschaftlicher-, sondern auch auf Vereinsebene.

Zu den Spielen der ersten, zweiten und dritten Bundesliga finden sich an den Spieltagen tausende Menschen in den Stadien ein, um ihren Verein anfeuern zu können. Auch vor dem Fernseher verfolgen Fußballfans die Spiele.

Vor und nach der Partie gibt es Hintergrundberichte über die Spiele. Wer möchte, kann sich die ganze Woche über an Nachrichten rund um den Sport erfreuen. Der Sportjournalismus ist ständig auf unterschiedlichen Ebenen aktiv.

Ein wichtiges Angebot sind dabei auch sogenannte Liveticker, welche die wichtigsten Ereignisse einer Partie für Menschen beschreiben, die sich das entsprechende Sportereignis nicht anschauen können. Auch im Hörfunk gibt es Liveberichterstattung, sodass der Sportbegeisterte beispielsweise auch während der Autofahrt auf dem Laufenden bleibt.

Doch nicht nur rund um den Fußball gibt es im Sportjournalismus umfassende Berichte und Analysen, auch über andere Sportarten, wie Basketball, die Formel 1 oder Eishockey wird berichtet. Beliebt ist auch der Wintersport.

Die Aufgaben im Sportjournalismus sind vielfältig und die Sportberichterstattung ist in allen Medien vertreten. Fast jeder Zeitung gehört auch ein Sportressort an. Besonders wichtig für Sportreporter ist die Liveberichterstattung, zu der es in Deutschland ein breites Angebot gibt. Dabei werden nicht immer nur die populären Sportarten beleuchtet. Auch die sogenannten Nischensportarten, wie Darts oder Snooker, finden Beachtung.

Vergabe der TV-Rechte für die Bundesliga

Sportjournalismus ist längst zu einem Millionengeschäft geworden. Die Vergabe der Senderechte für Sportübertragungen ist in den letzten Jahren zu einem immer teureren Vergnügen geworden, da immer mehr Anbieter auf den Markt drängen, um sich die Rechte zu sichern.

Für den Sportjournalismus spielt die Vergabe der TV-Rechte eine wichtige Rolle.
Für den Sportjournalismus spielt die Vergabe der TV-Rechte eine wichtige Rolle.

Ein prominentes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind die Übertragungsrechte der Bundesliga. Über die Jahre haben hier die Anbieter immer wieder gewechselt, zur Saison 2016/2017 konnten Fußballfans noch alle Spiele bei „Sky“ verfolgen, wenn ein entsprechendes Abo abgeschlossen wurde.

Für die Saison 2017/2018 gibt es gleich sieben Anbieter, welche sich Rechte an den Übertragungen gesichert haben. Kostenpunkt insgesamt: 1,159 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Dasselbe Paket kostet in der Saison 2009/2010 bei nur zwei Anbietern (ARD und Sky) gerade einmal 390 Millionen Euro. Im Folgenden erläutern wir, wie die einzelnen Übertragungsrechte aufgeteilt wurden und wer diese hält:

  • Sky: Hier kommen Fußballfans weiterhin am umfassendsten auf ihre Kosten. Lediglich 40 der 306 Spiele der ersten Bundesliga kann Sky nun nicht mehr live übertragen, hinzukommen die vier Relegationsspiele zwischen Teams der ersten, zweiten und dritten Liga.
  • Eurosport: Eurosport zeigt die Spiele, welche nun nicht mehr bei Sky zu sehen sind. Besonderheit: Sie können nur online gestreamt werden. Eine Übertragung im Fernsehen ist nicht vorgesehen. Schon bei der Übertragung der ersten Partie hing der Stream für mehrere Minuten. Daraufhin entschuldigte sich Eurosport und erlies den Kunden einen Teil der Abokosten. Seither läuft die Übertragung fehlerfrei.
  • ARD/ZDF: Fußball im Free-TV gibt es live nur im ZDF. Der Sender überträgt das Eröffnungsspiel in die Saison, den Auftakt in die Rückrunde sowie die Relegationsspiele zwischen zweiter und dritter Bundesliga. Zusätzlich konnte der Sender ein Spiel des 17. Bundesligaspieltags übertragen. Zusammenfassungen der Partien laufen wie gewohnt samstags in der ARD-Sportschau und dem ZDF-Sportstudio.
  • DAZN: Zu Beginn der Saison 2017/2018 hat der Streamingdienst DAZN die Rechte der Ausstrahlung von Spielzusammenfassungen von Axel Springer übernommen. Die Kunden können sich 40 Minuten nach Abpfiff einer Begegnung die Highlights per Videoclip online ansehen.
  • RTL Nitro: Auch die RTL-Mediengruppe hat sich erstmals seit 1992 wieder Bundesliga-Rechte gesichert und stellt somit neben ARD und ZDF eine weitere Option im Free-TV dar. Immer montags zwischen 22.15 Uhr und Mitternacht laufen dort die Highlights aller Partien zur ersten und zweiten Bundesliga.
  • Sport1: Der Sender hat die Free-TV-Rechte für die Montagsspiele der zweiten Liga verloren. Weiterhin im Angebot sind allerdings Zusammenfassungen der Spiele, welche sonntags bis 15 Uhr laufen.
  • Amazon: Einen weiteren Verlust der Übertragungsrechte musste Sport1 bezogen auf Audio-Übertragungen hinnehmen. Das US-Unternehmen Amazon hat diese Rechte nunmehr inne und betreibt ein Webradio zu den Bundesligaspielen.
Es zeigt sich, dass im Sportjournalismus auch Dinge, wie die Vergabe von Rechten berücksichtigt werden müssen. Weiterhin ist es in dieser Branche essentiell, über ein breites Spektrum an Kontakten zu verfügen. Nur so können beispielsweise Exklusivmeldungen oder –interviews entstehen.

Verband deutscher Sportjournalisten

Die Sportberichterstattung erfolgt oft live.
Die Sportberichterstattung erfolgt oft live.

Für einen guten Sportjournalismus kommt es natürlich auf gute Redakteure und Reporter an. Diese Berufsgruppe wird durch den Verband deutscher Sportjournalisten vertreten, der sich für ihre Rechte einsetzt. Eine Mitgliedschaft ist kostenpflichtig, bietet allerdings einige Vorteile. Sie ist zudem nur möglich, wenn der betreffende Journalist mehr als 50 Prozent seines Einkommens aus sportjournalistischen Tätigkeiten erwirtschaftet.

Mitglieder erhalten beispielsweise einen Presseausweis, durch welchen Sie sich gegenüber Verbänden, Vereinen und öffentlichen Stellen ausweisen können. Zudem gibt der Verband monatlich ein Magazin („sportjournalist“) heraus, welches aktuelle Themen der Branche beleuchtet.

Ein weiterer Service für Mitglieder aus dem Sportjournalismus ist eine kostenlose Rechtsberatung. Der Verband beschäftigt einen hauseigenen Anwalt für Medienrecht, welcher bei Problemen eines Mitglieds beratend tätig werden kann.

Deutsche Sportjournalisten: Größen der Sportberichterstattung

Der Sportjournalismus in Deutschland hat schon einige Größen hervorgebracht, welche den Zuschauern besonders in Gedächtnis geblieben sind. Zu nennen ist hier vor allem Herbert Zimmermann, welcher mit seinem Kommentar beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern Sportgeschichte schrieb:

Schäfer nach innen geflankt. Kopfball – abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!“ […]

„Aus,aus,aus,– aus !! — Das Spiel ist aus! — Deutschland ist Weltmeister …“

Das „Wunder von Bern“ gilt bis heute als einer der größten Momente in der deutschen Sportgeschichte und Zimmermann hat durch die legendäre Moderation einen wichtigen Anteil daran. Dies unterstreicht einmal mehr die Bedeutung vom Sportjournalismus in der Bundesrepublik.

Im den nachfolgenden Absätzen werden wir Ihnen drei Größen des Sportjournalismus vorstellen, die sich durch Kompetenz und Teils einen eigenen Stil in Deutschland einen großen Namen gemacht haben. Sie erfahren zudem, welcher Sportjournalist beim „Torfall von Madrid“ gemeinsam mit Günther Jauch mit dem Bayrischen Fernsehpreis für seine improvisierte Moderation ausgezeichnet wurde.

Monica Lierhaus

Im Sportjournalismus werden auch Frauen beschäftigt.
Im Sportjournalismus werden auch Frauen beschäftigt.

Neben Katrin Müller-Hohenstein und Claudia Neumann ist die Journalistin Monica Lierhaus eines der bekanntesten Gesichter aus der Sportberichterstattung. Sie begann ihre Karriere im Sportjournalismus im Jahr 1999 mit den Sendungen ran und live-ran.

Die Schwerpunkte ihrer sportjournalistischen Tätigkeit lagen bei Tennis und Fußball. Von 2004 bis 2009 moderierte Monica Lierhaus die Sportschau für die ARD. Während ihres Engagements beim öffentlich-rechtlichen Sender moderiete sie unter anderem auch die Tour de France und die Olympischen Spiele.

Wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten im Jahr 2009 musste sich Monica Lierhaus zunächst aus dem Sportjournalismus zurückziehen. Im April 2012 arbeitete sie erstmal wieder als Sportreporterin.

Frank Buschmann

Frank „Buschi“ Buschmann ist nicht nur durch seine Aktivitäten im Sportjournalismus bekannt, der aus Bottrop stammende Moderator ist auch immer wieder als Kommentator diverser TV-Formate zu hören. Durch ein Engagement bei der ProSieben-Sendung „Schlag den Raab“ wurde er erstmals einem breiten Fernsehpublikum außerhalb des Sports bekannt.

Buschmann bleibt aber weiterhin sportlich und moderiert seit 2017 für Sky Spiele der Bundesliga und Champions League. Er gilt als einer der emotionalsten Sportkommentatoren, was Kritiker aufregt, ihm aber auch eine große Fangemeinde beschert.

Marcel Reiff

Der „Torfall von Madrid“ machte Marcel Reiff zu einer Legende in der deutschen Sportberichterstattung. Er wurde am 1. April 1998 von RTL als Kommentator der Partie Real Madrid- Borussia Dortmund im Halbfinale der Champions League eingesetzt.

Kurz vor dem Anpfiff hatten spanische Fans den Schutzzaun hinter einem der Tore erklommen und dadurch den Zaun zum Einknicken gebracht. In der Folge fiel das Tor um, welches an dem Zaun befestigt war. Die Partie konnte infolgedessen erst 76 Minuten später angepfiffen werden.

Reiff stand nun vor der Mammutaufgabe, das Publikum in diesem Zeitraum zu unterhalten, obwohl er eigentlich nur ein Fußballspiel kommentieren wollte. Zur Überbrückung der Wartezeit wurde ihm Günther Jauch zugeschaltet. Dabei entstanden bekannte Zitate wie: „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan.“ (Marcel Reif) oder „Für alle die, die nicht rechtzeitig eingeschaltet haben, […] das erste Tor ist schon gefallen!“ (Günther Jauch).

Beide Protagonisten wurden in diesem Jahr mit dem Bayrischen Fernsehpreis für ihre Leistung ausgezeichnet. 1997 erfolgte eine Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis. Bis Mitte 2016 war Reiff für Sky als Chefkommentator tätig, lies dann aber seinen Vertrag auslaufen.

Darstellungsformen im Sportjournalismus

Wie in anderen Genres auch, bietet der Sportjournalismus ein breites Spektrum an Tätigkeiten, die ein Sportjournalist ausüben kann. Im Folgenden präsentieren wir Ihnen vier Kernaufgabengebiete, welche in der Sportberichterstattung von Bedeutung sind.

Sportnachrichten: Transfers, Verletzungen und Co.

Im Sportjournalismus sind die Nachrichten wichtiger Teil der Berichterstattung.
Im Sportjournalismus sind die Nachrichten wichtiger Teil der Berichterstattung.

Ein wichtiger Faktor im Sportjournalismus bzw. der Berichterstattung in diesem Ressort sind die Nachrichten. Gerade in den Vereinssportarten gibt es immer wieder Bewegung auf dem Transfermarkt. Spieler wechseln die Vereine oder verlängern ihre Verträge.

All diese Informationen sind für Sportbegeistere von großer Bedeutung, will der Fan doch schließlich wissen, ob sich der Verein mit neuen Spielern versorgt oder ob der Lieblingssportler weiterhin im Kader bleibt.

Die Informationsbeschaffung kann dabei über unterschiedliche Kanäle erfolgen. Längst gibt es die aktuellsten Meldungen nicht mehr in der Zeitung, sie werden online bereitgestellt. Zudem gibt es in Deutschland den Sender Sky Sport News HD, auf welchem 24/7 Sportnachrichten gesendet werden.

Seit dem ersten Dezember 2016 ist der Sender frei empfangbar. Wer möchte, kann sich also den ganzen Tag an den neusten Meldungen aus der Welt des Sports erfreuen. Der Schwerpunkt der Nachrichtensendung liegt auf Fußball, Motorsport, Handball und Tennis.

Auch im Sportjournalismus gibt es eigens eingerichtete Nachrichtenredaktionen, welche sich den ganzen Tag mit den neusten Ereignissen aus der Sportwelt auseinandersetzen.

Liveberichterstattung: Flanke, Kopfball, Tor!

Die Liveberichterstattung ist ein essentieller Teil im Sportjournalismus und bietet den Sportjournalisten viele Arbeitsmöglichkeiten. Im Folgenden werden wir Ihnen vier dieser Tätigkeiten etwas genauer vorstellen:

  • Kommentar: Der wohl prominenteste Job in der Liveberichterstattung ist der des Kommentators. Dieser begleitet den Zuschauer durch das gesamte Sportevent. Dabei muss er zum einen mit passenden Analysen glänzen und hin und wieder auch mit Hintergrundinformationen oder Anekdoten Phasen überbrücken, in denen bei der Sportveranstaltung nicht viel passiert.
  • Feldreporter: Diese Tätigkeit wird oft als der härteste Job im Sportjournalismus beschrieben. Der Reporter ist hierbei direkt im Innenraum der Sportarena und muss versuchen, direkt nach dem Wettkampf O-Töne der Beteiligten zu sammeln. Die erste Schwierigkeit kann es dabei schon sein, die Athleten überhaupt vor das Mikrofon zu bekommen. Weiterhin kann der Feldreporter sein Interview nicht vorab planen, da dieses auf spezifische Situationen abzielt, welche während des Wettkampfes aufgetreten sind. Wegen dieser Schwierigkeiten gilt die Tätigkeit Feldreporter als eine der schwersten im Sportjournalismus.
  • Liveticker: Die Tätigkeit des Kommentators kann quasi auch hinter einem Computer ausgeführt werden. Nur redet der Redakteur dabei nicht, er beschreibt schriftlich die wichtigsten Szenen des Evens (beim Fußball beispielsweise Tore, Karte, Verletzungen, Chancen oder ähnliches). Ein Liveticker ist in aller Regel online verfügbar. Dabei sitzt der Journalist in aller Regel nicht selbst im Stadion, sondern verfolgt das Geschehen am Fernseher.
  • Radio: Auch über den Hörfunk findet Liveberichterstattung von Sportveranstaltungen statt. Hierbei müssen die Kommentatoren neben der Beurteilung des Spiels auch eine detaillierte Beschreibung der jeweiligen Situationen abgeben.

Innovative Formate: Beispiel #ranNFL

Innovativer Sportjournalismus: American Football bei ProSieben Maxx.
Innovativer Sportjournalismus: American Football bei ProSieben Maxx.

Mit Beginn der NFL-Saison 2015 stieg ProSieben Maxx in die Übertragung des American Footballs ein. Seither werden „jeden verdammten“ Sonntag zwei Spiele auf dem Sender ausgestrahlt. Eine dritte Partie ist meist über die Onlinepräsenz kostenlos abrufbar.

Zudem werden alle Spiele der NFL-Playoffs und der Super Bowl übertragen. Die Begegnungen wechseln dann teilweise auch zum großen Sender ProSieben. Das Format unterscheidet sich wesentlich von anderen Sendungen, welche Sport live übertragen.

Moderiert und kommentiert wird die Übertragung meist von zwei Moderatoren bzw. Experten. Aktuell sind bei ran Jan Stecker, Roman Motzkus, Uwe Morawe, Patrick Esume („Coach Esume“), Mattis Oberbach, Volker Schenk und Carsten Spengemann beschäftigt. Als Experte ist auch in regelmäßigen Abständen Björn Werner, ein ehemaliger NFL-Spieler und gebürtiger Berliner, zu Gast.

Unterstützt wird das Duo durch den sogenannten „Netman“ Christoph Dommisch („Icke“). Dieser durchforstet während der Sendung das Internet und zeigt ab und an Videos aus anderen Spielen oder blendet Fragen zum Football ein, welche Fans per Twitter oder Facebook an das Moderatoren/Experten-Duo richten können.

Das Besondere an dem Format „#ranNFL“ ist, dass die Fans aktiv in die Sendung eingebunden werden. So zeigt Netman Icke beispielsweise bei jeder Übertragung Bilder der Fans, welche ihn über die gängigen sozialen Netzwerke erreicht haben. So kann der Fan quasi Teil der Übertragung werden.

Pressekonferenzen vor und nach dem Wettkampf

Im Sportjournalismus sind Nachrichten und Informationen zu den Athleten essentiell. Vor und nach jedem großen Sportereignis finden Pressekonferenzen statt. Die Athleten selbst oder Vertreter der Vereine stellen sich dabei den Fragen der Journalisten.

Dies ist essentiell, um vor dem Spiel wichtige Erkenntnisse zu gewinnen und nach der Partie, um die Einschätzung der Protagonisten zum Geschehen zu erhalten. Auf dieser Grundlage bauen viele Artikel auf, welche im Sportjournalismus publiziert werden.

Big Data – Analysen und Hintergrundinformationen

Große Datenmengen werden für Journalisten immer interessanter. Auch im Sportjournalismus spielen sie eine wichtige Rolle, können doch so die Leistungen der Athleten noch besser erfasst werden. Gerade für die Nachbereitung von Spielen ist dies ein wesentlicher Faktor.

Welche Mannschaft hat in einem Fußballspiel mehr Kilometer zurückgelegt? Wie hoch war die Passquote? Welcher Verein beging mehr Fouls? All jene Daten können wichtige Erkenntnisse liefern und sind daher essentiell für die Spielanalyse.

Die Auswertung von Daten kann für einen Sportredakteur zudem eine gute Grundlage bilden, um Interviews zu strukturieren. Etwaige Behauptungen, zu denen der Interviewpartner Stellung beziehen soll, können so nämlich belegt werden. Zudem handelt es sich um ein gutes Recherchetool im Sportjournalismus.

Sportjournalist werden: Ausbildungswege

Ein Sportjournalist kann in verschiedenen Bereichen arbeiten.
Ein Sportjournalist kann in verschiedenen Bereichen arbeiten.

Nicht wenige Sportinteressierte fasziniert der Beruf des Sportjournalisten, sodass sie sich fragen, auf welchen Wege sie diesen Beruf erlernen können, Dabei gibt es nicht den einen Werdegang, der einen Sportreporter auszeichnet.

Dieser Beruf kann auf ganz unterschiedlichen Wegen erreicht werden. Ein Blick auf die Lebensläufe vieler Sportreporter verrät, dass viele durch ein Volontariat, Praktikum oder eine freie Mitarbeit in der Branche Fuß fassen konnten.

Bei einigen handelt es sich auch um ehemalige Sportler, welche daher besten mit der Materie vertraut sind. Dies schafft vor allem beim Zuschauer das Gefühl, dass sie kompetent durch das jeweilige Sportereignis begleitet werden.

Ehemaliger Sportler zu sein, ist allerdings keine Grundvoraussetzung, um im Sportjournalismus tätig zu werden. In Deutschland bieten einige Unis sogar einen entsprechenden Studiengang an, welcher meist auch einen Teil zum Sportmanagement enthält.

Viele angehende Sportjournalisten haben Studiengänge wie Germanistik oder Medien- und Kulturwissenschaften abgeschlossen.

Die Wege in den Sportjournalismus sind vielfältig, es gibt keinen klassischen Einstieg in diesem Beruf, wie es beispielsweise bei einem Anwalt möglich ist.

Sportjournalismus betreiben: Welche Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?

Durch die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, die der Sportjournalismus bietet, fällt es schwer allgemeingültige Voraussetzungen zu ermitteln, die ein angehender Sportredakteur mitbringen muss. Ein Interesse an Sport im Allgemeinen sollte natürlich bestehen, ein fundiertes Fachwissen stellt definitiv einen großen Vorteil dar.

Weitere wichtige Voraussetzungen hängen vor allem von dem Posten ab, welchen Sie in der Sportberichterstattung besetzen wollen. Kommentatoren sollten ein gutes Sprachgefühl besitzen und sich gut ausdrücken können.

Wer in der Datenanalyse tätig ist, muss zwangsläufig ein gutes Verständnis für Zahlen mitbringen. Redakteure sollten gute Texte produzieren können. Das Wichtigste, um in allen Bereichen des Sportjournalismus tätig werden zu können, ist allerdings auch der Spaß an der Sache.

Die Kehrseite der Medaille sind für Sportjournalisten die Arbeitszeiten. Eine Arbeitswoche von Montag bis Freitag 6-16 Uhr ist in dieser Branche nicht möglich. Die meisten Sportereignisse finden am Wochenende statt, viele Events beginnen erst zur fortgeschrittenen Stunde. Die Bereitschaft zur Schichtarbeit sollte also bei jedem angehenden Sportjournalisten gegeben sein.

Die Arbeit als freier Sportjournalist

Im Sportjournalismus gibt es viele freie Mitarbeiter.
Im Sportjournalismus gibt es viele freie Mitarbeiter.

Im Sportjournalismus gibt es auch eine Vielzahl freier Journalisten. Diese sind nicht fest in einer Redaktion angestellt und verrichten ihre Arbeit je nach Auftragslage. Dies kann Fluch und Segen gleichzeitig sein.

Von Vorteil ist natürlich, dass sich Betroffene die Arbeitszeiten frei einteilen können. Allerdings kann der freie Journalist nicht mit festen Einnahmen planen. Ist die Auftragslage einmal schlecht, kann dies zu großen finanziellen Problemen führen.

Zudem muss für jeden Auftrag eine Rechnung geschrieben werden und der Betroffene ist von der Zahlungswilligkeit der Auftraggeber abhängig. Allerdings ist es auch möglich, dass Sie sich durch eine freie Mitarbeit derart gut empfehlen, dass Sie ein Angebot für eine feste Stelle als Redakteur von einem zufriedenen Auftraggeber erhalten.

Wichtig: Wer als freier Mitarbeiter im Sportjournalismus tätig ist, muss in die Künstlersozialversicherung (KSV) einzahlen. Die entsprechenden Beiträge werden von der Künstlersozialkasse (KSK) erhoben und richten sich nach den jährlichen Einnahmen, welche der Journalist durch seine freiberufliche Tätigkeit erwirtschaftet.
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Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA-Hochschule für Medien in Berlin und unterstützt das Ratgeberportal anwalt.org nun bereits seit 2016 bei der Contenterstellung zu den unterschiedlichsten Rechtsgebieten. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Presse-, Sport- und Sozialrecht. Außerdem ist sie für den Newsbereich verantwortlich.

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