Neben dem Internet als offenes und nicht anonymes Netzwerk hat sich in den letzten Jahren ein immer prominenterer Gegenpol entwickelt: das Darknet. Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für alle anonymen Netzwerke, die ein Surfen im World Wide Web ermöglichen, ohne dass die betreffende Person identifiziert werden kann.
Dies bietet natürlich Raum für allerhand kriminelle Aktivitäten. Vom Waffen- und Drogenhandel über den illegalen Austausch von Daten bis hin zur Kinderpornographie können in diesem anonymen Raum des Internets allerhand illegale Geschäfte über die Bühne gehen.
Aber ist das Darknet grundsätzlich illegal? Kann es auch für legale Zwecke benutzt werden? Machen Sie sich vielleicht sogar strafbar, wenn Sie das Darknet „betreten“? All jenen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und liefert Ihnen die wichtigsten Informationen über das „dunkle Netz“.
Inhalt
FAQ: Illegales Darknet
Hier können Sie ausführlich nachlesen, was das Darknet darstellt und wie es funktioniert.
Nein. Das Surfen im Darknet ist grundsätzlich nicht illegal. Allerdings gibt es dort einige Bereiche, in denen illegale Geschäfte über die Bühne gehen.
Hier finden Sie eine Auflistung einiger illegaler Produkte, welche im Darknet zum Kauf angeboten werden.
Ist es illegal im Darknet zu surfen?
Das Darknet ist illegal – Dieser Eindruck kann schnell entstehen, wenn die Berichterstattung rund um diesen anonymen Ort im Internet verfolgt wird. So einfach ist es in der Praxis allerdings nicht. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kleinen Überblick, in welchen Fällen die Anonymität im Darknet nicht illegal, sondern essentiell ist.
Wichtig ist dieser Raum fernab von Überwachung vor allem für Journalisten. Gerade in Ländern wie China, Syrien oder dem Irak ist es für deren Berufsausübung wichtig, sichere Kommunikationswege, die nicht von staatlichen Ermittlungskommissionen erfasst werden, zu finden.
Es handelt sich hierbei also quasi um ein wichtiges Instrument der Pressefreiheit. Grundsätzlich kann das Darknet also für alle Personen, die Ihre Daten schützen müssen, eine wichtige Plattform darstellen.
In diesem agieren auch Menschenrechtsorganisationen und Whistleblower oder auch Privatpersonen, die zwecks Datenschutz im Internet eben anonym bleiben wollen und somit nicht zulassen, das Nutzerprofile erstellt werden können, welche häufig für Werbezwecke genutzt werden.
Wie funktioniert das Darknet?
Viele Menschen stellen sich die Frage, wie Sie überhaupt ins Darknet kommen können. Illegal oder legal spielt dabei zunächst keine Rolle. Das bloße Surfen im Darknet an sich stellt grundsätzlich keine kriminelle Handlung dar.
Um die Frage zu erklären, wie ein Nutzer überhaupt ins Darknet gelangen kann, soll zunächst dessen Funktionsweise beschrieben werden. Anders als beim Internet, welches über einen zentralen Server läuft, schließen sich beim Darknet mehrere private PC´s zu einem Netzwerk zusammen.
Von jedem dieser vernetzten Computer können dann Daten bereitgestellt werden. Werden Daten getauscht, so sind diese stets verschlüsselt. Dadurch ist eine enorme Datensicherheit gegeben, die Geschwindigkeit leidet allerdings unter diesem Luxus.
Wie komme ich ins Darknet?
Nicht jeder Nutzer kann einfach so das Darknet „betreten“. Dafür braucht es ein spezielles Software-Paket (Tor-Browser-Paket), welches heruntergeladen und installiert werden muss. Ist dieses aktiviert, heftet es sich an den Browser (beispielsweise Firefox) an und verschlüsselt den Datenstrom.
Diese Verschlüsselung wird durch das Prinzip von einem „Tor-Netzwerk“ garantiert. Sie wählen sich mit Ihrem PC in ebenjenes ein. Die Computer anderer Nutzer greifen ebenfalls auf das verschlüsselte Netzwerk zu. Somit nutzen quasi alle Rechner dieselbe Verschlüsselung, was eine Identifizierung des Einzelnen unmöglich macht.
Das Einwählen ins Darknet ist nicht illegal. Sind Sie erst einmal „drin“, ist allerdings der Raum für illegale Aktivitäten geöffnet. Die gängigen Suchmaschinen funktionieren im anonymen Internet allerdings nicht.
Wollen Sie eine bestimmte Seite aufrufen, ist dies nur über sogenannte Linklisten möglich. Einige dieser Verlinkungen führen zu Marktplätzen, bei denen das Darknet illegal genutzt wird. Hier werden nämlich Waffen, Drogen oder auch kinderpornographische Inhalte angeboten. Auch das Filesharing von Musik oder Filmen ist im dunklen Netz weit verbreitet.
Angebote im Darknet (Illegal)
Wie deutlich wird, bietet die Anonymität des Darknets viel Raum für kriminelle Handlungen. In diesem Zusammenhang ist auch von Cyberkriminalität die Rede. Im Gegensatz zum Drogenhandel auf der Straße wird den Ermittlungsbehörden hierbei die Arbeit allerdings deutlich erschwert.
Doch was genau kann im Darknet illegal erworben werden? Im Folgenden geben wir Ihnen einen kleinen Überblick Produkte, mit denen im Darknet illegal gehandelt wird:
- Waffen
- Gestohlene Daten
- Gefälschte Dokument
- Musik
- Filme
- Drogen
- Menschenhandel
- Organhandel
Darknet illegal nutzen: Beispiel Silk Road
Ein prominentes Beispiel für einen Markt, bei dem das Darknet illegal genutzt wurde, ist „Silk Road“, welche 2011 in Betrieb ging. Über diesen virtuellen Schwarzmarkt konnten illegale Drogen und andere Güter erworben werden. Gezahlt wurde in Bitcoins.
Durch ein Datenleck gelang es Ermittlern zweieinhalb Jahre später, den Betreiber der Seite, Ross Ulbricht, festzunehmen. Im Zuge dessen wurde Silk Road zunächst vollständig abgeschaltet. Bereits einen Monat später ging allerdings schon der Nachfolger unter dem kreativen Namen Silk Road 2.0, angeblich mit deutlich verstärkten Sicherheitsvorkehrungen, online.
Im Februar 2014 wurde die Plattform, über welche das Darknet illegal genutzt werden konnte, gehackt. Eine erste Zwischenstation des endgültigen Niedergangs der illegalen Seite. Am 6. November 2014 konnte die Seite durch eine Aktion von Interpol und dem FBI beschlagnahmt und abgeschaltet werden.
Fazit: Surfen im Darknet muss nicht illegal sein
Es zeigt sich, dass mit dem Darknet sowohl illegal als auch legal operiert werden kann. Wer sich einfach nur anonym durch das World Wide Web bewegen möchte, um seine Daten zu schützen, tut per se nichts Verbotenes.
Dies ist vor allem für Journalisten und Whistleblower wichtig, die in Überwachungsstaaten agieren und sich damit vernetzen können, ohne Sanktionen durch die Regierung fürchten zu müssen.
Allerdings darf auch der Teil der Nutzer nicht außer Acht gelassen werden, der das Darknet illegal nutzt. Vom Drogenhandel über den illegalen Datenaustausch bis hin zum Handel mit gestohlenen Daten.
Es lässt sich also keine pauschale Aussage über das Darknet treffen. Es handelt sich weder um eine grundsätzlich von Kriminalität getragene Plattform noch um einen völlig unbedenklichen Weg, anonym im Internet zu surfen. Letztendlich kommt es darauf an, wofür jeder einzelne Besucher das Darknet nutzt.