FAQ: Kettenduldung
Die Duldung: Nicht drinnen und nicht draußen
Bei einer Kettenduldung wird die Duldung einer Person immer wieder verlängert. Ein Aufenthaltsstatus ergibt sich daraus nicht.
Mögliche Gründe für eine Kettenduldung können unter anderem fehlende Reisepapiere, die ungeklärte Herkunft von Flüchtlingen oder auch der Mangel an sicheren Rückreisemöglichkeiten in das Herkunftsland sein.
Eine Maßnahme, um Kettenduldungen entgegenzuwirken, ist das sogenannte Chancen-Aufenthaltsrecht. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.
Inhalt
Wann ist von einer Kettenduldung die Rede?
Bei einer Duldung wird die Abschiebung ausreisepflichtiger Ausländer vorübergehend ausgesetzt. In der Regel gilt diese für einen, drei oder sechs Monate. Ist auch dann eine Rückführung in das Herkunftsland nicht möglich, wird die Duldung immer wieder verlängert – teilweise über Jahre. In diesem Fall ist dann von einer sogenannten Kettenduldung die Rede.
Dabei führen Kettenduldungen und der lange Verbleib in Deutschland nicht zum Erwerb von einem Aufenthaltsstatus. Stattdessen erhalten die betroffenen Personen lediglich immer wieder eine Bestätigung, dass vorerst keine Abschiebung erfolgen kann. Doch welche Gründe können zur wiederholten Verlängerung einer Duldung führen? Der nachfolgenden Auflistung können Sie einige Ursachen entnehmen:
- Fehlender Pass
- Keine Flugverbindung ins Herkunftsland
- Reiseunfähigkeit aus gesundheitlichen Gründen
- Humanitäre oder persönliche Gründe (nahender Schulabschluss, Beginn einer Ausbildung, Abschluss einer medizinischen Behandlung, Betreuung eines kranken Familienmitglieds etc.)
- Ungeklärte Identität
- Abschiebestopp für das Herkunftsland
Menschen mit Duldung bzw. Kettenduldung unterliegen verschiedensten Beschränkungen. So dürfen sie zum Beispiel nur arbeiten, wenn sie dafür eine entsprechende Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde besitzen. Zudem besteht kein Anspruch auf die Teilnahme an einem Integrationskurs, dürfen nicht umziehen oder ins Ausland reisen. Darüber hinaus erhalten sie ausschließlich Asylbewerberleistungen und haben in der Regel keinen Anspruch auf Leistungen vom Jobcenter oder auf Eltern- und Kindergeld.
Fällt das Abschiebehindernis weg, verliert die Kettenduldung ihre Gültigkeit bzw. wird diese nicht weiter verlängert. Können die betroffenen Personen dann keinen neuen Grund für eine Duldung vorbringen, droht die Abschiebung.
Von der Kettenduldung zur Aufenthaltserlaubnis
Zahlreiche Ausländer leben in Deutschland jahrelang mit einer Kettenduldung. Das Aufenthaltsrecht sieht allerdings Möglichkeiten vor, mit denen geduldete Menschen eine Aufenthaltserlaubnis erlangen können. Dazu zählen:
- Aufenthaltserlaubnis zur Berufsausbildung für ausreisepflichtige Ausländer (§ 16g AufenthG): Eine Aufenthaltserlaubnis zur Berufsausbildung können Menschen erhalten, die seit mindestens drei Monaten eine Duldung haben und eine Ausbildung aufnehmen.
- Aufenthaltserlaubnis für qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschäftigung (§ 19d AufenthG): Geduldete Ausländer können eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, um eine Beschäftigung auszuüben, die ihrer beruflichen Qualifikation entspricht.
- Aufenthalt aus humanitären Gründen (§ 25 AufenthG): Die Erteilung einer entsprechenden Aufenthaltserlaubnis ist möglich, wenn langfristig nicht die Möglichkeit einer Rückkehr ins Heimatland besteht und die betroffene Person bereits seit mindestens 18 Monaten eine Kettenduldung besitzt.
- Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und jungen Volljährigen (§ 25a AufenthG): Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren, die seit zwölf Monaten geduldet sind, können diese Aufenthaltserlaubnis erhalten. Voraussetzung dafür ist unter anderem der erfolgreiche Schulbesuch seit mindestens drei Jahren.
- Aufenthaltsgewährung bei nachhaltiger Integration (§ 25b AufenthG): Wer sich für mindestens sechs Jahre in Deutschland ununterbrochen mit einer Duldung oder Aufenthaltsgestattung aufhält und gut integriert ist, kann eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
- Chancen-Aufenthaltsrecht (§ 104c AufenthG): Menschen, die bis zum 31. Oktober 2022 seit mindestens fünf Jahren über eine Kettenduldung verfügen, kann eine Aufenthaltserlaubnis für 18 Monate gewährt werden. In diesem Zeitraum sollen sich diese darum bemühen, alle Voraussetzungen für ein dauerhaftes Bleiberecht zu erfüllen.
Wichtig! Die hier aufgeführten Informationen zu den verschiedenen Aufenthaltserlaubnissen für geduldete Personen sind stark komprimiert. Informieren Sie sich daher eingehend über die verschiedenen Anforderungen, die Sie erfüllen müssen, um die Kettenduldung zu beenden und einen dauerhaften Aufenthaltstitel zu erwerben. Unterstützung können Beratungsstellen und Anwälte bieten.