Judikative (rechtsprechende Gewalt) in Deutschland

Was bedeutet Judikative? Unser Ratgeber liefert Ihnen alle wichtigen Infos über die rechtsprechende Gewalt.
Was bedeutet Judikative? Unser Ratgeber liefert Ihnen alle wichtigen Infos über die rechtsprechende Gewalt.

FAQ: Judikative

Was ist die Judikative?

Im Rahmen der Gewaltenteilung in Deutschland stellt die Judikative die rechtsprechende Gewalt dar. Es handelt sich also um die unabhängigen Gerichte, welche auf Bundes- und Länderebene tätig sind.

Wer gehört zur Judikative?

Zur Judikative gehören alle Richter, die im Bundesverfassungsgericht, den obersten Gerichtshöfen des Bundes sowie den Gerichten der Länder ihre Arbeit ausüben. Das Bundesverfassungsgericht ist in Deutschland der oberste Gerichtshof auf Bundesebene.

Was macht die Judikative?

Zu den von der Judikative ausgeübten Aufgaben gehört die Rechtsprechung. Werden Gesetze nicht eingehalten oder rechtmäßig ausgeführt, so können durch die Judikative entsprechende Sanktionen, wie zum Beispiel Freiheitsstrafen, ausgesprochen werden.

Judikative in Deutschland: Definition 

In Deutschland herrscht eine Gewaltenteilung. Das bedeutet, dass die staatliche Gewalt in mehrere Bereiche aufgeteilt wird, sodass es ein Machtmonopol ausgeschlossen ist. Es gibt die Legislative (gesetzgebende Gewalt), die Exekutive (vollziehende Gewalt) und die Judikative (rechtsprechende Gewalt).

Letztere wird in Artikel 92 Grundgesetz (GG) genauer definiert:

Die rechtsprechende Gewalt ist den Richtern anvertraut; sie wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch die in diesem Grundgesetze vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt.

Die Richter sind für die Rechtsprechung in Deutschland verantwortlich und nehmen somit einen wichtigen Platz in der Demokratie ein. Wichtig ist, dass diese frei und unabhängig agieren. Laut Artikel 97 Absatz 1 GG sind sie einzig den Gesetzen verpflichtet.

Wir wollen nun die Arbeit der Judikative an einem Beispiel verdeutlichen: Der Beschuldigte A wird von der Polizei festgenommen, weil ihm eine Körperverletzung vorgeworfen wird. Im Laufe der die Ermittlungen erhärtet sich der Verdacht und die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage. Der Fall landet vor einem Strafgericht.

Dass eine Körperverletzung grundsätzlich strafbar ist, ergibt sich aus § 223 Strafgesetzbuch (StGB). Als Strafmaß ist eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vorgesehen. Die Richter als Judikative fällt ein Urteil: Entweder verurteilt er A, wenn er von dessen Schuld überzeugt ist, anderenfalls spricht er ihn frei.

Unter bestimmten Voraussetzungen besteht aber auch die Möglichkeit, einen Strafprozess einzustellen.

Wichtig: Um die Unabhängigkeit der Richter zu gewährleisten, kann ihm bei Verdacht auf Befangenheit ein Fall entzogen werden.

Wer kann Richter werden?

Als Richter können Sie ein Teil der Judikative in Deutschland werden.
Als Richter können Sie ein Teil der Judikative in Deutschland werden.

Wie im Verlauf des Ratgebers deutlich geworden ist, kommt Richtern als Judikative in Deutschland eine wichtige Aufgabe zu. Daher stellen sich viele Menschen die Frage, welche Qualifikationen vonnöten sind, um diesen Beruf ausüben zu können. Wir wollen Ihnen nachfolgend eine Überblick geben, welche Ausbildung notwendig ist, um das Amt eines Richters in Deutschland auszuüben:

Zunächst müssen Sie Ihre schulische Laufbahn mit dem Abitur beenden und sich für einen Studienplatz in der Rechtswissenschaft bewerben. Dieses dauert gewöhnlich neun Semester und wird mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen.

Danach folgt für zwei Jahre das Rechtsreferendariat. Ist dieser Zeitraum beendet, steht das zweite Staatsexamen an. Wenn Sie dieses bestehen, können Sie fortan als Richter auf Probe (etwa drei bis fünf Jahre) arbeiten. Im Anschluss an diese Probezeit werden Sie zum „Richter auf Lebenszeit“ ernannt.

Wollen Sie also ein Teil der Judikative Deutschlands werden, müssen Sie für die Ausbildung eine Menge Zeit einplanen.

Gut zu wissen: Die Richter, welche an den obersten Gerichtshöfen des Bundes tätig sind, werden gewählt. Die Wahl findet mit der Beteiligung von gewählten Angeordneten statt, was immer wieder zu Kritik führt, weil auch die politische Ausrichtung der Kandidaten eine Rolle spielen würde.

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Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA-Hochschule für Medien in Berlin und unterstützt das Ratgeberportal anwalt.org nun bereits seit 2016 bei der Contenterstellung zu den unterschiedlichsten Rechtsgebieten. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Presse-, Sport- und Sozialrecht. Außerdem ist sie für den Newsbereich verantwortlich.

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