E-Sports: Das Milliardengeschäft mit Gamern

E-Sports wird in Deutschland immer populärer.
E-Sports wird in Deutschland immer populärer.

FAQ: E-Sports

Was ist E-Sport genau?

Der Begriff E-Sport steht für „elektronischer Sport“. Es geht hierbei also nicht um körperliche Ertüchtigung im eigentlichen Sinne, der sportliche Wettkampf findet an einem Computer oder auf der Konsole statt. Wie der Esports-Bund-Deutschland e.V. (ESBD) E-Sports definiert, können Sie hier ausführlich nachlesen.

Wird E-Sports in Deutschland als Sport anerkannt?

Nach dem aktuellen Stand (Oktober 2020) wird E-Sports in Deutschland nicht als Sport anerkannt. Aus einem Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag vom 16. Juni 2020 geht jedoch hervor, dass die Partei anstrebt, E-Sports als Sport gemäß Sportrecht anerkennen zu lassen. Allerdings soll diese Ergänzung nur elektronische Sportsimulationen, wie beispielsweise die Fifa-Reihe, umfassen.

Können auf Ereignisse des E-Sports Wetten abgeschlossen werden?

Ja. Da in Deutschland bislang keine einheitliche Regelung zu Sportwetten getroffen wurde, können bei den gängigen Online-Anbietern auch Wetten auf E-Sports-Ereignisse abgeschlossen werden. Zwar handelt es sich um eine rechtliche Grauzone, es drohen in aller Regel allerdings keinerlei Sanktionen, wenn Sie Wetten auf Veranstaltungen des E-Sports abschließen.

Von kleinen Turnieren zum Milliardengeschäft

Was ist E-Sport? Mit dieser Frage befassen wir uns im nachfolgenden Ratgeber.
Was ist E-Sport? Mit dieser Frage befassen wir uns im nachfolgenden Ratgeber.

Mit Zocken reich werden – das ist wohl der Traum vieler Jugendlicher. Für einige kann dieser sogar in Erfüllung gehen. In den letzten Jahren hat der E-Sports enorm an Bedeutung gewonnen. Bei Turnieren wird um Preisgelder im sechsstelligen Bereich gedaddelt.

Durch Livestreams der eigenen Aktivitäten im Spiel werden E-Sportler auch schnell zu Influencern und können auf den Support einer großen Community zurückgreifen. Doch welche rechtlichen Regelungen gibt es zum E-Sport eigentlich?

Wie genau hat sich das Gaming zu einem Milliardengeschäft entwickelt? Wie laufen Veranstaltungen des E-Sports ab? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

E-Sports im Wandel der Zeit

Heute wurde im E-Sports-Bereich bei Wettkämpfen fast eine Milliarde Dollar an die Spieler ausgeschüttet. Doch wo hat diese Branche eigentlich ihren Ursprung gefunden? 1972 wurde mit „Pong“ das erste Videospiel, in welchem zwei Spieler gegeneinander antreten konnten, veröffentlicht.

Immer mehr Arcade-Hallen entstanden und schließlich gab es dort Bestenlisten, in denen sich die guten Spieler verewigen konnten. Der Spielehersteller Atari erkannte dieses Potenzial und veranstaltete 1980 einen Wettkampf zum firmeneigenen Spiel „Space Invaders“.

In den kommenden Jahren entwickelte sich der Bereich des Wettkampfes für Videospiele weiter, Nintendo stieg in den Markt ein und veranstaltete 1990 eine Weltmeisterschaft, die Nintendo World Championships 1990.

Durch die zunehmende Verbreitung des Internets Mitte der 90er wurden auch Lan-Partys immer populärer und Spieler konnten sich online mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt messen. In den 2000er Jahren kamen dann immer mehr Turniere auch auf Konsolen hinzu und die Preisgelder begannen zu steigen.

So entwickelte sich langsam eine Szene von Menschen, die professionell Videospiele zocken und damit ihr Geld verdienen. Mittlerweile integrieren auch immer mehr Bundesligavereine eine eigene E-Sports-Abteilung.

Interessant: Die Genres, die im E-Sports am stärksten vertreten sind und bei denen es die höchsten Preisgelder gibt, sind Echtzeit-Strategiespiele, Ego-Shooter und Sportsimulationen.

E-Sports: Eine Definition

Wie bereits beschrieben, wächst die E-Sports-Szene auf der ganzen Welt stetig an. Doch was genau ist unter diesem Begriff eigentlich zu verstehen? Der Esports-Bund-Deutschland e.V. (ESBD) definiert E-Sports wie folgt:

eSport ist der unmittelbare Wettkampf zwischen menschlichen Spieler/innen unter Nutzung von geeigneten Video- und Computerspielen an verschiedenen Geräten und auf digitalen Plattformen unter festgelegten Regeln. Der Vergleich der sportlichen Leistung im eSport bestimmt sich aus dem Zusammenwirken einer zielgerichteten Bedienung der Eingabegeräte in direkter Reaktion auf den dargestellten Spielablauf bei gleichzeitiger taktischer Beherrschung des übergreifenden Spielgeschehens. Bezugsobjekt der sportlichen Tätigkeit sind Videospiele, die in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise den Anforderungen an die sportliche Leistungsermittlung genügen, den Spielerfolg nicht überwiegend dem Zufall überlassen und einen reproduzierbaren Spielrahmen zum Vergleich der Leistung zwischen den Spieler/innen bieten.

Diese Definition macht den Standpunkt vom ESBD deutlich: Für den eigetragenen Verein handelt es sich beim E-Sport um eine Sportart. Doch wie sieht es rechtlich aus? Wird E-Sports auch im Gesetz als Sportart anerkannt?

Kann Zocken an der Konsole eine Sportart darstellen?

Aktuell wird E-Sports in Deutschland nicht als Sportart anerkannt.
Aktuell wird E-Sports in Deutschland nicht als Sportart anerkannt.

Für die Anerkennung einer Sportart als solcher ist in Deutschland der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zuständig. Der DOSB hat in einer Stellungnahme vom 16. September 2019 deutlich gemacht, dass E-Sport nicht als Sport zu bezeichnen und anzuerkennen sei.

Von Seiten der Politik gibt es allerdings positive Signale, E-Sports auch als Sportart anerkennen zu lassen. So heißt es in einem Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag zum „Ehrenamtsgesetz 2021“ vom 16. Juni 2020 unter Punkt 2.6:

Wir sorgen für Rechtssicherheit von Sportvereinen, die E-Sports-Abteilungen betreiben. Um für diese Vereine die Gefahr der Aberkennung der Gemeinnützigkeit zu beseitigen, werden wir eine rechtliche Klarstellung der Behandlung von E-Sports herbeiführen. Wir werden deshalb darauf hinwirken, dass der Anwendungserlass zu § 52 AO am Ende der laufenden Nummer 7 um die Formulierung „E-Sports fällt unter den Begriff Sport, soweit es sich um elektronische Sportsimulationen handelt“ ergänzt wird.

Wichtig: Dieser Vorstoß umfasst allerdings nur Sportsimulationen. Andere Genres aus der E-Sports-Szene werden hierbei nicht einbezogen.

E-Sports: Welche Spiele sind besonders beliebt?

Um deutlich zu machen, dass der Vorstoß der CDU/CSU zu kurzgefasst ist, wollen wir nun einen kurzen Blick darauf werfen, welche E-Sports-Genres besonders beliebt sind. Zwar finden sich hier auch Sportsimulationen, wie beispielsweise Fifa oder PES, allerdings finden sich in der Liste auch viele Strategie- oder Taktik-Shooter-Spiele.

Nachfolgend eine Übersicht der Spiele, welche vom ESBD aktuell als relevant im Bereich des E-Sports eingestuft werden:

  • League Of Legends (Strategie)
  • DOTA 2 (Strategie)
  • Counter-Strike: Global Offensive (Taktik-Shooter)
  • StarCraft II (Strategie)
  • FIFA (Sportspiel)
  • Overwatch (Taktik-Shooter)
  • Heroes Of The Storm (Strategie)
  • NBA2KX (Sportspiel)
  • Rocket League (Sportspiel)
  • Call Of Duty (Shooter)

Wie läuft ein E-Sports Event ab?

Bei einem E-Sports-Turnier muss das Urheberrecht beachtet werden.
Bei einem E-Sports-Turnier muss das Urheberrecht beachtet werden.

Doch wie läuft ein großes E-Sports-Event eigentlich ab und wer organisiert solche Veranstaltungen eigentlich? Diese werden weitgehend selbst von Turnier- und Ligaveranstaltern geplant und durchgeführt. Auch die Spielehersteller selbst treten regelmäßig als Veranstalter in Erscheinung.

Ist der Hersteller nicht der Veranstalter, kann dies einige rechtliche Herausforderungen zur Durchführung eines Turniers bereithalten. Grundsätzlich genießen Spiele und Computerprogramme nämlich einen urheberrechtlichen Schutz.

Werden die Inhalte also im Rahmen eines Wettbewerbs öffentlich wiedergegeben, ist dazu erst einmal die Erlaubnis des Herstellers vonnöten. Es handelt sich dabei nämlich um eine öffentliche Verwertung der Inhalte. Daher muss vor dem Event ein entsprechender Vertrag aufgesetzt werden.

Zudem stellt sich noch eine weitere rechtliche Herausforderung: Veranstalter von E-Sports-Events brauchen laut Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) eine Spielhallenerlaubnis, wenn die Besucher auch selbst vor den Konsolen oder Computern sitzen können.

Somit ist ein Zutritt erst ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt. Eine Ausnahme besteht, wenn die Veranstaltung lediglich dazu dient, dass die Teilnehmer als Zuschauer den Profis beim Spiel zusehen und diese entsprechend anfeuern.

Gut zu wissen: Mittlerweile wird E-Sports auch im Fernsehen übertragen. Unter der Marke „ran“ überträgt ProSieben Maxx in regelmäßigen Abständen große Veranstaltungen aus dem E-Sport. Besonders im Fokus ist dabei die virtuelle Bundesliga.

Können Sie auf E-Sports wetten?

Eine weitere rechtliche Frage, die sich in Bezug auf E-Sports stellt, ist das Wetten auf solche Veranstaltungen. Wie so oft handelt es sich auch in diesem Bereich der Sportwetten um eine rechtliche Grauzone, für welche keine genauen Rahmenbedingungen existieren.

So ist der Stand aktuell, dass Nutzer bei den gängigen Sportwettanbietern im Internet auch auf E-Sports wetten können.

Welche Preise können E-Sportler gewinnen? 

Bei großen Veranstaltungen des E-Sports ist das Preisgeld hoch.
Bei großen Veranstaltungen des E-Sports ist das Preisgeld hoch.

Doch wie können E-Sportler nun durch Gaming ihren Lebensunterhalt finanzieren? Zu den Topverdienern gehören natürlich die Spieler, welche bei großen Turnieren gewinnen und die Preisgelder, die teilweise im Millionenbereich liegen, abräumen.

Unter den deutschen E-Sportlern ist Kuro Takhasomi (Nickname: KuroKy) der erfolgreichste. Er hat in seiner Karriere bislang rund 5.128.788 Dollar alleine durch Preisgelder mit dem Spiel Dota 2 eingenommen.

Natürlich erreicht nicht jeder Profi im E-Sports-Bereich diese Gewinne. Allerdings wird auch im E-Sports ein Gehalt an die Spieler ausgezahlt. Diese sind nämlich schon längst keine Einzelkämpfer mehr, sondern gehören einem Verein an.

Viele deutsche Profifußballclubs verfügen mittlerweile über eine eigene E-Sports-Abteilung. Hertha BSC hat zum Beispiel eine eigene E-Sports-Akademie gegründet, um junge Talente zu fördern. Im Fokus steht dabei die Fußballsimulation Fifa.

Doch nicht nur über den Arbeitgeber können E-Sportler ihr monatliches Einkommen generieren. Es gibt immer mehr Sponsoren, welche die Gamer ausstatten. Zudem sind in der Branche Werbeverträge üblich, die zusätzlich für ein Einkommen sorgen.

Wie hoch genau die monatlichen Einnahmen eines durchschnittlichen E-Sportlers ausfallen, lässt sich nicht genau bestimmen.

Interessant: Viele Gamer, die im Bereich des E-Sports tätig sind, machen zudem als Influencer auf sich aufmerksam. Sie nutzen soziale Medien oder die Streamingplattform Twitch und spielen dort vor einem breiten Publikum. Dabei treten sie auch immer wieder mit den Fans über eine Chatfunktion in direkten Kontakt. Ein solcher Stream kann dann schon einmal mehrere Stunden dauern. Meist verlosen die Streamer währenddessen auch kleine Geschenke an die Community und geben Tipps, wie sich Casual-Gamer im jeweiligen Spiel verbessern können.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA-Hochschule für Medien in Berlin und unterstützt das Ratgeberportal anwalt.org nun bereits seit 2016 bei der Contenterstellung zu den unterschiedlichsten Rechtsgebieten. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Presse-, Sport- und Sozialrecht. Außerdem ist sie für den Newsbereich verantwortlich.

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