Linksextremismus – Aufstand der Arbeiter

Linksextremismus – was ist das überhaupt?
Linksextremismus – was ist das überhaupt?

Ohne Fleiß, keinen Preis – mit dieser Redewendung werden die Menschen von der Kindheit an, angespornt, etwas zu leisten. Was zunächst mit einem Lolli oder einem Spielzeug goutiert wird, findet sehr schnell in einer Taschengelderhöhung oder einem Fünfer extra Ausdruck. Doch den Kinderschuhen und der elterlichen Fürsorge entwachsen, entwickelt sich Geld alsbald von einem obligatorischen Belohnungsfaktor zur notwendigen Existenzsicherung.

Als fleißiges Bienchen schwirren wir so von Tag zu Tag zur Arbeit, um unser Leben finanziell bestreiten zu können. Damit leisten wir unseren Teil zu dem Produktionskreislauf, auf dem unsere Gesellschaft basiert. Doch eben diese Struktur ist manch einem ein Dorn im Auge.

Linksextremisten sehen darin eine Ausbeutungsmaschinerie, denn während große Sprünge den meisten dabei verwehrt sind, häufen Konzernchefs und Wirtschaftsmogule eifrig Beträge auf ihren Konten an. Als Unterdrückungsform des Kapitalismus wird diese Funktionskette dann entlarvt und daher zum Aufstand der Arbeiter aufgerufen.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesen – sicherlich für viele Deutsche nachvollziehbaren – Ansichten bzw. was bedeutet Linksextremismus konkret? Eine Definition dieser Extremismusform liefert Ihnen unser ausführlicher Ratgeber. In diesem haben wir für Sie alle wichtigen Fakten, zum Beispiel über linksextreme Symbole und Straftaten, zusammengetragen, sodass Sie ein umfassendes Bild vom Linksextremismus erhalten.

FAQ: Linksextremismus

Wie wird Linksextremismus definiert?

Hier können Sie nachlesen, wie Linksextremismus definiert wird und wie sich diese Gesinnung üblicherweise äußert.

Wie unterscheiden sich Links- und Rechtsextremismus?

Die wesentlichen Unterschiede der beiden Formen des Extremismus können Sie unserer Tabelle entnehmen.

Was sind typische Symbole des Linksextremismus?

Hier finden Sie eine Auflistung typischer Symbole, welche dem Linksextremismus zuzuordnen sind.

Definition: Was ist Linksextremismus?

Linksextremismus vereint verschiedenartige Strömungen.
Linksextremismus vereint verschiedenartige Strömungen.

Die Bezeichnung Linksextremismus umfasst verschiedenartige Strömungen und Gruppierungen, die allesamt eine linksorientierte politische Haltung vertreten, jedoch ins Extrem verkehrt sind.

Die jeweiligen Ideen können dabei variieren, folgende Kennzeichen kommen jedoch in der einen oder anderen Form zumeist vor:

  • Handlungsorientierung am Marxismus-Leninismus
  • Vorstellung von der Umwandlung der Gesellschaft in eine sozialistische oder kommunistischen Ordnung im Rahmen eines revolutionären Umsturzes oder langfristiger Veränderungen
  • Überzeugung von der Diktatur der Arbeiterklasse (Proletariat) oder eines herrschaftsfreien (anarchischen) Systems
  • Akzeptanz revolutionärer Gewalt, von Sachbeschädigung bis hin zum Mord, als bevorzugter oder strategisch sinnvoller Kampfform
Ein wesentlicher Bezugspunkt derartiger Denkweisen liegt im Sozialismus, der seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Ablehnung zur Marktwirtschaft eine Gesellschaftsordnung der Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit propagiert.

In diesem Ideen-Spektrum fand wiederum zum Ende des 19. Jahrhunderts eine zweigeteilte Ausdifferenzierung statt:

Auf der einen Seite entwickelte sich die demokratisch sozialistische Strömung, welche die Beseitigung des Kapitalismus durch sukzessive Reformbemühungen in Politik und Wirtschaft zu erreichen suchte. Die Demokratie als solche, ein im Staatsrecht fixiertes Kennzeichen der Bundesrepublik, sollte davon nicht beeinträchtigt werden.

Auf der anderen Seite prägte sich ein kommunistischer Sozialismus aus, welcher zu einer gewaltsamen Umgestaltung der Gesellschaft aufrief und ein autoritäres, totalitäres System schaffen wollte, welches im krassen Gegensatz zu den demokratischen Staatsprinzipien Deutschlands steht.

So unterschiedlich sie auch sind – Rechts- und Linksextremismus haben einige Gemeinsamkeiten.
So unterschiedlich sie auch sind – Rechts- und Linksextremismus haben einige Gemeinsamkeiten.

Eng mit dieser Zweiteilung verknüpft ist ein weiterer Dualismus, der sich auf die Akteure bezieht, die dem Linksextremismus zuzuordnen sind. So agieren einerseits parteiförmig organisierte Formationen, die insbesondere auf Stimmen- und Mandatsgewinne abzielen. Hier handelt es sich häufig um Personen, die dem marxistisch-leninistischen Gedankengut anhängen und entsprechend auf eine sozialistische bzw. kommunistische Gesellschaft abzielen.

Andererseits existieren linksextreme Gruppen, die Gewalt bis hin zu Totschlag oder Mord als probates Handlungsmittel zur Erreichung ihrer ideologisch-politischen Ziele anerkennen. Typisch für derartige Vereinigungen sind Autonome und Anarchisten, die mit ihrem aggressiven Vorgehen ein herrschaftsfreies, von staatlicher Autorität unberührtes, selbstbestimmtes Leben anstreben.

Die Frage „Was sind Linksextremisten?“ lässt sich also pauschal nur schwer beantworten. Denn die jeweilige Motivation und vor allem die Gewaltbereitschaft sind verschiedenartig ausgeprägt. Typisch ist jedoch eine Zuwendung zu einem sozialistischen Theoriegebäude und die Ablehnung einer kapitalistischen Gesellschaft.

Linksextremismus und Rechtsextremismus im Vergleich

Häufig geraten Linksextreme im Rahmen von Abgrenzungsbestrebungen zu rechtsextremistisch orientieren Personengruppen in den Fokus. Denn nicht selten geht die gedankliche Auseinandersetzung der einen Ideologie mit ihrem entgegengesetzten Konterpart automatisch einher. Und tatsächlich kommt auch innerhalb der Glaubenssätze dem jeweils anderen eine gewisse (in der Regel ablehnende) Bedeutung zu.

Gemeinsamkeit: Parallelen von Links und Rechts

Rechtsextremismus und Linksextremismus sind – auch wenn es den Anhängern sicherlich widerstrebt – quasi unweigerlich miteinander verknüpft, stellen sie doch zwei radikale Abweichungen von der politischen Mitte dar. Beide eint zudem der Wortbestandteil und Handlungsmotor „Extremismus“.

Wofür steht Extremismus?
Der Ausdruck ist von den lateinischen Begriffen ‚extremus‘ (dt.: äußerst, der gefährlichste/schlechteste) und ‚extremitas‘ (dt.: der äußerste Rand/Punkt) abgeleitet.

Der Ausdruck „Extremismus“ ist weder in einem Gesetz noch in einem Urteil enthalten, allerdings wird er als operativer Term vom Verfassungsschutz genutzt. Demnach werden Taten dann als extremistisch klassifiziert, wenn sich Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung oder den Bestand und die Sicherheit des Bundes bzw. eines Landes richten. Dies betrifft Rechts- und Linksextremismus ebenso wie Islamismus.

Extremismus bezeichnet zum einen ein Handlungsfeld der Exekutive, genauer gesagt des Verfassungsschutzes, und zum anderen eine Hauptkategorie links- und rechtsextremistischer Perspektiven.

Linksextremismus besitzt einige fundamentale Unterschiede zum Rechtsextremismus.
Linksextremismus besitzt einige fundamentale Unterschiede zum Rechtsextremismus.

Das politische Aktionsfeld wird gemeinhin über eine imaginäre Rechts-Links-Achse bestimmt, auf der sich verschiedene Strömungen zuordnen lassen. Als gefährlich werden recht- und linksextremistische Handlungen vor allem deshalb eingeordnet, weil sie sich auf die politische Mitte hinbewegen und in ihrer Substanz angreifen.

Beide politisch-ideellen Gefüge gehen mit einem Absolutheitsanspruch einher. Das heißt, dass sowohl Rechts- als auch Linksextreme einzig die von ihnen vertretene Auffassung als richtig und wahr ansehen. Im Gegensatz dazu akzeptieren die Repräsentanten der politischen Mitte neben ihrer Anschauung auch andere Meinungen. Diese Haltung ist Ausdruck des demokratischen Prinzips des Pluralismus.

Ebenfalls charakteristisch für die extremistischen Randerscheinungen ist die Utopie einer konfliktfreien Gesellschaft, da alle Menschen an der herrschenden links- bzw. rechtsgeprägten Ordnung festhalten und diese nicht in Frage stellen. Herstellbar ist dieses Harmoniesystem allerdings in beiden Fällen erst nach einer gewaltsamen Umwälzung.

Im Linksextremismus sind die Merkmale des Klassenkampfes und der Überwindung der gesellschaftlichen Kluft, indem aus dem kapitalistischen Privat- ein kommunistisches Kollektiveigentum wird, typisch.

Unterschied: Rechtsextremismus vs. Linksextremismus

Bereits die heterogenen Richtungszuschreibungen zeugen von der großen Verschiedenheit der beiden Ideologien. Die wichtigsten Kontraste zeigt die folgende Tabelle. Im Detail finden sich weitere Abweichungen, dies hier sind lediglich die auf den ersten Blick deutlichsten Unterschiede, die auch ursächlich für die fundamentale Ablehnung der jeweils anderen Haltung sind.

LinksextremismusRechtsextremismus
gleiche Rechte aller Menschenkeine rechtliche Gleichwertigkeit aller Menschen (Rassenideologie)
aggressive Taten beziehen sich mehrheitlich auf Institutionen und dienen als Mittel zum ZweckGewalt vor allem gegen Individuen gerichtet und Ausdruck eines Hassgefühls
Antifaschismus spielt wichtige RolleAusländerfeindlichkeit sehr ausgeprägt

Linksextremismus in Deutschland: Ziele und Strömungen

Wie bereits erwähnt soll im Linksextremismus die aktuelle Staatsform überwunden und durch ein sozialistisches bzw. kommunistisches Gesellschaftsmodell oder eine anarchische Ordnung fernab jeglicher Herrschaftsstrukturen ersetzt werden.

Gewalt wird von einigen Anhängern des Linksextremismus als probate Widerstandsform verherrlicht.
Gewalt wird von einigen Anhängern des Linksextremismus als probate Widerstandsform verherrlicht.

Anknüpfungspunkt dieser Perspektiven des linken Extremismus sind revolutionär-marxistische oder anarchische Theorien. Erstere nehmen Bezug auf den sogenannten Klassenkampf zwischen der Arbeiterklasse und den Kapitalisten. Dieser ist nach Karl Marx notwendig, damit die an die ökonomischen Verhältnisse gebundenen, unfreien Arbeiter sich von ihren Zwängen befreien können.

Im Anarchismus wird ein selbstbestimmtes Leben propagiert, indem jegliche staatliche Normen abgebaut werden. Die einst negativ konnotierte Vokabel der Anarchie wird hier positiv umgewertet als Freiheitsrecht des Individuums ohne Bindung an gesellschaftliche oder wirtschaftliche Zwänge.

Handlungsmotive

Unabhängig davon, welches Modell im Fokus der Akteure steht, können verschiedenartige Handlungsschwerpunkte ausgemacht werden. Die wichtigsten stellen wir Ihnen nun vor.

  • Antirepression

Im Linksextremismus ist Repression eine Benennung für die staatliche Überwachung und die Verfolgung von Taten nach dem Strafrecht. In diesem Verständnis ist die Regierung mitverantwortlich für die Vormachtstellung des Kapitals. Denn indem sie den Sicherheitsapparat stärkt, hält sie die ökonomisch-wirtschaftlichen Hierarchien des Kapitalismus aufrecht, unterbindet präventiv (links ausgerichtete) Revolutionen.

Der Kampf gegen die institutionalisierte Hilfestellung des Kapitalismus ist Schwerpunkt vieler Linksextremisten. Aggressive, durchaus auch strafbare, Handlungen richten sich unter anderem gegen politische Führungspersönlichkeiten sowie Einrichtungen und Fahrzeuge von Polizei und Ordnungsamt. Neuerdings nimmt auch die Gewalt direkt gegen Polizisten zu.

Der dadurch legitimierte Widerstand wird auch dafür genutzt, inhaftierte Linksextremisten zu befreien, die eine Freiheitsstrafe absitzen müssen.

  • Antifaschismus (kurz: Antifa)

Der Antifaschismus steht insbesondere im gewaltbereiten Flügel des Linksextremismus im Fokus. Denn das Gebaren von Rechtsextremisten wird als Herausforderung wahrgenommen und steht im krassen Gegensatz zu der eigenen Ideologie.

Freiräume sind eine Plattform, auf der die Ideen des Linksextremismus verwirklicht werden können.
Freiräume sind eine Plattform, auf der die Ideen des Linksextremismus verwirklicht werden können.

Angriff auf den Staatsapparat

Typische Vorgehensweisen des Antifaschismus sind direkte Angriffe auf rechtsextremistische Aufmärsche. Ist dies aufgrund polizeilicher Maßnahmen nicht möglich, wird versucht, die An- oder Abreise der rechtsgesinnten Teilnehmer zu verhindern.

Üblich ist außerdem die Verbreitung von Informationen über Treffpunkte, Geschäfte, die Produkte für eine rechte Zielgruppe anbieten, oder andere Einrichtungen, die mit dem Rechtsextremismus in Verbindung stehen. Außerdem werden Namen und Adressen von Akteuren veröffentlicht. Dies dient zum einen der Diffamierung der einzelnen Person und zum anderen der Abschreckung und Untergrabung rechtsextremistischer Bemühungen.
  • „Freiraumkampagne“ und „Kampf gegen Umstrukturierung“

Als Freiräume werden besetzte Häuser, selbstverwaltete Einrichtungen für Jugendliche sowie Kunst- und Kulturkollektive verstanden. In der linksextremistischen Szenen sind derartige Orte Ausdruck einer Befreiung von Überwachung, Herrschaft und Ökonomie.

In diesen Freiräumen kann also die Umsetzung der Ziele im Kleinen stattfinden, um diese dann nach außen hin auch im Großen zu erreichen. Nach Hamburg und Berlin ist seit 2014 auch in Leipzig eine ausgeprägte Freiraumkultur im Linksextremismus erkennbar. Dort wird der Stadtteil Connewitz mehr und mehr von der Szene für die eigenen Zwecke vereinnahmt.

  • Antimilitarismus

Hauptgegner auf diesem Feld ist die Bundeswehr als Verkörperung der staatlich organisierten Geltendmachung kapitalistischer Interessen im Ausland. Die Akteure des Linksextremismus treten bei öffentlichen Auftritten der Bundeswehr häufig durch Protestaktionen in Erscheinung.

Straftaten werden hierbei im Sinne des antimilitaristischen Widerstandes legitimiert. Diese richten sich ebenso gegen Unternehmen, die in der Rüstungsindustrie tätig sind oder mit der Bundeswehr zusammenarbeiten.

Seit geraumer Zeit findet alljährlich im Spätsommer in der Altmark (Nahe Magdeburg) ein antimilitaristisches Camp statt. Dieses richtet sich gegen das dort ansässige Gefechtsübungszentrum.

Im Jahr 2011 initiierten Anhänger des Linksextremismus die Kampagne „Krieg beginnt hier. War starts here. Kampagne gegen die kriegerische Normalität“. Auf diesem Wege sollen weitere Befürworter des Antimilitarismus gewonnen werden.

Straftaten der linken Szene

Die Anzahl der Gewalttaten, die dem Linksextremismus zuzuordnen sind, ist 2015 stark angestiegen.
Die Anzahl der Gewalttaten, die dem Linksextremismus zuzuordnen sind, ist 2015 stark angestiegen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz dokumentiert regelmäßig politisch motivierte Delikte, die in Deutschland begangen werden. Die Handlungsformen des Linksextremismus sind recht differenziert. Direkte politische Hetze, beispielsweise in Form von Hasskommentaren auf Facebook, ist dabei ebenso möglich wie linke Gewalt, bei welcher gerade Autonome auch die Verletzung von Personen tolerieren.

Ende 2015 registrierte der Verfassungsschutz insgesamt 7.700 Personen, die der linken Szene angehören. 6.300 davon waren als Autonome zu klassifizieren. Linksextremistisch motivierte Gewalttaten waren im Vergleich zum Vorjahr 2014 um nahezu zwei Drittel gestiegen (2014: 995, 2015: 1.608).

Die Ursache für diesen eklatanten Anstieg liegt in einer gesunkenen Hemmschwelle für Gewalttätigkeiten gegenüber Polizei und Sicherheitskräften (2015: 1.029, 2014: 623). Außerdem wurden mehr als doppelt so viele Angriffe auf Rechtsextremisten verübt (2015: 833, 2014: 367.

Hauptverantwortlich für diese Deliktgruppe sind Autonome der linken Szene. Diese Gruppierungen wirken entweder offen bei Straßenkämpfen oder im Verborgenen in Form von Brandstiftungen oder Sachbeschädigungen.

Charakteristisch ist gewaltbereiter Linksextremismus in städtischen Ballungsräumen. Berlin, Hamburg und Leipzig beherbergen einen Großteil derjenigen Täter, die den Staatsschutz auf den Plan rufen.

Linksextreme Vereinigungen und Parteien in Deutschland

Aktuell sind verschiedene linksextreme Organisationen in der Parteienlandschaft sowie dem politischen Feld aktiv. Wir stellen Ihnen vier Vertreter vor, die eine besonders prominente Rolle in diesem Bereich spielen.

Einige Anhänger des Linksextremismus unterstützten inhaftierte Mitglieder der linken Szene finanziell.
Einige Anhänger des Linksextremismus unterstützten inhaftierte Mitglieder der linken Szene finanziell.
  • „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP)

Die 1968 gegründete DKP wird als Nachfolger der „Kommunistischen Partei Deutschlands“ (KPD) angesehen, die 1956 vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde. Sie vertritt die Lehren von Karl Marx, Friedrich Engels und Vladimir Lenin und zielt auf eine zunächst sozialistische und schließlich kommunistische Ordnung ab.

Zu DDR-Zeiten wurde die Partei von der „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ (SED) politisch und finanziell unterstützt. Mit der Einheit der Bundesrepublik kam es bei der DKP zu einer teilweise öffentlich ausgetragenen Krise.

  • „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“ (MLPD)

1982 war die Geburtsstunde der MLPD, die sich neben Marx und Engels auch auf Josef Stalin und Mao Tse-tung beruft. Wesentliches Element der Anschauung ist das Organisations- und Führungsprinzip des Demokratischen Zentralismus, welcher von einem zentral strukturierten Parteiensystem ausgeht, den Entscheidungsträgern eine Rechenschaftspflicht auferlegt und eine Unterordnung der Minder- unter die Mehrheit fordert.

Auch hier soll eine sozialistische Gesellschaftsform geschaffen werden und das Proletariat die Macht erlangen.

  • Trotzkisten

Trotzkisten sind revolutionäre Marxisten, die der Lehre Leo Trotzkis (Trotzkismus) angehören und eine permanente Weltrevolution bewirken wollen. Hierfür werden konkurrierende Strukturen (Parteien etc.) unterwandert und instrumentalisiert. In diesem Bereich tat sich das Netzwerk „marx21“ besonders hervor. Bei beiden handelt es sich um deutsche Sektionen eines internationalen trotzkistischen Dachverbandes.

Marx 21 ist eine extremistische Vereinigung innerhalb der Partei „DIE LINKE“. Allerdings wird sie vom Parteivorstand nicht als bundesweiter Zusammenschluss offiziell bestätigt. Daher versucht Marx 21 über die „Sozialistische Linke“ (SL), einem anerkannten Zusammenschluss, auf die Partei einzuwirken.

Autonome, die dem Linksextremismus angehören, vermummen sich bei Straßenschlachten.
Autonome, die dem Linksextremismus angehören, vermummen sich bei Straßenschlachten.
  • „Rote Hilfe e. V.“ (RH)

Dieser Verein agiert losgelöst von etwaigen Parteien oder Strömungen als Organisation von und für Linksextremisten. Aufgabenschwerpunkt ist die Antirepression, die durchgeführt wird, indem Täter von vorsätzlichen oder fahrlässigen Körperverletzungen oder anderen Delikten unterstützt werden.

Derartige Delinquenten werden vom Verein bei den Anwalts- und Prozesskosten sowie den verhängten Geldstrafen bezuschusst. Außerdem erhalten Linksextremisten hier Tipps, um sich vor der Strafverfolgung zu schützen.

Symbole des Linksextremismus

Identifikation und Wiedererkennung spielen im linkextremistischen Flügel eine wichtige Rolle. Durch optische Erkennungssignale oder Schlagworte wird eine Gemeinsamkeit und Solidarität mit anderen Anhängern gestiftet und die dahinter stehende Ideologie gestärkt.

Zwar ist ein bestimmter Marker nicht zwangsläufig auch als politisches Statement zu verstehen – teilweise werden etwaige Accessoires auch aus modischen Aspekten getragen –, allerdings kann er durchaus einen Hinweis zu der ideellen Zugehörigkeit des Trägers liefern.

Grundsätzlich ist der Gebrauch von Symbolen des linken Extremismus weder eine Straftat noch eine Ordnungswidrigkeit.

Unter anderem sind folgende Aufschriften oder Zeichen üblicherweise bei Anhängern des Linksextremismus vorzufinden:

  • Stern der „Kommunistischen Plattform“ (Strömung innerhalb DIE LINKE)
  • „Cuba Si“ (Arbeitsgemeinschaft DIE LINKE)
  • „Linksjugend [‚solid]“ (parteinaher Jugendverband DIE LINKE)
  • Rebell (Jugendorganisation der MLDP)
  • VVN-Bda („Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“)
  • Hammer und Sichel (Sinnbild des Kommunismus)
  • Anarchiesymbolik („A“ in einem Kreis oder Stern)
  • „Antifaschistische Aktion“ (häufig kombiniert mit Fahnenemblem)

Typische Leitsprüche

Im Linksextremismus werden diverse Symbole und Losungen verwendet, um die Ideologie nach außen zu tragen.
Im Linksextremismus werden diverse Symbole und Losungen verwendet, um die Ideologie nach außen zu tragen.

Ein Slogan, der im linkextremistischen Bereich zu verorten ist, lautet: „All Cops Are Bastards“ (kurz: A.C.A.B.). Darin kommen die Ablehnung des staatlichen Sicherheitsapparates und teilweise auch die Gewaltbereitschaft gegen die Polizei zum Ausdruck.

Gerade in der Abkehr von der rechten Szene existieren diverse Symboliken und Parolen, wie zum Beispiel „Good Night White Pride“ oder „Gegen Nazis“. Hierbei finden sich sowohl Gruppierungen, die das rechtsextremistische Konzept ablehnen, als auch Personenkreise, welche ihrer Abneigung durch gewalttätiges Vorgehen Ausdruck verleihen.

Mit der Losung „Wir sind alle 129a!“ protestieren Mitglieder der linken Szene gegen den Paragraphen, der die Bildung terroristischer Vereinigungen unter Strafe stellt und somit eine staatliche Maßnahme der Terrorismusbekämpfung darstellt.

„Ich scheiß drauf, Deutscher zu sein“ – mit diesem Motto verkehren Linksextremisten die rechte Parole „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ ins Gegenteil und nehmen somit eine klar abwertende Position gegenüber derartigen Nationalitätsbekundungen ein.

Weitere Erkennungszeichen der linken Szene

Kommt es im linken Umfeld zu gewalttätigen Ausschreitungen ist in der Presse oftmals vom „Schwarzen Block“ die Rede. Dabei handelt es sich um eine aggressiv vorgehende, militante Formation des Linksextremismus, die insbesondere bei Demonstrationen in Erscheinung tritt.

Optisch erkennbar sind die Zugehörigen dieser Strömung durch schwarze Kleidung und Vermummung. Diese Aufmachung dient der Anonymität der Akteure und dem Erschwernis der Strafverfolgung.

Der Schwarze Block findet sich in der Regel vereinzelt zu bestimmten Gelegenheiten zusammen und stellt daher eher eine lose Vereinigung dar, die nicht zentral organisiert ist.

Eine wichtige Rolle zur Verbreitung der eigenen Ideologie und zur Akquirierung neuer Mitglieder spielt linksextreme Musik. Die Jugendorganisation SDAJ („Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend“) machte in der Vergangenheit vermehrt durch die Verteilung sogenannter „Roter Schulhof CDs“ auf sich aufmerksam. Dabei werden gezielt an Schulen Platten an Schüler verschenkt, um so subtil die linke Theorie auf musikalische Weise zu vermitteln.

Die auf den Platten enthaltenen Titel, sind geprägt durch Liedtexte, welche das kommunistische Gedankengut propagieren. Erstmals fand eine solche Aktion 2007 statt und ging damit in Frontstellung gegen ähnliche Kampagnen der rechten Szene.

Eines der Hauptfeindbilder im Linksextremismus ist die Polizei.
Eines der Hauptfeindbilder im Linksextremismus ist die Polizei.

Grundsätzlich lässt sich linksextremistische Musik keinem einzelnen Genre zuordnen. Die Spannbreite umfasst Punk, Ska, Reggae und auch Hip Hop. Thematisch orientieren sich die Künstler an der Verurteilung des Staates und dessen Repräsentanten. Polizisten und Rechtsextremisten sind sehr häufig aufgegriffene Feindbilder, bei denen auch Gewaltausübung, teilweise gar Mord, immer wieder legitimiert wird.

Glossar: Linksextremismus-ABC

Im Folgenden finden Sie wichtige Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Linksextremismus auf einen Blick.

  • Anarchismus

In dieser Ideenlehre werden hierarchische Herrschaftsformen von Grund auf abgelehnt, da sie der Freiheit des Menschen entgegenstehen.

  • Antifa

Dies ist die Kurzform vom Antifaschismus. Erste antifaschistische Tendenzen zeigten sich in Deutschland in den 20er Jahren als Kampf gegen den Nationalsozialismus. Inzwischen wird die Bezeichnung für linksorientierte Aktivisten verwendet, die sich gegen Nationalismus und Rassismus auflehnen.

  • Antifaschismus

Hierin wird allgemein die Abkehr vom Rechtsextremismus deutlich. Linksextremisten beziehen diesen Term zusätzlich auf den kapitalistischen Staat, da dieser der Ursprung des Faschismus sei. Linksextremisten richten ihre antifaschistischen Bemühungen also einerseits gegen Rechtsextremisten und andererseits gegen das Regime.

  • Antiimperialismus

Mit diesem Begriff wird eine Ablehnung vom Imperialismus zum Ausdruck gebracht. Diesen verstand Lenin als höchste Form des Kapitalismus, in welchem die Profit-Maximierung an erster Stelle stehe. Es wird zudem als eine bestimmte Politikströmung bezeichnet, die darauf abzielt, ein internes Regime abzusichern.

  • Antikapitalismus

Mit diesem Schlagwort wird eine fundamentale Gegenposition zur freien Marktwirtschaft eingenommen, wie sie im Kapitalismus ausgeübt werde.

  • Autonome

Diese Kennzeichnung steht für ideologisch nicht homogene Gruppen, die staatliche und gesellschaftliche Normen ablehnen. Stattdessen streben sie ein selbstbestimmtes, herrschaftsfreies Leben an. Als Mittel zum Zweck ist Gewalt, mitunter sogar Totschlag, eine probate Widerstandsmaßnahme. Die Mehrheit der gewaltbereiten Personen des linken Extremismus wird von den Autonomen gebildet.

  • Demokratischer Zentralismus

Dieses Ordnungsprinzip ist ein Element des Marxismus-Leninismus, welches für kommunistische Parteien entworfen wurde. Hier wird ein hierarchisch-zentralistischer Aufbau angenommen, der eine strenge Bindung der unteren Eben an die darüber geordneten Instanzen voraussetzt.

  • Kapitalismus

Für dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystem sind der Privatbesitz der Produktionsmittel, Gewinnorientierung und die Steuerung der Wirtschaft typische Merkmale. Menschliche Bedürfnisse treten dabei hinter bezahlbaren Bedarf zurück. Die Mehrheit der Menschen nehme als Arbeiter an dieser Ordnung teil und sei in Form von Lohnzahlungen von den Kapitalbesitzern abhängig.

  • Klassenkampf

Hierbei handelt es sich um ein Konzept der marxistischen Theorie. Der Ausdruck beschreibt den gesellschaftlichen Zwiespalt zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie. Dieser Bruch sei wiederum Folge des kapitalistischen Systems, innerhalb dessen sich Kapitel und Arbeit gegenüberstehen, und könne nur durch eine Revolution der Arbeiter überwunden werden.

  • Kommunismus

Kommunisten verfolgen das Ziel einer klassen- und herrschaftslosen Ordnung mit sozial-ökonomischer Gleichheit, indem sie die von Karl Marx und Friedrich Engels entworfenen Theorien aufgreifen. Hiernach verwirkliche sich der Kommunismus sukzessive, nachdem er verschiedene Phasen durchlaufen habe. Auf den Zusammenbruch des Kapitalismus folge die Revolution der Arbeiterklasse, die zunächst einen Sozialismus errichte. Das dabei gewonnene Kollektiveigentum sei schließlich die Grundlage für die herrschaftslose Gesellschaftsordnung des Kommunismus.

  • Leninismus

Diese von Lenin entworfene Theorie baut auf dem Marxismus auf und kennzeichnet sich durch eine speziell auf die Bedürfnisse des russischen Proletariats vorgenommene Anpassung. Dieses solle demnach gemeinsam mit der Bauernschaft in der stattfindenden bürgerlichen Revolution eine Führungsposition einnehmen und somit eine proletarische Umgestaltung bewirken.

  • Marxismus

Gründungsväter dieser Gesellschaftslehre und Ökonomie-Theorie waren Karl Marx und Friedrich Engels. Prägend ist unter anderem eine Kritik an den kapitalistischen Wirtschaftsstrukturen, deren Fortschritt nach Marx über politischen, rechtlichen und moralischen Belangen stehe. Das Proletariat schaffe dabei den Reichtum, von dem die Kapitalisten profitieren. Ziel sei eine Enteignung der Kapitalisten durch die Arbeiterklasse. Dadurch werde der Privat- zu Gesellschaftsbesitz, sodass der Kapitalismus in den Sozialismus übergehe, welcher schließlich im Kommunismus gipfeln solle.

  • Marxismus-Leninismus

Ab Mitte der 20er Jahre wurde diese Bezeichnung nach dem Tod Lenins zur Benennung der offiziellen Staatsdoktrin der Sowjetunion genutzt, die von einer Führungsrolle der Arbeiterklasse ausging.

  • Sozialismus

Anhänger dieses Weltbildes kritisieren den Kapitalismus und streben dessen Beseitigung an. Es solle eine Verstaatlichung des Privateigentums stattfinden, sodass Wirtschaftsvorgänge zentral steuerbar sind. Dadurch werden Wirtschaft und Gesellschaft wieder miteinander vereint und die arbeitende Bevölkerung werde aufgewertet.

  • Trotzkismus

Das auf Leo Trotzki zurückgehende Theoriegebäude ist nicht in sich geschlossen, sondern eine Variante des Marxismus-Leninismus. Fundamentaler Aspekt ist die „permanente Revolution“, also eine Weltrevolution, die ihr Hauptziel in der Errichtung einer Dikatatur des Proletariats findet und von den proletarischen Internationalen getragen werden solle.

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Über den Autor

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Jennifer A.

Jennifer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des Redaktionsteams von anwalt.org. Sie nutzt ihr breites Wissen über das deutsche Rechtssystem seither für die Erstellung gut verständlicher Texte in Bereichen wie dem Asylrecht, Steuerrecht und Verbraucherrecht.

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