Fake News auf Social-Media-Plattformen: Von Bots und Menschen

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Fake News auf Social-Media-Plattformen: Von Bots und Menschen

FAQ: Fake News auf Social Media

Warum sind Fake News bei Social Media problematisch?

Fake News können dazu dienen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Verstecken sich diese in den sozialen Netzwerken zwischen den Beiträgen von Freunden oder werden sogar von diesen geteilt, stehen Nutzer diesen ggf. nicht sonderlich kritisch gegenüber.

Können Falschmeldungen strafbar sein?

Werden über die Social-Media-Plattformen Fake News verbreitet, können diese unter anderem als Beleidigung, Verleumdung oder üble Nachrede Strafen nach sich ziehen.

Wie erkenne ich Fake News in den sozialen Netzwerken?

Einige Tipps dazu finden Sie hier.

Falschmeldungen bei Facebook, Twitter & Co.

In der Regel entstehen Fake News auf Social-Media-Plattformen.
In der Regel entstehen Fake News auf Social-Media-Plattformen.

Seit der Wahl des amerikanischen Präsidenten im Jahr 2016 prägt vor allem ein Begriff die Beziehung zwischen Medien und Politik: Fake News. Auf Social-Media-Plattformen verbreiten sich die falschen Nachrichten aufgrund der Funktionsweise dieser Netzwerke besonders gut.

Doch wieso werden eigentlich auf Facebook und Twitter Fake News erstellt? Wie funktioniert die Verbreitung mittels Bots?

In diesem Ratgeber erfahren Sie, mit welchen Methoden Fake News auf Social-Media-Plattformen verbreitet werden, welche Konsequenzen für die Verfasser drohen und wie Sie Fake News in Ihrem sozialen Netzwerk erkennen.

Fake News in einzelnen Social-Media-Netzwerken: So funktioniert das Prinzip

Zu welchem Zweck werden eigentlich Fake News auf Social-Media-Plattformen verbreitet? Die Verfasser verfolgen meist eines von zwei Zielen:

  • Gewinnerwirtschaftung durch hohe Klickzahlen
  • Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu aktuellen politischen Themen
Fake News werden in Social-Media-Netzwerken gestreut, um viele Menschen zu erreichen.
Fake News werden in Social-Media-Netzwerken gestreut, um viele Menschen zu erreichen.

Fake News, welche der Website des Verfassers möglichst hohe Klickraten einbringen sollen, sind meist besonders reißerisch formuliert und beziehen sich auf eine Feuilleton- bzw. Boulevard-Thematik. Beispiele: „Schauspieler Matt Damon ist tot!“, „Nicht zu glauben, in welche Bredouille sich Sängerin Lady Gaga manövriert hat!“.

Durch derartig formulierte Überschriften veranlassen die Verfasser der Fake News Social-Media-Nutzer dazu, auf die Seite zu klicken. Durch die vielen Besucher erzielt der Besitzer der Website hohe Werbeeinnahmen.

Sollen Fake News hingegen die öffentliche Meinung beeinflussen, liegt kein direkter finanzieller Ansporn vor. In diesem Fall möchten die Verfasser ein Umdenken der Bevölkerung zu einem bestimmten Thema erreichen oder gar Meinung für oder gegen bestimmte Umstände machen. Diese Fake News wurden über Facebook zum Beispiel verbreitet:

 
Auch wenn die Gefahr, welche von Fake News auf Social-Media-Plattformen ausgeht, oftmals als sehr groß und mitunter sogar wahlbeeinflussend beschrien wird, deuten Studien zum Thema bislang nicht darauf hin.

Fake News auf Facebook: Mit Likes die öffentliche Meinung beeinflussen?

Auf Facebook entstehen viele Fake News.
Auf Facebook entstehen viele Fake News.

Spätestens seit dem US-Wahlkampf im Jahre 2016 ist im Zusammenhang mit Fake News auf Social-Media-Plattformen immer wieder von „Meinungsbots“ die Rede. Gemeint sind Scripte bzw. Computerprogramme, welche Social-Media-Accounts nutzen und automatisiert Inhalte generieren und stärken, welche den Anschein erwecken sollen, von echten Personen geschrieben und geteilt worden zu sein.

Wie funktioniert das? Die Phantasie der Programmierer bzw. Auftraggeber kennt nur wenige Grenzen. Unter anderem folgende Methoden werden angewandt:

  • Künstliche Erhöhung von Zugriffs- und „Like“-Zahlen: Erkennen Bots Beiträge, welche gestützt werden sollen, können sie die Anzahl der Ansichten und positiver Reaktionen in die Höhe treiben und so für andere Nutzer das Vertrauen in die Nachricht stärken bzw. einen gewissen Gruppenzwang erwirken.
  • Neue Trends festlegen: Soziale Plattformen untersuchen genau, welche Themen von den Nutzern besonders oft behandelt werden und stützen diese, um den Austausch zu fördern. Bringen Bots ein neues Thema vehement genug in den Umlauf – etwa indem massenhaft Beiträge generiert werden – werden früher oder später alle Nutzer der Plattform mit dem Thema und der verbreiteten Meinung konfrontiert.
  • Automatisierte Antworten auf Triggerwörter: Weiterhin können Bots so programmiert werden, dass sie die Äußerungen der Plattformnutzer automatisch kommentieren, wenn diese eine bestimmte Meinung äußern. Auf diesem Weg können beispielsweise alle positiven Äußerungen über eine bestimmte Person mit negativen Kommentaren versehen werden.
Ist dieses Vorgehen zur Streuung von Fake News auf Social-Media-Plattformen wie Facebook nicht sehr offensichtlich? In der Tat versuchen die Betreiber der Netze, Bots auf die Spur zu kommen und zu sperren. Dennoch sind die Programmier ihnen meist einen Schritt voraus.

Fake News auf Twitter: Der Hashtag als Schlüssel?

Insbesondere auf der Plattform Twitter sind Bots aktiv. Aufgrund des Algorithmus des Netzwerks ist es vergleichsweise leicht, Themenkomplexe in den Fokus der Nutzer zu rücken. So listet Twitter stets auf, welche Hashtags zurzeit besonders viel genutzt werden.

Dadurch können Bots neue Hashtags generieren, indem sie diese – vereinfacht gesagt – massiv in neuen Posts verwenden. Auf diesem Weg lassen sich einerseits eine bestimmte Meinung verbreiten, zum anderen aber ebenfalls Diskussionen und Reflexionen über bislang unwichtige Aspekte bestimmter Belange anstoßen.

Nehmen wir ein Beispiel: Bots auf Social-Media-Plattformen verbreiten beispielsweise Fake News über eine angebliche Verbindung zwischen einem Regierungsmitglied und dem Geschäftsführer eines großen Konzerns mithilfe empörter Falschmeldungen. Diese Empörung setzt sich nicht zwangsweise bei den Nutzern durch – die angebliche Information allerdings schon.

Sind Fake News in Social Media strafbar?

Wer Fake News auf Twitter und Co. teilt, muss mit Konsequenzen rechnen.
Wer Fake News auf Twitter und Co. teilt, muss mit Konsequenzen rechnen.

Grundsätzlich ist es nicht verboten, zu lügen. Erst vor Gericht sind Falschaussagen belastbar. Doch Ersteller von Fake News – ob auf Social-Media-Plattformen oder anderweitig – kommen nicht immer ungeschoren davon.

Werden die Persönlichkeitsrechte von Personen oder beleidigungsfähigen Instanzen verletzt, können folgenden Tatbestände vorliegen:

  • Beleidigung: Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder entsprechend hohe Geldstrafe
  • Verleumdung: Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe
  • Üble Nachrede: Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe
Auch wenn die oben genannten Tatbestände nicht erfüllt sind, haben Betroffene von Fake News einen Anspruch auf Löschung, Richtigstellung und Ergänzung der falschen Aussagen.

Facebook, Twitter und Co. in der Pflicht? Geplante Gesetzesänderung

Um gegen Fake News auf Social-Media-Plattformen vorzugehen, ist im April 2017 ein Gesetzesentwurf gegen Hasskommentare und Fake News von der Bundesregierung vorgelegt worden.

Die geplante Gesetzesänderung sieht hohe Strafen für die Betreiber der Social-Media-Plattformen vor, wenn diese Fake News oder Hasskommentare nicht schnellstens löschen. Die Bußgelder bis zu 50 Millionen Euro sind vorgesehen.

Verbraucherschützer und Anwälte stehen dem Gesetzesentwurf kritisch gegenüber: Die Entscheidung, was Fake News sind und was nicht, wird den Konzernen übertragen und nicht von geschulten Richtern getroffen.

Es ist zu erwarten, dass Facebook, Twitter und Co. angesichts der hohen Bußgelder im Zweifel eher einen Post mehr als weniger löschen – auf Kosten der Meinungsfreiheit.

Fake News auf Social-Media-Plattformen erkennen: So gehen Sie vor

Um auf Social-Media-Plattformen Fake News einzudämmen, soll ein neues Gesetz in Kraft treten.
Um auf Social-Media-Plattformen Fake News einzudämmen, soll ein neues Gesetz in Kraft treten.

Diese Tipps helfen Ihnen dabei, Fake News als solche zu identifizieren:

  • Nicht nur Überschriften lesen: Fake News zeichnen sich durch reißerische Überschriften aus, welche im Text meist relativiert werden müssen.
  • Quellen prüfen: Journalistische Standards verlangen, dass die Quelle von Behauptungen angegeben wird. Fehlt dies im Text, könnte es sich um eine gezielte Falschinformation handeln.
  • URL der Seiten prüfen: Wurde der Text wirklich bei der Zeitung veröffentlicht, welche angegeben ist? Achten Sie hier besonders auf Buchstabendreher – aus zeit.de wird etwa ziet.de oder zeitt.de.
  • In welchem Ressort wurde der Text veröffentlicht? Viele Zeitungen stellen Satireartikel her, welche nur auf den zweiten Blick als solche erkennbar sind.
  • Vergleichen, vergleichen, vergleichen: Erscheint Ihnen eine Meldung unglaubwürdig, sollten Sie einen Gegencheck mit anderen Zeitungen vornehmen. Berichten diese dasselbe oder nur in abgewandelter Form?
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Über den Autor

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Jennifer A.

Jennifer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth. Seit 2018 ist sie fester Bestandteil des Redaktionsteams von anwalt.org. Sie nutzt ihr breites Wissen über das deutsche Rechtssystem seither für die Erstellung gut verständlicher Texte in Bereichen wie dem Asylrecht, Steuerrecht und Verbraucherrecht.

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