Blut, Schweiß und Tränen – mit dieser Erfolgstrias erklomm manch ein Sportler das Siegertreppchen in einem Wettkampf, auf das so hart hintrainiert wurde. Bis an die Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen viele Athleten, wenn es ums Ganze geht. Schmerzen werden unterdrückt, negative Gedanken verbannt und dadurch teilweise schier übermenschliche Energiereserven und Kräfte freigesetzt.
Am Ende winkt neben einem Pokal oder einer Medaille vor allem Anerkennung vor sich selbst, aber auch von dem monatelang unerbittlichen Trainer und der für diesen kurzen Moment jubelfreudigen Öffentlichkeit.
Ruhm und Ehre lassen all die Strapazen vergessen und die anstehende Siegerprämie macht die Anstrengungen der vergangenen Zeit zusätzlich wett. Doch dieses erhabene Gefühl ist ein hartumkämpftes. Der Konkurrenzdruck ist ebenso hoch wie der Ansporn durch den Trainer. Dieser Belastungssituation gelingt es einigen Sportlern, beispielsweise Leichtathleten, nur, mittels verbotener Substanzen Herr zu werden.
Gerade infolge kräftezehrender Trainingseinheiten, die nicht nur physisch, sondern auch psychisch auslaugen, gewährt Doping für viele eine effektive Lösung, um schnell zum Ziel zu kommen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Aufputschmittel sind im Sport gang und gäbe. Ob Doping im Fußball, Radsport oder im Bodybuilding – die Verlockung, einen Sieg durch Mittel zur Leistungssteigerung zu erzielen, ist vielerorts groß.
Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, was es mit dem Doping und dessen Arten auf sich hat. Auf natürliche Dopingmittel wird dabei ebenso eingegangen wie auf den geschichtlichen Hintergrund und die Entwicklung der Anti-Doping-Liste. Erfahren Sie zum Beispiel, ob Ibuprofen auf der Dopingliste steht oder hier ein Doping frei bzw. legal ist.
Inhalt
FAQ: Doping
Mit dem Begriff Doping ist das einnehmen von verbotenen, leistungssteigernden Substanzen im Sportbereich gemeint. Diese stehen auf der Dopingliste.
Es gibt unterschiedliche Kategorien von Dopingmitteln. Hier erhalten Sie einen ausführlichen Überblick.
Hier können Sie nachlesen, wie eine Dopingkontrolle im Leistungssport üblicherweise abläuft.
Was ist Doping?
Mit dem Begriff „Doping“ verbinden wohl die meisten automatisch bestimmte Sportarten. Denn insbesondere im Sport wird Doping der Öffentlichkeit immer medienwirksam vor Augen geführt. Jeder Skandal wird groß aufbereitet und steht von seiner Brisanz her einem Prozess wegen Betrug oder Erpressung in nichts nach.
Dass es sich dabei um eine Art Drogenmissbrauch zur Leistungsbeeinflussung handelt, ist den meisten bewusst. Auch der Duden definiert Doping in ähnlicher Weise als Anwendung verbotener Substanzen oder Methoden zur Steigerung der sportlichen Leistung.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) weitet die Bezeichnung aus und setzt Doping im Sport gleich mit der beabsichtigten und unbeabsichtigten Verwendung von Substanzen aus verbotenen Wirtstoffgruppen sowie der Anwendung verbotener Methoden laut aktueller Dopingliste.
1999 wurde im Zuge einer von dem IOC veranstalteten globalen Anti-Doping-Konferenz die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) gegründet. Dabei handelt es sich um eine auf internationalem Gebiet tätige Organisation, die den Kampf gegen Doping im Leistungssport durch Propagierung einer Null-Toleranz-Bereitschaft bestreitet.
2004 trat der von der WADA initiierte sogenannte „Welt-Anti-Drogen-Code“ in Kraft, der auf mehreren Seiten Richtlinien mit dem Umgang bzw. Verbot von Doping im Spitzensport enthält. In diesem Kodex befindet sich für Doping auch eine Definition.
Die benannten verbotenen Wirkstoffgruppen stellen in der Regel Sammelsurien bestimmter Medikamente dar, denn zumeist handelt es sich dabei um Präparate, die einst zur Behandlung von Krankheiten in medizinischen Forschungslaboren entwickelt wurden.
Unzählige dieser Medikamente dienten ursprünglich der Krebsforschung, während andere bei Patienten mit Muskelschwund eingesetzt werden. Auch Wachstumshormone, die bei Zwergwüchsigen zum Einsatz kommen, werden für Doping missbraucht.
Nicht alle der in einer offiziell anerkannten Dopingliste enthaltenden Medikamente entstammen der Humanmedizin. So ist in der von der Nationalen Anti-Doping-Agentur, kurz NADA, verantworteten Liste beispielsweise Clenbuterol enthalten, was in der Tierzucht als Kälbermastmittel Anwendung findet.
Kleines Doping-Glossar:
- EPO – Erythropoetin
- IAAF – Weltleichtathletikverband (International Association of Athletics Federations)
- IOC – Internationales Olympisches Komitee (International Olympic Committee)
- NADA – Nationale Anti-Doping-Agentur
- UCI – Internationaler Radsport-Verband (Union Cycliste Internationale)
- WADA – Welt-Antidoping-Agentur (World Anti-Doping Agency)
Welche Dopingmittel gibt es?
An den recht allgemein formulierten Definitionen ist erkennbar, dass es sich beim Doping um ein breites Feld handelt. Je nachdem ob Doping beim Biathlon, Bodybuilding oder Boxen stattfindet, können die Mittel und Methoden variieren.
Allgemein betrachtet lassen sich je nach Einsatzzeitpunkt und Anwendung vier Hauptgruppen unterscheiden:
- Mittel, die kurz vor dem Wettkampf konsumiert werden
- langfristig verabreichte Stoffe
- Blutdoping
- Gendoping
Kategorie 1: Unmittelbarer Wirkungseintritt
Hierunter fallen solche Substanzen, die in kurzer Zeit ihre Wirkung entfalten. Dazu gehören beispielsweise die sogenannten Stimulanzien, die Narkotika, Beta-Blocker und Diuretika.
Stimulanzien
Diese Stoffgruppe stimuliert die Aktivität des zentralen Nervensystems und wird infolge der schnell eintretenden aufputschenden Effekte kurz vor oder während eines Wettkampfes eingenommen.
Neben der Steigerung der motorischen Aktivität sorgt Stimulanzien-Doping für eine erhöhte Risikobereitschaft. Außerdem wird dem natürlichen Müdigkeitsempfinden entgegengewirkt. Ebenso lässt das Gespür für die eigenen Leistungsgrenzen nach, sodass es hier infolge von Selbstüberschätzung gar zu Todesfällen kommen kann.
Typische Beispiele für diese Mittel sind:
- Amphetamine
- Kokain
- Ephedrin
- Koffein
Nicht immer stellt die Einnahme von Koffein Doping dar. Erst ab gewissen Werten wird ein Missbrauch angenommen. So gilt ein Proband bei Mindestwerten von 12 Mikrogramm pro Milliliter Harn als gedopt. Um diese Konzentration zu erreichen ist ein Konsum von 400 bis 600 Milligramm Koffein notwendig. Zum Vergleich: In einem Liter Red Bull sind 320 Milligramm enthalten.
Um bei einer Dopingkontrolle den Ablauf zugunsten des gedopten Athleten zu beeinflussen, wird oftmals das Mittel Acetazolamid verabreicht. Es dient dazu, den pH-Wert des Harns zu erhöhen, was die Ausscheidung von Amphetaminen behindert. Auch Natriumhydrogencarbonat, welches in Backpulver enthalten ist, erzielt eine solche Wirkung.
Narkotika
Narkodopingmittel dienen der Unterdrückung von Muskelschmerzen. Dazu zählen Methadon und Heroin. Morphin ist ab 1 Milligramm pro Milliliter Urin als Dopingmittel verboten.
Beta-Blocker
Diese Substanzen sind nur in einigen Sportarten von Bedeutung, so zum Beispiel beim Schießen oder Golfen. Sie senken die Herzfrequenz und erzielen dadurch eher beruhigende als leistungsantreibende Effekte. Daher hat die Medizinische Kommission des IOC bestimmt, dass Beta-Blocker-Doping nur in Nichtausdauersportarten einer Kontrolle unterzogen wird.
Diuretika
Diuretika-Doping kommt beim Gewichtheben ebenso vor wie beim Boxen. Immer dann, wenn Gewichtsklassen eine Rolle spielen, werden Diuretika eingesetzt, da sie durch eine Entwässerung des Körpers eine Gewichtsreduktion bewirken. In Kombination mit den oftmals zeitgleich durchgeführten Diäten wird teilweise ein so hoher Elektrolytverlust erzielt, dass eine Leistungsminderung die Folge ist.
Kategorie 2: Doping über einen langen Zeitraum
In diesem Bereich werden insbesondere Hormone eingesetzt, was beispielsweise beim Doping im Bodybuilding vorkommt. Charakteristische Stoffe hierbei sind Anabolika, EPO und Peptidhormone.
Anabolika
Doping mit Anabolika funktioniert über einen beschleunigten Muskelaufbau, weshalb diese Methode im Bodybuilding-Doping üblich ist. Die Hauptgruppe der Anabolika wird durch die sogenannten anabolen Steroide gebildet. Ein solches Steroid ist das männliche Sexualhormon Testosteron.
Es erfolgt ein verstärkter Muskelaufbau durch solche Steroide, was zugleich die sportlichen Leistungen erhöht. Dieses Testosteron-Doping ist insbesondere bei Schnellkraft-Sportarten wie Hochsprung oder Schwimmen beliebt.
Ein Doping mittels Testosteron kann jedoch schwere Nebenwirkungen nach sich ziehen, gerade wenn es über einen langen Zeitraum in erhöhten, nicht mehr therapeutisch üblichen Dosierungen eingenommen wird. Typisch sind die folgenden:
- Bei Männern findet zumeist eine Verweiblichung, beispielsweise durch Brustwachstum, statt, da das Testosteron zu dem weiblichen Hormon Östrogenen umgewandelt wird. Auch Potenzprobleme durch schrumpfende Hoden sind häufig.
- Frauen zeigen Anzeichen einer Vermännlichung auf, was in einer tiefen Stimmlage hörbar wird und sich durch starken Haar- bzw. Bartwuchs zeigt. Auch Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit können die Folge sein.
- Bei Jugendlichen ist eine Wachstumshemmung oftmals feststellbar.
- Allgemein ist zudem eine starke Aknebildung ein Anzeichen für dieses Doping zum Muskelaufbau.
Die Unterscheidung von verabreichtem und natürlich im Körper befindlichem Testosteron ist schwierig. Außerdem bewirkt ein rechtzeitiges Absetzen die Entstehung von „sauberem“ Harn, sodass sich Rückstände nicht finden lassen. Zudem können Maskierungsmittel wie Probenecid die Konzentration von Steriodhormonen im Urin absenken.
Dennoch lässt sich Anabolikamissbrauch analytisch feststellen. Eine langfristige Einnahme der Hormone verändert die Steroidprofile im Körper nachhaltig. Daher lässt sich Anabolika-Doping anhand eines gestörten Hormongleichgewichts im Organismus nachweisen.
Ein legales Testosteron existiert im Übrigen nicht bzw. nur in der Konzentration, die Männern natürlicherweise gegeben ist.
EPO
Erythropoetin (kurz EPO) ist ein in der Niere produziertes Hormon, welches zur Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in den Stammzellen des Knochenmarks beiträgt. Seit 1983 gibt es die Möglichkeit, dieses Hormon synthetisch herzustellen. Somit war was Dopingmittel EPO geboren.
Durch EPO-Doping erhöht sich die Anzahl der roten Blutzellen, was wiederum die Sauerstoffaufnahmekapazität des Blutes verbessert. Dadurch kann eine Steigerung der Ausdauer erzielt werden.
Die Anzahl der Erythrozyten ist jedoch nicht unendlich beeinflussbar. Irgendwann käme es zu einer so immensen Verdickung des Blutes, dass die Transportfunktion des Herzen beeinträchtigt wäre.
Der Nachweis des künstlich zugeführten EPO ist schwierig, da die Unterscheidung zwischen körpereigenem und synthetisiertem Hormon kaum möglich ist. Daher ist dieses Doping in der Leichtathletik beliebt.
Laut wissenschaftlichen Schätzungen wird dieses Dopingmittel im Radsport von 50 bis 90 Prozent aller Fahrer genutzt.
Einige Sport-Verbände bestimmen daher während einer Dopingprobe den Hämatokrit-Wert des Sportlers. Hämatokrit gibt den Anteil des Hämoglobins im Gesamtblut an. Allerdings ist diese Analyse umstritten, da die Werte auch bei Nichtsportlern mitunter stark schwanken.
Die Risiken dieser Dopingvariante betreffen die Möglichkeit einer Thrombose sowie Kreislaufversagen.
Peptidhormone (Wachstunshormone)
Bei dieser Hormongruppe spielt insbesondere das Wachstumshormon Somatropin eine wesentliche Rolle. Ähnlich wie andere Muskelaufbaupräparate, beispielsweise Anabolika, soll hier der Muskelaufbau künstlich verstärkt werden.
Kategorie 3: Blutdoping
Eine weitere Methode, zum Beispiel bei der Leichtathletik, Doping zu betreiben, ist eine Veränderung der Blutkonzentration. Seit den 70er Jahren wird das sogenannte Blutdoping praktiziert, welches über eine Erhöhung der Hämoglobinanteile im Blut funktioniert.
Ein bis zwei Monate vor dem fraglichen Wettkampf wird dem Sportler Blut entnommen, nachdem hier durch Höhentraining oder ähnliche Maßnahmen die Anzahl der Erythrozyten gesteigert wurde. Mit Hilfe einer Zentrifuge erfolgt im Labor eine Aussonderung der roten Blutkörperchen, die dann eingelagert werden. Wenige Stunden vor dem Wettkampf erfolgt dann eine Eigenbluttransfusion.
Kategorie 4: Gendoping – das neue Dopingmittel
Die neue Generation von manipulativen Strategien ist das Gendoping im Sport. Dabei werden die Körperzellen so verändert, dass gezielt Leistungssteigerungen möglich sind, beispielsweise durch geförderten Muskelaufbau. Das Doping kann ebenso dazu führen, dass der Körper mehr Erythrozyten produziert, indem genetisches Material in den Organismus des Sportlers eingeschleust wird.
Aufgrund der relativen Neuartigkeit dieser Methode sind Nachweise bisher kaum möglich.
Exkurs: E-Doping – Die maschinelle Manipulation
Vor allem im Radrennsport wird inzwischen immer mehr auch auf technische Hilfsmittel zurückgegriffen und sogenanntes E-Doping betrieben. Um einem chemischen Doping-Test nicht in die Falle zu gehen, werden die Räder mit Motoren im Miniaturformat ausgestattet.
So können die natürlichen Kraftreserven des Athleten dank motorischer Hilfsmittel unterstützt und insgesamt bessere Ergebnisse erzielt werden. Legales Doping ist aber auch das nicht.
Daher hat der Internationale Radsport-Verband (UCI) dafür gesorgt, dass einige Monate vor bestimmten Wettkämpfen Fahrräder darauf hin untersucht werden, ob verbotenerweise Motoren oder Akkus eingebaut wurden.
Anti-Doping-Gesetz: Haftstrafen für gedopte Sportler
Am 18.Dezember 2015 setzte Deutschland im Kampf gegen Doping ein deutliches Zeichen. Denn an diesem Stichtag trat das nunmehr geltende Gesetz gegen Doping im Sport, kurz Anti-Doping-Gesetz (AntiDopG) in Kraft.
Es ging aus einer Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz mit den Bundesministerien des Innern und für Gesundheit hervor.
Als Hauptanliegen dieses Gesetzes werden in § 1 drei wesentliche Aspekte benannt:
- der gesundheitliche Schutz von Sportlerinnen und Sportlern
- die Sicherung von Fairness und Chancengleichheit
- der Erhalt der Integrität des Sportes
Grundlage ist das Internationale Übereinkommen gegen Doping im Sport, welches am 21. Oktober 2005 in Paris im Rahmen der Generalkonferenz der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) getroffen wurde.
Für nicht legale Aufputschmittel wird hier Bezug genommen auf die von der WADA veröffentliche Dopingmittel-Liste, welche in einem späteren Abschnitt erläutert wird.
Das Anti-Doping-Gesetz stellt sowohl das Dopen eines anderen sowie auch Selbstdoping unter Strafe und sieht dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor. Ebenso stellt beim Doping bereits das Kaufen und Besitzen zum Eigengebrauch eine strafrechtliche Handlung dar.
Doch neben Trainern und Athleten richtet sich die Strafverfolgung auch gegen im Hintergrund wirkende Organisationen bzw. Doping-Netzwerke. Damit sind nunmehr jegliche Dopingtatbestände strafrechtlich erfasst, die zuvor im Arzneimittelgesetz geregelt waren.
Ein Streifzug durch vergangene Jahrzehnte
Die Geschichte des Dopings ist lang und reicht bis in die Antike zurück. Die Bezeichnung selbst reicht nicht ganz so weit in die Vergangenheit zurück, wenngleich es sich auch hierbei um keinen neumodischen Namen handelt.
Wortherkunft: Vom stimulierenden Getränk zum Pferdedoping
1869 fand das Wort „Doping“ erstmals Erwähnung in einem englischen Wörterbuch. Gemeint war damit eine Mischung aus Opium und narkotisierenden Drogen, die insbesondere für die Leistungssteigerung von Pferden eingesetzt wurden.
Die Wortwurzel „Dop“ entstammt einem Dialekt, der im südöstlichen Afrika gesprochen wurde. Als Dop wurde ein Schnaps benannt, der im Zuge von rituellen Handlungen genutzt wurde, um eine stimulierende Wirkung zu entfalten.
Später fand eine Bedeutungserweiterung dergestalt statt, dass die Gruppe stimulierender Getränke diesen Namen erhielt.
Doping und seine Geschichte – Fortentwicklung von antikem Dopen
Bereits in der Antike nutzen Sportler vor dem Hintergrund eines mythischen Glaubenssystems Hilfsmittel, um ihre Leistungen positiv zu beeinflussen. Neben Stierhoden galt unter anderem das Herz eines Löwen als kraftspendend.
Im Jahre 1896 zeigten sich bei einem Radrennen von Bordeaux nach Paris erstmals öffentlich die verheerenden Doping-Folgen. Es kam zu dem ersten bekannten Todesfall wegen Doping. Der damals 24-jährige Radsportler Arthur Linton starb zwei Monate nachdem er die 600 Kilometer lange Strecke als Sieger bezwang.
Hinsichtlich der Ursache seines Todes herrscht eine uneinheitliche Quellenlage. Behauptet wird einerseits, dass ein Gemisch, welches Trimethyl enthielt und seine Leistungen steigern sollte, den Tod herbeigeführt hat.
Andererseits gibt es Annahmen, wonach Linton dem Typhus-Fieber erlag, weil aufgrund von Doping seine Abwehrkräfte extrem geschwächt waren.
Es sollte nicht viel Zeit vergehen, bis Doping seine gefährlichen Nebenwirkungen ein weiteres Mal offenbarte. 1908 erregte der italienische Marathonläufer Dorando Pietri Aufsehen als er im Zuge der Olympischen Spiele taumelnd das Stadion erreichte. Als er dort zusammenbrach, wurde ihm über die Ziellinie geholfen, was später zu einer Disqualifizierung führte. Grund für den Kreislaufkollaps war das als Dopingmittel genutzte Strychnin.
In den 50er Jahren wurde für das Doping im Kraftsport die muskelbildende Wirkung von Testosteron erkannt. Die eiweißaufbauenden (anabolen) Effekte verhalfen einigen Wettkämpfern zu einer enormen Steigerung ihrer Leistungskraft.
Pervitin war außerdem ein beliebtes Dopingmittel bei Ausdauersportlern. Da Doping bis in die 50er Jahre hinein aber noch nicht offiziell verboten war, führten Dopingfälle nicht zu einem Skandal. Was aber Schlagzeilen machte, war eine falsche Versorgung der Athleten mit Substanzen.
Statt jedoch den Konkurrenten RV Köln 1877 abzuhängen, verlor der Achter gleich fünf Mal und behauptete später, dass Brustmann ihnen Schlafmittel gegeben hatte, während die gegnerische Mannschaft das aufputschende Pervitin erhalten habe.
In den 60er Jahren wurde die bislang akzeptierte Tradition des Dopings dann durchbrochen. Auslöser war ein weiterer Fall, in dem Doping einen dunklen Schatten auf die Olympischen Spiele warf.
Der Radfahrer Knud Enemark Jensen stürzte während der Olympischen Spiele 1960 in Rom und verstarb später. Es stellte sich heraus, dass der Athlet Methamphetamin und Pyridilcarbinol konsumiert hatte.
Als Bezugspunkt für verbotenes Doping dient eine Liste. Die verschiedenen Sportverbände veröffentlichen hierzu regelmäßig aktuelle Ausgaben.
1972 erstellte der IOC die erste größere Dopingliste bei den Olympischen Spielen in München, die mit weitreichenden analytischen Fortschritten zur Überführung von Dopingsündern einherging.
Sonderfall: Doping in der DDR
Parallel zu den allgemeinen Geschehnissen und Entwicklungen vom Doping, dessen Wirkung, Nachweis und Bekämpfung spielte in der DDR Doping eine besondere Rolle.
Hier ging es weniger um die individuellen sportlichen Errungenschaften, sondern sportliche Siege waren zugleich in die politische Doktrin eingebunden. Jede Medaille symbolisierte zugleich den Sieg des selbst propagierten Sozialismus über den Kapitalismus westeuropäischer Staaten.
Grundlage dieser Erfolgsgeschichte war das ausgedehnte System der Talentförderung, durch das sich die DDR auszeichnete. Gezielt wurde in Schulen und Kindergärten nach jungen Sportlern gesucht, denen dabei die Ehre zuteil wurde, bei den „Kinder- und Jugend-Spartakiaden der DDR“ ihre sportlichen Leistungen im Wettkampf zu beweisen.
Wer dort auf den ersten Rängen landete, konnte sich eines Platzes in einer Kinder- und Jugendsportschule sicher sein. Doch neben intensiven Trainingsprogrammen wurde den Leistungen der Kinder mitunter auch künstlich auf die Sprünge geholfen.
Oftmals erhielten Kinder, die teilweise erst 13 oder 14 Jahre alt waren, laut Dopingliste nicht erlaubte Medikamente, ohne dies selbst zu wissen. Die Mitglieder der DDR-Nationalmannschaft im Schwimmen wurden in der Regel ab dem 14ten Lebensjahr in Anabolika-Programme aufgenommen.
Für die nicht legale Leistungssteigerung war hier das Anabolikum Oral-Turinabol gängig. Dabei handelt es sich um ein synthetisch produziertes Testosteron.
Im Bereich des Mädchenturnens wurde mit Wachstumshemmern gearbeitet, was die Beweglichkeit und Grazilität gewährleisten sollte. Die Dopingmittel wurden den Kindern zumeist als Vitamine verabreicht.
Neben den Schwimm- waren Wintersportarten sowie die Leichtathletik Haupteinsatzgebiete des staatlich organisierten Dopings durch den Sportmedizinischen Dienst. Vor der Ausreise bestimmter Sportler zu Wettkämpfen wurden deren Urinproben analysiert, um Athleten mit positiven Ergebnissen zurückzuhalten und so vor einer Überführung beim Wettbewerb zu schützen.
Neben zahlreichen sportlichen Siegen förderte diese systematische Dopingkampagne allerdings ebenso viele Opfer zutage. Mehr als ein Drittel der gedopten Frauen soll laut Schätzungen gynäkologische Folgeschäden davongetragen haben.
Bekanntes Beispiel ist Andreas Krieger, der zu DDR-Zeiten als Kugelstoßerin Heidi Krieger von Kindesbeinen an Testosteronbeigaben erhielt. Auch die Kugelstoßkollegin Birgit Böse leidet auch Jahre später noch unter den Folgen des Dopings. Ihre Geschlechtsorgane befinden sich auf dem Stand einer 11-Jährigen.
Berühmte Doping-Skandale im Zeitraffer
2016
Russische Leichtathleten dürfen aufgrund massiver Dopingvorwürfe nicht an Olympia in Rio teilnehmen.
2013
Der siebenmalige Gewinner der Tour de France, Lance Armstrong, gesteht Selbstdoping.
2006/2007
Radrennprofi Jan Ullrich wird des Blutdopings überführt. Ebenso gesteht Erik Zabel, neben zahlreichen weiteren Radrennfahrern, mit EPO gedopt zu haben.
Der amerikanische Sprintweltrekordler Justin Gatlin wird des Dopings überführt.
Sechs Teilnehmer Österreichs erhalten während der der Olympischen Spiele von Turin eine lebenslange Olympiasperre, nachdem Geräte, die zum Doping eingesetzt werden, bei ihnen gefunden wurden.
2004
Vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Athen täuschen die Leichtathleten Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou einen Motorradunfall vor, um einer Dopingskontrolle zu entgehen.
2000
Der Ringer Alexander Leipold wird nach Erringen der Goldmedaille disqualifiziert, da seine Urinprobe Schwankungen enthielt. Diesen Abweichungen können jedoch keine leistungssteigernden Effekte zugesprochen werden.
1999
Dieter Baumann, deutscher Langstreckenläufer, wehrt sich gegen Doping-Vorwürfe. Baumann war stets als großer Fürsprecher von Anti-Doping-Bewegungen aufgetreten.
1998
Der deutsche Kugelstoßer Ralf Reichenbach erliegt den Spätfolgen seines intensiven Dopings mit Anabolika.
1988
Der kanadische Leichtathlet Ben Johnson wird zwei Tage nach seinem bahnbrechenden Weltrekord im 100-Meter-Lauf (9,79 Sekunden) wegen Anabolika-Dopings disqualifiziert.
1987
Die Mehrkämpferin Birgit Dessel verstirbt infolge von Medikamentenmissbrauch.
1967
Tom Simpson, englischer Radprofi, fällt während der Bergetappe bei der Tour de France tot vom Rennrad.
Weltweite Richtlinien zur Förderung des wahren Sportsgeistes
1972 etablierte der IOC erstmals eine umfangreiche Dopingliste, die den Startschuss für weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung und Sanktionierung sportlicher Manipulationen zulasten der menschlichen Gesundheit geben sollte.
Vier Jahre später fanden auch Anabolika Einzug auf der Liste, was unter anderem folgenreich für das Doping im Kampfsport war.
Die 1999 gegründete WADA entwarf schließlich einen einheitlichen Kodex, der sich voll und ganz der Eliminierung von Doping widmet. Dieser Bestimmung schlossen sich internationale Sportverbände sowie die zuständigen Regierungen schließlich an. So wurde ein international gültiges Anti-Doping-Instrumentarium geschaffen, das eine Rückbesinnung auf den wahren Sportsgeist fordert.
Werte und Ziele vom Anti-Doping-Kodex
Der Anti-Doping-Code ist ein allgemeingültiges Dokument, das grundlegende Vorschriften enthält und als eine Art Gesetz das Welt-Anti-Doping-Programm des Sports widerspiegelt.
Als Zweck wird die Unterstützung der Anti-Doping-Anstrengungen im Boxen, beim Radrennen sowie in allen weiteren Sportarten benannt. Dafür wird eine umfassende Harmonisierung der fundamentalen Elemente im Bereich der Dopingbekämpfung angestrebt.
Wesentlich ist dabei ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Spezifität und Universalität. Das heißt, der Kodex muss so sehr ins Detail gehen, dass die anstrebte Harmonisierung in den Bereichen umsetzbar ist, die einer einheitlichen Regulierung bedürfen.
Zugleich sollte das Dokument aber auch offen genug für Änderungen dergestalt sein, dass neue Methoden oder Mittel vom Doping schnellstmöglich integrierbar sind. Außerdem sollte auch die Möglichkeit zur Aufnahme bisher nicht von der Regelung betroffener Bereiche gewährleistet werden.
Als Sportsgeist wird ein Streben nach Spitzenleistungen verstanden, indem die natürlichen Ressourcen und Begabungen eines Menschen perfektioniert werden. Dies setzt ein Zusammenspiel von Geist, Körper und Verstand voraus – und zwar ohne Beigabe synthetisch erzeugter oder veränderter Substanzen.
Folgende Werte bestimmen die Richtlinien, die von der WADA aufgestellt wurden insbesondere und stehen zugleich im krassen Gegensatz zum Doping:
- Ethik, Fairness und Ehrlichkeit
- Gesundheit
- Spitzenleistung
- Charakter und Erziehung
- Spaß und Freude
- Teamgeist
- Einsatzbereitschaft und Engagement
- Anerkennung von Regeln und Gesetzen
- Respekt gegenüber der eigenen Person und gegenüber anderen Teilnehmern
- Mut
- Gemeinschaftssinn und Solidarität
Aus allen diesen Aspekten wird eine vollständige Ablehnung vom Doping im Sport ersichtlich. Der Kodex macht also an jeder Stelle deutlich, dass eine körperliche Manipulation von Sportlern unter allen Umständen zu unterbinden ist.
Auflagen zum Schutz vor Doping
Die WADA verhängt in Zusammenarbeit mit der NADA regelmäßig strenge Kontrollauflagen für Profisportler, die sich in internationalen Wettkämpfen messen.
So sind die Athleten beispielsweise dazu angehalten, ein Quartal im Vorhinein ihre Trainingsorte mitzuteilen. Dadurch wird ein schneller Zugriff zwecks Doping-Kontrollen garantiert.
2009 wurden diese ohnehin drastischen Regularien weiter verschärft. Neben der Preisgabe des Aufenthaltsortes müssen sich Spitzensportler ein Quartal vor dem Wettkampf jeden Tag eine Stunde an einem festgelegten Ort einfinden.
Was isoliert betrachtet wie Schikane oder nach überzogenen disziplinarischen Maßnahmen klingt, dient einzig dem Schutz der Sportler. Immerhin zeigt die Vergangenheit, dass ein naiver Umgang mit Doping lebenslange, mitunter gar lebensbedrohliche Folgen zeitigen kann.
Von Sportlern wird daher verlangt, permanent für willkürlich stattfindende Doping-Kontrollen bereitzustehen. Ist ein Athlet wiederholt von den zuständigen Kontrolleuren nicht auffindbar, können Bußgelder und gar Teilnahmesperren von bis zu zwei Jahren die Folge sein.
Dies ist durchaus als Etappensieg anzuerkennen, montierte die Stiftung doch in früheren Jahren die mangelnde Bereitschaft von Athleten, die Vorschriften einzuhalten und musste daher vermehrt Sanktionen verhängen.
Letzteres wiegt dabei besonders schwer. Leistungssportler finanzieren sich allzu oft einzig über ihren Sport. Mittels Sponsorengeldern und Prämien bestreiten viele ihren Lebensunterhalt. Bricht dieser Finanzsektor für einen bestimmten Zeitraum weg, kann der Betreffende schnell in Existenznöte geraten.
Doping ist dabei ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stellt es eine große Verlockung dar, hohe Siegprämien zu erlangen und dadurch sogar weitere Sponsoren zu akquirieren. Doch all das Geld kann nicht über die beständig vorhandenen Gefahren hinwegtäuschen.
Gerade im Hinblick auf die scharfen Kontrollsysteme und die sich immer mehr ausdifferenzierenden Analysetechniken lebt und trainiert jeder gedopte Sportler mit der Angst, entdeckt zu werden. Das hätte neben den finanziellen Einbußen aufgrund von Disqualifikationen oder Geldstrafen, vor allem auch moralische Konflikte zur Folge.
So hoch Sportler in Deutschland wie auch in anderen Staaten bei dem Erbringen von Spitzenleistungen auch angesehen sind, so tief fallen sie bei einer Überführung des Dopings. Die Anerkennung und das Vertrauen der Bevölkerung werden durch eine solche Enthüllung nachhaltig erschüttert, sodass vielen Dopingsportlern nichts anderes übrig bleibt, als sich reumütig aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen.
Hinzu kommen sicher nicht selten Gewissensbisse und Selbstzweifel, mit denen der Betreffende dann ebenso leben muss wie mit den gesundheitlichen Folgen seines leichtsinnigen Doping-Unterfangens.
Verstöße laut WADA
Unabhängig von regional geltenden Gesetzen und der jeweiligen Sportart, zum Beispiel Gewichtheben, Schwimmen oder Fußball, hat die WADA genau definiert, welche Verstöße mit ihren Grundsätzen nicht vereinbar sind.
Folgende Fälle werden von der WADA benannt:
- Anwendung oder Versuch der Anwendung einer verbotenen Substanz oder Methode
- Verweigerung oder Nichterfüllung einer Dopingkontrolle ohne entsprechende Begründung
- Nichtverfügbarkeit bei Kontrollen außerhalb des Wettkampfes bzw. Nichteinhalten der Aufenthaltsmeldepflicht
- Betrug oder Versuch des Betruges bei einer Dopingkontrolle
- Besitz von verbotenen Substanzen oder die Weitergabe verbotener Substanzen
- Mitbeteiligung oder Ermutigung eines Dritten, gegen die Anti-Doping Regeln zu verstoßen
Die internationale Dopingliste
Im Jahre 1967 berief das Internationale Olympische Komitee eine Medizinische Kommission ein, die als Organisator und Kontrolleur den Kampf gegen Doping im Sport überwachen sollte.
Die Kommission schuf dann eine Liste, auf der sämtliche verbotenen Substanzen übersichtlich veröffentlicht wurden. Anfänglich waren dies ausschließlich Stimulantien und Narkotika.
Doch im Laufe der Jahre wuchs die Liste, sodass 1974 die synthetisch anabolen androgenen (in Nebenniere und Hoden gebildete Hormone) Steroide aufgenommen wurden.
Zehn Jahre später fanden auch Testosteron und Koffein Einzug in die Auflistung. 1988 wurde Blutdoping als Methode von der Kommission als illegal erklärt. Zusätzlich wurden Diuretika sowie Beta-Blocker und ein Jahr darauf Peptidhormone als illegale Dopingmittel deklariert.
Die sogenannten Beta-2-Agonisten wurden 1993 offiziell als Substanzen zum Doping erklärt. Hierbei existieren jedoch Ausnahmen, da diese Stoffe als Arzneimittel bei Asthmaerkrankungen zum Einsatz kommen, zum Beispiel in Form von Asthmaspray. Doping liegt hier bei gewissen Inhalationspräparaten somit nicht vor. Explizit von der Dopingliste ausgeschlossen sind: Salbutamol, Terbutalin und Salmeterolol.
Eine Einnahme in Tablettenform ist jedoch nicht statthaft, zudem müssen die Sprays von den Athleten angemeldet werden. Der betreffende Verband wird dann nur seine Einwilligung in die Verwendung geben, wenn eine therapeutische Notwendigkeit anerkannt wird.
Bei den Olympischen Winterspielen von 1998 im japanischen Nagano integrierte der IOC Cannabis auf die Dopingliste. Bei diesen Wettkämpfen erzielte der kanadische Snowboarder Ross Rebagliati, bei dem Marihuana im Blut nachgewiesen wurde, die Goldmedaille. Cannabis kann gerade bei solchen Risikosportarten dazu genutzt werden, die Angstschwelle zu senken.
Die Dopingliste der Medizinischen Kommission war nicht das einzige Dokument, welches natürliche Aufputschmittel von verbotenen Substanzen trennte. Oftmals entwarfen Sportverbände separat Übersichten.
Die Sammlung besitzt einen offenen Charakter, was es ermöglicht, schnell neue Dopingsubstanzen zu integrieren. Gemäß den Standards des Anti-Doping-Codes wird eine Substanz oder Methode in die Liste aufgenommen, wenn eines der folgenden Merkmale zutrifft: Medizinische oder andere wissenschaftliche Anhaltspunkte, pharmakologische Effekte oder Erfahrungen weisen darauf hin, dass
- die Substanz/Methode allein oder in Kombination das Potenzial besitzt, die sportliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
- der Gebrauch der Substanzen/Methoden ein akutes oder potenzielles Gesundheitsrisiko für den Athleten darstellt.
- die Substanz/Methode das Potenzial in sich birgt, den Missbrauch von verbotenen Substanzen/Methoden zu verschleiern.
Auf der Sitzung der WADA in Montreal wurde im Mai 2014 festgelegt, dass das Edelgas Xenon als illegales Doping gilt, da es die EPO-Konzentration erhöht. So soll Russland in diesem Jahr bei Olympia seine Sportler mit diesem Edelgas aufgeputscht haben.
Struktur der Dopingliste
Grundsätzlich ist die Dopingliste der WADA in vier Gruppen unterteilt, wie Sie es der Beispielliste entnehmen können:
verboten: | …zu jeder Zeit | …während des Wettkampfes | …in speziellen Sportarten |
---|---|---|---|
Substanzen | - S0. weitere Substanzen - S1. Anabole Substanzen - S2. Hormone und verwandte Substanzen - S3. Beta-2 Agonisten - S4. Hormon-Antagonisten und -Modulatoren - S5. Diuretika und andere maskierende Substanzen | - S6. Stimulantien - S7. Narkotika - S8. Cannabinoide - S9. Glukokortikosteroide | - P1. Alkohol - P2. Beta-Blocker |
Methoden | - M1. Verbesserung des Sauerstofftransfers - M2. Chemische und physikalische Manipulation - M3. Gendoping |
Auch in der von der NADA verantworteten Dopingliste sind die Medikamente und Methoden gemäß dieser Struktur aufgelistet. NADA definiert Doping also nahe identisch mit WADA, da sich die nationale Stiftung an den weltweiten Bestimmungen orientiert.
Dopingkontrolle: Legale Muskelaufbaupräparate von illegalen Mitteln unterscheiden
Ohne effektive Dopingkontrollen kann auch keine konsequente Dopingbekämpfung stattfinden. Überprüfungen der Sportler sind unerlässlich, um die Richtlinien zu authentifizieren und ihnen Geltung zu verleihen.
Grundsätzlich ist hier zwischen Tests bei Wettbewerben und der Trainingskontrolle zu unterscheiden. Bei letzterem finden unangekündigt und willkürlich Dopingproben statt. Im Rahmen von Wettbewerben werden meist im Nachhinein die Medaillensieger unter die Lupe genommen.
Bei einer Dopingkontrolle muss der Athlet immer auch angeben, ob er Medikamente oder Aufputschmittel einnimmt, die legal bzw. medizinisch notwendig sind. Anschließend wird unter Aufsicht eines Kontrolleurs eine Urinprobe abgegeben.
Diese wird in Probe A und B unterteilt. Bei Probe A findet dann die chemische Analyse statt, die etwaige Dopingmittel feststellen soll. Wird der Sportler hier positiv getestet, kann er eine Untersuchung der B-Probe verlangen. In jedem Fall erfolgt die Informierung der Anti-Doping-Kommission sowie des Sportverbandes, beispielsweise des Weltleichtathletikverbandes (IAAF), und gegebenenfalls werden Sanktionen verhängt.
Manipulation von Dopingtests: Wie Sportler den Kopf aus der Schlingen ziehen
Bei Kontrollen wird häufig versucht, Doping, welches im Ausdauersport oder Kraftsport typisch ist, durch den Austausch mit Fremdurin zu verschleiern. Auch gewisse Maskierungsmittel finden hier Einsatz, um den Doping-Nachweis zu manipulieren. Diuretika werden beispielsweise als Harnverdünner genutzt.
Auch das Einspritzen von Fremdurin in die Blase dient als Verschleierungstaktik ebenso wie die Beeinflussung des Hormonhaushaltes.
Legale Mittel zur Leistungssteigerung
Neben den unzähligen verbotenen Substanzen, existieren auch Aufputschmittel, die rezeptfrei und legal sind.
Ist Kreatin (auch Creatin) Doping? Ja, allerdings handelt es sich hier um einen legale Variante, die dazu dient, den Muskelaufbau zu unterstützen sowie die Regenerationsphasen zwischen einzelnen Trainingseinheiten zu verkürzen. Es ist frei verkäuflich und somit ist Creatin auf einer Dopingliste höchstens in Form von erlaubten Ausnahmen enthalten.
Ebenso ist Ibuprofen kein Doping laut den weltweiten Richtlinien. Es befindet sich in der Dopingliste der NADA ausdrücklich als Beispiel für legale Dopingmittel.
Neben den genannten Mitteln können Sportler im Fußball, in der Leichtathletik oder anderen Bereichen außerdem Taurin, bis zu gewissen Mengen Koffein, Vitamine, Eiweiße und Aminosäuren bedenkenlos einnehmen. Auch hier sieht die WADA keine Verbote vor.