Die Stimmung in den deutschen Stadien wird immer wieder gelobt. Das liegt vor allem daran, dass es einen organisierten Support durch die sogenannten Ultras gibt. Jede Gruppierung verfügt über mehrere Capos (Vorsänger) und meist zwei Trommler.
Diese geben den Takt vor, die Capos stimmen immer wieder Fangesänge an. Für viele Fans macht dies einen großen Teil des Stadionbesuchs aus. Zudem beeindrucken die Fanszenen auch häufig durch aufwändige Choreografien.
Nicht selten werden diese durch Pyrotechnik unterstützt. Beim Fußball ist das Abbrennen von Bengalos und Co. allerdings verboten. Welchen Strafen dafür drohen können und warum Pyrotechnik wie Bengalos und Rauchtöpfe in der aktiven Fanszene einen hohen Stellenwert genießt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhalt
FAQ: Pyrotechnik im Fußball
Nein. Der Einsatz von Pyrotechnik beim Fußball ist verboten und kann erhebliche Strafen nach sich ziehen. Dabei greift aber nicht das Sportrecht. Sanktionen erfolgen gemäß Ordnungswidrigkeiten- oder Strafrecht.
Zunächst einmal stellt der Einsatz von Pyrotechnik eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Kommen dabei andere Menschen zu Schaden, kann es sich um eine gefährliche Körperverletzung gemäß Strafgesetzbuch handeln. Die konkrete Strafe wird im Einzelfall durch einen Richter festgelegt.
Grundsätzlich ist der Einsatz von Pyrotechnik beim Fußball in allen europäischen Ländern verboten. In Dänemark haben der Traditionsverein Brøndby IF und ein Pyrotechniker allerdings ein Experiment gestartet. Sie setzen sogenannte „kalte Pyrotechnik“ ein. Die Fackeln brennen unter einer niedrigen Temperatur ab und entfachen deutlich weniger Rauch als herkömmliche Bengalos.
Pyrotechnik in deutschen Stadien: Ein ewiges Streitthema
Schon seit Jahren herrschen große Meinungsverschiedenheiten zwischen dem DFB, der DFL und der aktiven Fanszene der jeweiligen Fußballvereine. Neben anderen Streitpunkten ist vor allem das Abbrennen von Pyrotechnik beim Fußball ein umstrittenes Thema.
Die aktive Fanszene möchte den Einsatz von Pyrotechnik im Stadion legalisieren, DFB und DFL sind strikt dagegen und halten diesen Punkt für nicht verhandelbar. Zu groß seien die Bedenken um die Sicherheit aller Stadionbesucher.
Ein bengalisches Feuer kann beispielsweise Temperaturen bis zu 2.000 Grad erzeugen, die schon ohne direkt Kontakt mit der Fackel zu Verbrennungen führen können. Zudem ist der Einsatz von Pyrotechnik im Fußball in einigen Bundesländern rein rechtlich gar nicht möglich.
Gut zu wissen: Immerhin in einem Punkt sind sich DFL, DFB und aktive Fanszene einig. Alle drei Parteien sprechen sich gegen den Einsatz von Böllern oder Raketen im Stadion aus.
Warum den Ultras Pyro so viel bedeutet
Im Rahmen der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren“ gaben deutsche Gruppen eine gemeinsame Erklärung zum Thema Pyrotechnik beim Fußball ab und begründen, warum Sie den Einsatz bengalischer Feuer und Co. für wichtig erachten:
Wir finden Pyrotechnik gut!
Das wollen wir gleich zu Beginn klarstellen. Aber nicht etwa zur Untermalung eines möglichst martialischen Auftretens. Nein! Das ist keine heuchlerische Verlautbarung, um es denjenigen recht zu machen, die unsere Vorstellung von Fußball nicht teilen und bekämpfen. Wir wollen Bengalische Feuer, Rauchtöpfe, etc. beim Einlaufen der Mannschaften, nach dem Tor, bei besonderen Gesängen und als Choreos.
Denn: Wir sind Anhänger einer lebendigen und fröhlichen Pyrotechnik. Wir lieben die einzigartige Atmosphäre, wenn die Mannschaften auf den Platz kommen und von rotem Leuchten unter Flutlicht begleitet werden. Wir lieben die Emotionen, die mit einem Freudenfeuer nach dem Tor verbunden sind. Wir lieben es, wenn die Kurve in einem Meer aus Farben untergeht. Wir lieben die Pyrotechnik, so wie wir unsere Zaunfahnen, Choreographien, Gesänge lieben. Und: wir werden sie uns nicht nehmen lassen. Bengalische Feuer und die bunten Farben des Rauches sind feste Bestandteile der Fankultur. Für uns ist Pyrotechnik ein Mittel, um Feierstimmung zu schaffen, ein Teil der oft zitierten südländischen Atmosphäre!
Gut zu wissen: Die Ultragruppen fordern die Schaffung von Rahmenbedingungen für legales Abbrennen von Pyrotechnik in den Kurven und eine Eigenverantwortung für Fanszenen und Vereine.
Pyrotechnik beim Fußball genutzt: Welche Strafen drohen den Verantwortlichen?
Häufig gestaltet es sich sehr schwer, die Täter, welche Pyrotechnik beim Fußball eingesetzt haben, zu identifizieren. Diese verstecken sich vorab unter einer großen Blockfahne und ziehen sich meist schwarze, einheitliche Kleidung an. Die Gesichter werden in aller Regel durch Sturmhauben verdeckt.
Sind die Bengalos dann abgebrannt, wird die Blockfahne erneut aufgezogen und die Verantwortlichen wechseln wieder zu ihrer vorherigen Kleidung. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass einzelne Täter überführt werden können.
Diese müssen mindestens mit einem Bußgeldverfahren rechnen, welches eine hohe Geldbuße nach sich ziehen kann. Sind zudem durch den Einsatz von Pyrotechnik beim Fußball Menschen verletzt worden, stellt dies eine Straftat dar.
Eine gefährliche Körperverletzung kann mit einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten bis zu zehn Jahren geahndet werden.
Wenn der Einsatz von Pyrotechnik im Fußball den Verein finanziell belastet
Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat einen einheitlichen Strafenkatalog zum Einsatz von Pyrotechnik beim Fußball. Der nachfolgenden Tabelle können Sie die jeweiligen Geldstrafen in den entsprechenden Ligen entnehmen:
Art des Vergehens | Bundesliga | 2. Bundesliga | 3. Liga |
---|---|---|---|
Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand) | 1.000 € | 600 € | 350 € |
Abschießen/Werfen von pyrotechnischen Gegenständen (je Gegenstand) | 3.000 € | 1.500 € | 750 € |
Wie Sie der Tabelle entnehmen können, wird die jeweilige Geldstrafe pro Gegenstand fällig. Wie sich diese dann summieren kann, musste unlängst Hertha BSC erfahren. Der Verein wurde vom Sportgericht des DFB mit einer Rekordstrafe von 190.000 Euro belegt.
Der Grund dafür waren Vorkommnisse beim Derby gegen den Stadtrivalen Union Berlin im Stadion an der Alten Försterei am 2. November 2019. Insgesamt wurden im Hertha-Block 40 bengalische Feuer und Blinker gezündet sowie mehrere Leuchtraketen auf das Spielfeld geschossen, was auch eine Spielunterbrechung zur Folge hatte.
Hallo,
mein Sohn ist 13 Jahre alt. Bei Lidl gibt es jetzt Bengalos die er kaufen kann. Wie kann ich ihm klar machen das er sie kaufen darf aber nicht mit ins Stadion nehmen kann?
Das macht alles kein Sinn!
Gruß aus Düsseldorf
Norbert
Fußballstadien unterliegen der Musterversammlungsstättenverordnung (MVStättVo). Egal wie diese in den einzelnen Bundesländern umgesetzt wurde, Pyrotechnik ist grundsätzlich verboten. Nur unter strengen Auflagen der zuständigen Behörden sind Ausnahmen möglich. Sollte dies in der MVStättVo geändert, also erlaubt werden, so dürfte in Zukunft in jedem Bürgerhaus, in jedem Theater usw. Pyrotechnik benutzt werden. Pyrotechnik in Laienhänden ist aber, im wahrsten Sinne des Wortes, Brandgefährlich! Ich finde alleine die Diskussion absolut unsinnig. Vielleicht braucht es ähnliche Schockbilder wie auf Zigarettenschachteln. Schwere Brandverletzungen, Hinweise auf Knalltraumata usw.. Müssen wir warten bis es viele Opfer gibt? Warum sind wir bei diesem Thema nicht so streng wie beim Datenschutz? Wieso reagieren die Verantwortlichen der zuständigen Behörden und der Politik hier nicht strenger? Hat man Angst vor einzelnen Unbelehrbaren? Ich verstehe das nicht!
Die rücksichtslosen Anhänger von Phyrotechnik die den Fans die Sicht vernebeln, Spieler gefährden halte ich ausnahmslos für hirnlose Chaoten. Deshalb gehe ich nicht mehr in Stadien. Auch dadurch gehen den Vereinen Einnahmen verloren..
Um die Idioten, die den Fans die Sicht vernebeln kümmert sich niemand.
Haben ja alle Eintritt bezahlt, wenn sie nichts sehen können ist halt Pech.
Ich frage mich nur , wie bekommen die Chaoten die Sachen ins Stadion??? Dann kann man ja wohl auch locker einen Sprengsatz mitnehmen.
Unglaublich
Idioten? Ohne Ultras wäre nichts los im Stadion. Punkt. Und das geordnete Abbrennen von Pyrotechnik gehört nun mal dazu. Außerdem mögen die Normalo-Fans die Pyrotechnik meist genauso. Der Rauch vernebelt nur in Ausnahmen die Sicht. Und wer sich im Stadion im oder in unmittelbarer Nähe des Gäste-oder Stehblocks aufhält muss halt damit rechnen. Ich würde mich freuen wenn du mir sagen könntest, warum du die wichtigsten Personen auf den Rängen als Chaoten bezeichnest.
Ihr Rechtsbewusstsein ist doch oben beschrieben.VERBOTEN! Es war schon in den 60er Jahren immer was los in den Stadien. IN Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster…Niemand muss mit irgendetwas gefährlichem rechnen, wenn er ins Stadion geht. Und Aufforderungen wie wegbleiben ist eine Nötigung.
Interessant, dass beim Fußball das Abbrennen von Bengalos und Co. verboten ist. Dann hat das Sicherheitspersonal bei den Spielen sicherlich einiges zu tun. Sie müssen Konflikte verhindern und die Leute auseinander halten.