Shitstorm: Wenn die Welle der Empörung hereinbricht

Was bedeutet Shitstorm? Eine Erklärung des Phänomens liefert dieser Ratgeber.
Was bedeutet Shitstorm? Eine Erklärung des Phänomens liefert dieser Ratgeber.

FAQ: Shitstorm

Was ist ein Shitstorm?

Ein Shitstorm ist laut Definition ein Internetphänomen, bei dem sich Unternehmen, Institutionen und Personen mit dem lawinenartigen Auftreten von negativer Kritik ausgesetzt sehen. Diese Empörung führt nicht selten zu einem erheblichen Reputationsschaden und kann schlimmstenfalls sogar die berufliche Existenz gefährden.  

Kann ein Shitstorm strafbar sein?

Die einzelnen Beiträge bei einem Shitstorm können strafrechtliche Konsequenzen haben. Als mögliche Tatbestände kommen unter anderem Beleidigung (§ 185 StGB), üble Nachrede (§ 186 StGB) oder Verleumdung (§ 187 StGB) infrage.

Wie reagiere ich auf einen Shitstorm richtig?

Im Zuge des Reputation-Marketings sollten Sie möglichst zeitnah auf die Empörungswelle reagieren. Eine Unterdrückung der Entrüstung ist dabei oft nicht zielführend. Zudem kann etwa die Löschung von unliebsamen Kommentaren zum Streisand-Effekt führen und somit für noch mehr Kritik sorgen.

Was ist ein Shitstorm einfach erklärt?

Was heißt Shitstorm auf Deutsch? Als Entsprechung gilt das Wort Netzhetze.
Was heißt Shitstorm auf Deutsch? Als Entsprechung gilt das Wort Netzhetze.

Wenn Unternehmen oder Prominente im Internet Kritik ernten, ist schnell von einem sogenannten Shitstorm die Rede. Dabei sieht sich der Betroffene mit dem lawinenartigen Auftreten von negativen Kommentaren konfrontiert, wobei die Beiträge mitunter auch die Grenze zur strafbaren Beleidigung und zum Cybermobbing überschreiten können. Doch was genau ist unter einem Shitstorm zu verstehen?

Laut Definition ist ein Shitstorm ein Internetphänomen, bei dem eine Welle der Empörung über Unternehmen oder Personen zusammenbricht. Der Begriff ist mittlerweile Teil des deutschen Wortschatzes und setzt sich aus den englischen Wörtern „shit“ (dt. Scheiße) und „storm“ (dt. Sturm) zusammen. Als deutsche Entsprechung wurde mit wenig Erfolg versucht, den Ausdruck „Netzhetze“ zu etablieren.

Das Auftreten eines Shitstorms ist dabei in den meisten Fällen nicht vorherzusehen, sodass es ggf. nicht möglich ist, im Vorfeld Gründe zu identifizieren, die einen Shitstorm auslösen können. Nicht selten regt allerdings ein bestimmter Werteverstoß Konsumenten auf, die ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft machen. Ein solches Problem kann sich dann auf Social-Media-Plattformen verselbstständigen. Der Shitstorm entwickelt also eine Eigendynamik.

Übrigens! Im englischen Sprachraum hat Shitstorm eine andere Bedeutung. Dort bezeichnet der Begriff auf vulgäre Weise generell eine unangenehme, unkontrollierbare Situation und ist somit deutlich weiter gefasst als im Deutschen.

Umgang mit Netzhetze: Was ist zu beachten?

Kann wegen einem Shitstorm eine Anzeige drohen?
Kann wegen einem Shitstorm eine Anzeige drohen?

Ein Shitstorm kann sehr schnell auftreten und zu einem erheblichen Imageverlust führen. Daher werden solche Szenarien beim Online-Marketing gewissermaßen eingeplant.

Die eine, richtige Strategie, um den Reputationsschaden möglichst gering zu halten, gibt es allerdings nicht. Ein Shitstorm lässt sich in der Regel nicht verhindern.

Der Versuch, kritische Stimmen zu unterdrücken, sorgt meist sogar dafür, dass die Entrüstung noch heftiger ausfällt. So kann etwa die Löschung von unliebsamen Kommentaren zum Streisand-Effekt führen. Stattdessen gilt es, die Kritik ernst zu nehmen und sich für Fehler oder Missstände zu entschuldigen. Dabei sollten Sie möglichst schnell und gut sichtbar reagieren. Unter Umständen besteht sogar die Möglichkeit, einen Shitstorm in einen sogenannten Candystorm umzuwandeln, also am Ende das eigene Image aufzuwerten. Die positive Entwicklung bei einem Shitstorm zeigen folgende Beispiele:

  • Pril: Für eine limitierte Edition des Spülmittels sollte die Netzgemeinde neue Designs vorschlagen. Bei der Abstimmung lagen vor allem skurrile Vorschläge weit vorne, mit denen sich der Konzern nicht anfreunden konnte, sodass am Ende andere Designs gewannen. Die Teilnehmer waren davon nicht begeistert und sorgten für einen Shitstorm. Am Ende wendete sich das Blatt allerdings, als Pril ein skurriles Design dennoch umsetzte.
  • ING-DiBa: Die Bank wirbt seit Jahren mit dem Basketballer Dirk Nowitzki. Als dieser in einem Fernsehspot beim Fleischer eine Scheibe Wurst aß, regte dies Vegetarier und Veganer auf. Die Bank wurde daraufhin mit kritischen Beiträgen zum Fleischkonsum konfrontiert. In diesem Fall solidarisierten sich allerdings zahlreiche Kunden mit der Bank, sodass der Shitstorm sich gegen die ursprünglichen Kritiker richtete. Die Bank trat zwischen den Parteien sogar als Vermittler auf und musste einen Imageverlust hinnehmen.

Entlädt sich eine Welle der Entrüstung durch einen Shitstorm, geht dies nicht immer friedlich aus. Denn immer häufiger verstößt die Kritik gegen gesetzliche Vorschriften. So können einzelne Kommentare etwa die Straftatbestände der Beleidigung, üblen Nachrede, Verleumdung oder Bedrohung erfüllen. Welche Sanktionen dabei drohen, verrät die nachfolgende Tabelle:

StraftatStrafmaß
Beleidigung (§ 185 StGB)Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren
Üble Nachrede (§ 186 StGB)Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren
Verleumdung (§ 187 StGB)Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
Bedrohung (§ 241 StGB)Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren

Die Androhung und Einleitung von rechtlichen Schritten sollte immer der letzte Ausweg sein, denn unter Umständen eskaliert der Shitstorm dadurch noch weiter. Aus diesem Grund sollten Sie ggf. den Versuch einer außergerichtlichen Einigung starten. Ein fachkundiger Anwalt kann Sie dabei und auch bei der Erstattung der Anzeige unterstützen.

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Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Seit 2016 verstärkt Nicole die Redaktion von anwalt.org. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die verschiedenen Aspekte des Verkehrs- und insbesondere des Urheberrechts.

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