Gewalt ist die Sprache terroristischer Islamisten. Mit jedem Bombardement verkünden sie ihre Botschaft, in welcher die Religion zu einem Instrument des Schreckens verkehrt wurde. Als Märtyrer gehen sie in die Geschichte ein und gelangen damit nach ihrem Selbstverständnis zugleich ins Paradies.
Alles, was islamistische Terroristen dabei zurücklassen, sind Zerstörung und Fassungslosigkeit. Auf diesem Wege neue Religionsanhänger zu finden, erscheint schier unmöglich. Dennoch konvertieren immer wieder insbesondere junge Menschen zum Islamismus, für den Terrorismus ein probates Handlungsmittel ist. Denn anstelle von Worten leisten derart gewaltbereite Islamisten ihre Überzeugungsarbeit zulasten von Menschenleben, im Notfall auch des eigenen.
Wie gelingt es den Organisationen, stets neue Mitglieder zu gewinnen? Wofür kämpfen die Anhänger und was bedeutet Islamismus überhaupt? In unserem Ratgeber gehen wir auf diese Fragen ein und erklären außerdem, wie der Islam für den Terror militanter Gruppierungen genutzt wird bzw. in welchem Verhältnis die Religion und diese besondere Form des Extremismus zueinander stehen.
Inhalt
FAQ: Islamistischer Terror
Hier können Sie ausführlich nachlesen, durch welche Merkmale sich der Islamismus auszeichnet.
Es handelt sich dabei um eine islamistische Terrorvereinigung, welche das Ziel hat, ein Kalifat zu errichten.
Eine tabellarische Übersicht einiger islamistisch motivierter Anschläge, die seit 2016 verübt wurden, finden Sie hier.
Islam und der Terror des Islamismus
Hingabe und Unterwerfung. Dafür steht der arabische Ausdruck „Islam“. Mit Terror hat das also rein gar nichts zu tun. Der Islam ist zunächst einmal lediglich die Bezeichnung für eine Religion, die im sechsten/siebten Jahrhundert durch den Propheten Mohammed gestiftet wurde. Als auserwählte, göttliche Person erhielt er wiederholt Botschaften von Gott. Diese Offenbarungen (auch Suren genannt) wurden für die Anhänger der Religion, sogenannte Muslime, im Koran niedergelegt. Letzterer gilt als Abschrift des Urbuches von Gott und ist daher Dreh- und Angelpunkt der Religion.
Zusätzlich zu diesem heiligen Buch der Muslime entstand die Sunna, welche die überlieferten Gewohnheiten Mohammeds enthält. Neben dem Koran zeigt auch die Sunna den Muslimen auf, wie ein gottgefälliges Leben geführt werden muss.
Islamisten sind also Muslime, die den Islamismus, eine politische Theorie des Islam, vertreten. Sie gehen davon aus, dass aus Koran und Sunna ein vollkommener islamischer Staat abzuleiten ist, der sich an den Regeln der Scharia orientiert. Letzteres umfasst das islamische Rechtssystem, welches auch ein eigenes Strafrecht beinhaltet, und legt das religiös-soziale Verhalten sowohl des Einzelnen als auch der gesamten Gemeinschaft fest.
Doch Islamist ist nicht gleich Islamist. Denn wenngleich islamistischer/islamischer Extremismus betrieben wird, kann dies auf unterschiedlichem Wege erfolgen. Terrorismus ist nur eine mögliche Handlungsalternative zur Verbreitung der Weltanschauung.
Grundsätzlich lassen sich drei Hauptkategorien unterscheiden:
- Hauptgruppe: Muslime
- abgesplitterte Gruppe: Islamisten
- besondere Form dieser Splittergruppe: gewaltbereite Islamisten (Terroristen)
Die enge Verbindung zwischen Islam und Extremismus sehen Islamisten unter anderem in dem Absolutheitsanspruch, den der Koran in sich birgt. Darin werde, so wird gern argumentiert, eine Ausgrenzung von Andersgläubigen befürwortet, was sich beispielsweise in den antisemitischen Passagen zeige. Zudem sei Mohammed gemäß der muslimischen Überlieferung nicht nur als Prophet, sondern auch Politiker und Feldherr tätig gewesen. Islamisten sehen darin den Ursprung ihrer Idee von einer Einheit aus Politik und Religion.
Was ist Islamismus?
Ideologisch fand der Islamismus seinen Anfang in islamischen Reformierungsprozessen zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit der Gründung der „Muslimbruderschaft“ im Jahr 1928 fanden Islamisten dann auch eine organisatorische Ausdrucksform.
Grundsätzlich handelt es sich beim Islamismus ähnlich wie beim Rechtsextremismus nicht um ein einheitliches Phänomen, sondern eher um ein Sammelbecken verschiedener politischer Strömungen.
Das entscheidende gemeinsame Merkmal aller Tendenzen ist die Absicht, eine Leitlinie für das individuelle und gesellschaftliche Leben zu etablieren. Staat und Religion sollen zur Einheit verschmelzen. Höchstes Prinzip wird der Islam. Terror wird zur Erreichung dieses politischen Ziels zwar nicht von allen, aber dennoch von einigen Gruppierungen propagiert.
Der Islam wird zu einem politischen Instrument verkehrt und zur gesellschaftlichen Maxime erhoben. Derartige Ansichten stehen in krassem Widerspruch zum Staatsrecht und der darin geschützten freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Verschiedene grundlegende Prinzipien der Bundesrepublik werden von Islamisten unterlaufen:
- Trennung von Staat und Religion (Säkularisierung): Anhänger des Islamismus stehen typischerweise für eine Vereinheitlichung von Staat und Islam ein.
- Volkssouveränität: Nicht mehr die Stimme des Volkes lenkt entscheidend die Geschicke des Staates. Gott ist die einzige Bezugsgröße.
- Gleichstellung der Geschlechter: Eine derartige Gleichheit von Männern und Frauen wird von Islamisten nicht anerkannt.
- Religiöse und sexuelle Selbstbestimmung: Im Islamismus hat das Individuum keine Wahlfreiheit. Das religiöse Muster, dem es sich zu unterwerfen hat, gibt auch die sexuelle Orientierung vor.
Entsprechend ist der Islamismus in Deutschland ein Aktionsfeld, auf dem der Verfassungsschutz tätig wird. Dieser soll frühzeitig derartige Bestrebungen erkennen und verhindern, dass der Religion des Islam gewalttätiger Terror entspringt. Auch die gültigen Antiterrorgesetze leisten einer solchen Sicherheitsstrategie Vorschub.
Bei einigen islamistischen Organisationen wird Gewalt ohnehin abgelehnt, so zum Beispiel von dem Verein „Islamische Gemeinschaft Millî Görüş e. V.“ (IGMG). Hier wird die politische Einflussnahme genutzt, um ein islamkonformes Leben in Deutschland zu vermitteln.
Weitaus gefährlicher in Sachen Aggressivität sind Vereinigungen wie „Hamas“ (deutsch: „Islamische Widerstandsbewegung“) oder „Hisbollah“ (deutsch: „Partei Gottes“). In derartigen Gruppierungen werden Gewalttaten als legitime Handlungsmittel verherrlicht. Überblickshaft lassen sich also zwei grundsätzliche Strömungen unterscheiden:
gewaltgeneigter (dschihadistischer) Islamismus | reformorientierter (institutioneller) Islamismus |
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- Unterscheidung zwischen denen, die lediglich in ihren Heimatländern Gewalttaten begehen, und denen, die auch in anderen Ländern solche Taten verüben | - insbesondere Parteien, welche auf parlamentarischem Weg wirken wollen - hier steht auch die Sozialarbeit im Fokus, Anhängern zu gewinnen |
Wenngleich die gewalttätigen Islamisten zumeist im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, zählt die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime zu den sogenannten legalistischen oder auch institutionellen Islamisten. Dies sind Mitglieder unterschiedlicher Gruppierungen oder Parteien. Sie verfolgen die Absicht, ihre Ideologie und die damit in Verbindung stehenden Anforderungen an das gesellschaftliche und individuelle Leben legal voranzutreiben.
Da auch hier eine Umwälzung der Verhältnisse der Bundesrepublik notwendig ist, gehören derartige islamitische Zusammenschlüsse ebenso in das Aufgabengebiet des deutschen Verfassungsschutzes. Für das Eingreifen des Sicherheitsapparates ist es also prinzipiell nicht entscheidend, ob ein Hang zur Gewaltausübung besteht oder nicht. Sobald Muslime dem Islamismus zuzuordnen sind, sind sie aus Sicherheitsgründen tendenziell von behördlichem Interesse.
Der im Islamismus begründete Salafismus steht allgemein für eine extrem radikale Strömung. Allerdings finden sich hier sowohl gewaltbereite als auch reformorientierte Anhänger. Erstere sind häufig Mitglieder der verschiedenen terroristischen Vereinigungen.
Grundsätzlich vertreten Salafisten eine Ideologie, die sich auf die ersten Muslime der Frühzeit bezieht. Die Lebensgestaltung soll hier dem Vorbild des Korans sowie des Propheten Mohammeds folgen. Angestrebt wird die Gründung eines Gottesstaates, in dem sich die salafistischen Grundsätze widerspiegeln.
Fundamentalismus im Islam: Terror als typische Handlungsform?
Wenn islamischer bzw. islamistischer Terror im Spiel ist, fällt häufig der Begriff des Fundamentalismus. Doch lässt sich der Ausdruck tatsächlich synonym für islamische bzw. islamitische Terroranschläge und für deren Akteure verwenden?
Fundamentalismus beschreibt im engen Sinne religiöse Bewegungen, die sich auf eine wortwörtliche Auslegung der „Heiligen Schriften“ berufen. Modernisierte Ansätze werden nicht akzeptiert.
Weiter gefasst kann die Vokabel auch für kulturelle, politische, soziale und wirtschaftliche Perspektiven gebraucht werden, die einer kritischen Überprüfung der eigenen Thesen entbehren.
Islamismus kann beide Bedeutungseinheiten umfassen. Diese Phänomene aber pauschal gleichzuschalten und keine Unterscheidung zwischen Islamismus und islamischem Fundamentalismus vorzunehmen, wäre falsch. Denn manch ein Islamist toleriert sehr wohl modernere Ansätze und hinterfragt seine Religion.
Außerdem ist nicht jeder Muslim, der eine wortwörtliche Auslegung betreibt, automatisch dem Islamismus zuzuordnen. Orthodoxe Gläubige vertreten beispielsweise eine derart strenge, wortgebundene Religion, ganz ohne damit politische Tendenzen zu verfolgen.
Wenn aus dem Islam Terror entspringt: Dschihadistische Islamisten
In der Allgemeinheit werden dem Islamismus oft sofort terroristische Anschläge zugeschrieben. Beides geht scheinbar Hand in Hand. Dass diese Ansicht die Wahrheit verfehlt, wurde bereits beschrieben. Allerdings steht ebenfalls fest, dass im Islamismus durchaus gewaltbereite Gruppierungen existieren. In diesem Zusammenhang spielen die Dschihadisten (auch „Jihadisten“) eine wichtige Rolle.
Dschihadismus ist eine Fremdbezeichnung, die von Sicherheitsbehörden für militanten Islamismus genutzt wird. Dschihadisten (auch „Mudschahedin“) werden demnach als islamistische Terroristen verstanden, die Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele nutzen.
In islamische Terrororganisationen eingebunden, agieren diese in dem Glauben, ihre Religion sei die einzig wahre.
Begrifflich leitet sich die Bezeichnung vom dem Ausdruck „Dschihad“ ab, welcher einen gewalttätigen Kampf bzw. einen „Heiligen Krieg“ beschreibt. Attentate, Morde und Zerstörungen werden als alternativloses Handlungsmittel angesehen.
Die Täter selbst glorifizieren sich als „Gotteskrieger“ oder „Kämpfer für die Sache Allahs“. Sie rechtfertigen islamistische Anschläge damit, im Befehl Gottes zu handeln. Somit werden militante Vorgehensweisen zur Pflichtaufgabe eines jeden treuen Muslims.
Religiöse Formeln werden von den Dschihadisten gezielt einseitig interpretiert, um junge Menschen entsprechend zu beeinflussen und neue Konvertiten zu gewinnen. Diese sollen dabei helfen, nicht-muslimische Länder zu bekämpfen und nicht-islamische Regierungen zu stürzen. Im Rahmen der Terrorismusbekämpfung sind daher frühzeitige, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um derlei Einflussnahmen zu verhindern.
Zu unterscheiden hiervon sind gewaltorientierte Islamisten. Diese setzen Attentate und ähnliches nur punktuell als eines von vielen Aktionsmöglichkeiten ein. Gewalt ist also nicht der einzige Weg zur Verbreitung der Ideologie.
Häufig herrscht in derlei Gruppierungen ein enger Bezug zu den Herkunftsländern der Mitglieder. Gewalttaten richten sich primär gegen die dortigen Gesellschaftsstrukturen und werden nicht global angewendet.
Bekannte dschihadistische Organisationen sind „Hisbollah“, „Hamas“, „Al-Qaida“ und der „Islamische Staat“. Diese Terrorgruppen stehen im Fokus der folgenden Abschnitte.
Hisbollah: Partei Gottes
Die Hisbollah wurde 1982 im Libanon gegründet. Die Anhänger sprechen Israel die eigene Existenz ab und ziehen daher mit terroristischen Mitteln in den Kampf gegen dieses Land. Vor Körperverletzungen und Morden wird dabei nicht zurückgeschreckt.
Als militärischer Hauptverantwortlicher wird der bewaffnete Arm „Al Muqawama al Islamiyya“ („Islamischer Widerstand“) gemeinsam mit dem Sicherheitsdienst der Organisation „External Security Organisation“ (ESO) tätig. Beide Abteilungen waren in den vergangenen Jahren für die Durchführung diverser Anschläge zuständig.
In Deutschland leben Schätzungen zufolge 950 Anhänger der Hisbollah. Seit dem 26. Juli 2013 gilt die Vereinigung laut einer Entscheidung des EU-Rats offiziell als Terrororganisation.
Hamas: Islamische Widerstandsbewegung
Ziel dieses Zusammenschlusses ist die Errichtung eines islamistischen Staates auf dem Gebiet Palästinas. Eine Zweisaatenlösung wird nicht akzeptiert, stattdessen wird für die Beseitigung Israels gekämpft. Als militärischer Flügel führt die „Izzaddin al Qassam Brigaden“ Anschläge im Namen dieser Bewegung durch. Typisch sind hier Selbstmordattentate gegen israelische Ziele.
Selbstmordattentate werden teilweise auch als Amokläufe definiert. Allerdings sind beide Phänomene nicht deckungsgleich.
Hauptsächlich unterscheiden sich die beiden durch die innere Motivation des Täters. Selbstmordanschläge fußen auf einer politischen Ideologie und sollen einem höheren (göttlichen) Zweck dienen. Amokläufer handeln zumeist aus gekränktem Stolz oder Rachegefühlen heraus. Sie vertreten damit keinerlei weltanschauliche Perspektiven, sondern sind in der Regel einzig auf sich selbst fixiert.
Al-Qaida: Die Basis
Dieses Terrornetz agiert weniger regional wie die beiden zuvor benannten. Anstatt insbesondere Israel anzugreifen, wird hier die gesamte Welt zum Feindbild. Erschaffen werden soll eine globale islamistische Ordnung.
Erstmals tauchte die Bezeichnung „Al-Qaida“ (deutsch: „die Basis“) am Ende des Afghanistankrieges 1988 auf. In diesem Jahr wurde die Terrormiliz von Osama Bin Laden gegründet, die zunächst noch ohne konkrete Ziele agierte und eher einen losen Zusammenschluss darstellte.
Doch im Jahr 1998 wurde der ideologische Boden geebnet, als Bin Laden die Schrift „Islamische Weltfront für den Dschihad gegen Juden und Kreuzzügler“ unterschrieb und damit die Zielsetzung der Al-Qaida festlegte. Nunmehr stand die Tötung der Amerikaner an erster Stelle für die Mitglieder. 2001 wurde das Ziel auch auf Europa erweitert und da insbesondere auf diejenigen Staaten, die Truppen im Irak stationiert hatten.
Auch nach dem Tod Bin Ladens Anfang Mai 2011 wurde die Organisation fortgesetzt. Nunmehr übernahm der Ägypter Aiman al-Sawahiri die Führungsrolle.
Der Islamische Staat (IS)
Aktueller denn je ist das Wirken des Islamischen Staates. Dieser beabsichtigt die Errichtung eines Kalifats, also eines Gottesstaates, im Nahen Osten. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine islamistische Terrorvereinigung. Die Mitglieder dieser Gruppierung hängen dem sunnitischen Islam an.
Sunniten und Schiiten: Der Unterschied der Muslime
Das Wort „Sunnit“ stammt von der Bezeichnung „Sunna“ (deutsch: Brauch) ab. Letztere enthält, wie bereist erwähnt, die Überlieferungen und Verhaltensweisen des Propheten Mohammed. Diese Normen bestimmen die Lebensweise der Sunniten. Eine Ausprägung des sunnitischen Glaubens findet sich im Salafismus wieder. Die Muslime des sunnitischen Islam traten nach dem Tod Mohammeds für eine Wahl zu dessen Nachfolger ein. An ihrer Spitze steht ein weltlicher Herrscher, der sogenannte Kalif.
Der Begriff „Schiiten“ bezieht sich auf die „Schia Ali“, eine Partei, die von einem Cousin und Schwiegersohn Mohammeds geführt wurde. Ali war der vierte weltliche und geistige Führer nach dem Tod des Propheten. Für Schiiten ist er der einzig legitime Nachfolger. Nur Familienangehörigen ist es nach deren Meinung gestattet, diese Position einzunehmen. Die von den Sunniten propagierte Wahlentscheidung lehnen sie grundsätzlich ab. Stattdessen entwarfen sie das Konzept einer geistigen Herrschaft durch einen Imam.
In den 90er Jahren gründeten sich islamistische Gruppierungen, wie die Al-Qaida, im Zuge der Bekämpfung der amerikanischen Besatzung sowie des errichteten neuen irakischen Staates. Auch der IS entstand in dieser Zeit, damals nur noch unter anderem Namen.
Im Jahr 2000 wurde der islamistische Jordanier Abu Musab al-Zarqawi Anführer der Vereinigung. Diese trug damals noch den Namen „Tawhid wa Jihad“ (deutsch: „Gruppe Einheit Gottes und Heiliger Krieg“). Bis heute wirken seine ideologischen Einflüsse fort. Unter seiner Führung wurde die Bekämpfung des Schiismus zu einem der Hauptanliegen.
Auch einige Mitglieder der Al-Qaida wechselten in diese Organisation über, die sich später als „Islamischer Staat im Irak“ (ISI) bezeichnete. 2010 wurde Abu Bakr Al-Baghdadi zur Führungsperson ernannt und führte diesen sich aus dem Islam speisenden Terror fort. Im späteren Verlauf wurde der Name Islamischer Staat, kurz IS, üblich. Außerdem löste sich die Vereinigung zusehends von der Al-Qaida los.
Die Zahl der IS-Kämpfer lässt sich nur schätzen und variiert dabei von einigen zehntausend bis hin zu vielen hunderttausenden. 2014 rief die Organisation in Teilen Syriens und Iraks ein Kalifat aus. Dieses soll sich auf den Libanon, Palästina und Jordanien erweitern.
Von dem UN-Sicherheitsrat, der USA, Großbritannien und Deutschland wurde die dschihadistisch-salafistische Gruppe als terroristische Vereinigung definiert. Hierzulande war das Luftsicherheitsgesetz beispielsweise eine Reaktion auf den zunehmenden Terror.
Mehrere Staaten und Gruppierungen gehen zudem aktiv gegen den IS vor. Darunter beispielsweise Truppen des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad, der Unterstützung durch Russland erhält. Auch kurdische Milizen gehen gegen den IS vor und konnten sogar die Stadt Kobane zurückerobern, die zwischen 2014 und 2015 vom IS belagert wurde.
Auf internationaler Basis wurde 2014 eine Allianz gegen den Islamischen Staat gegründet. An diesem Militärbündnis beteiligen sich:
- USA
- Deutschland
- Australien
- Kanada
- Belgien
- Frankreich
- Großbritannien
- Italien
- Polen
- Dänemark
- Türkei
Übersicht islamitischer Anschläge
Wenngleich von Seiten der Regierung versucht wird, mit den Mitteln des Staatsschutzes gesellschaftsfeindlichen Angriffen vorzubeugen, lassen sich doch nicht alle islamistischen Bestrebungen verhindern.
Der im Islam wurzelnde Terror kommt seit Jahren immer wieder zum Vorschein. Davon betroffen ist nicht nur Deutschland, sondern Europa bzw. die gesamte Welt.
Die folgende Tabelle enthält einige Attentate, die dem islamistischen Terrorismus, insbesondere dem IS, zuzuordnen sind, und soll veranschaulichen, welche Gefahren von dieser extremistischen Richtung ausgehen:
Datum | islamistische Anschläge |
---|---|
24.07.2016 | Sprengstoffattentat durch Selbstmordattentäter in Ansbach (Bayern) mit 3 Toten |
18.07.2016 | Angriff mit Stichwaffen auf Fahrgäste eines Regionalzuges in Würzburg (Bayern) mit 1 Toten |
14.07.2016 | LKW-Anschlag in Nizza (Frankreich) mit 86 Toten |
13.06.2016 | Mordanschlag auf Polizeibeamte in Magnanville (Frankreich) mit 2 Toten |
12.06.2016 | Anschlag auf Nachtclub in Orlando (USA) mit 49 Toten |
22.03.2016 | zwei Strengstoffanschläge durch Selbstmordattentäter in Brüssel (Belgien) mit 38 Toten |
12.01.2016 | Sprengstoffattentat in Istanbul (Türkei) mit 12 Toten |
02.12.2015 | Mordanschlag auf Angestellte der Kreisgesundheitsbehörde in San Bernadino (USA) mit 14 Toten |
13.11.2015 | mehrere Anschläge in Paris mit mindestens 137 Toten |
31.10.2015 | Anschlag auf russisches Passagierflugzeug in Ägypten mit 224 Toten |
02.03.2015 | Anschlag auf US-amerikanische Soldaten am Flughafen Frankfurt am Main (Hessen) mit 2 Toten |
11.03.2015 | Sprengstoffanschläge auf vier Pendlerzüge in Madrid (Spanien) mit 191 Toten |
11.09.2001 | Flugzeuganschläge auf das World Trade Center in New York (USA) mit ca. 3.000 Toten |
07.08.1998 | Anschläge auf US-amerikanische Botschaft in Daressalam (Tansania) und Nairobi (Kenia) mit 223 Toten |
29.02.1993 | Bombenanschlag auf das Wordl Trade Center in New York (USA) mit 6 Toten |