Wie eine Parallelwelt existiert das Darknet neben dem bekannten Internet. Dass hier Drogen gehandelt, Waffen verkauft, Auftragsmörder rekrutiert und andere Verbrechen geplant werden, ist immer wieder in den Nachrichten zu lesen. Doch ist das Darknet wirklich nur ein Treffpunkt für Kriminelle?
Ohne eine grundlegende Kenntnis über die Funktionsweise des Darknet, kann schnell der Eindruck entstehen, dass es keinen guten Grund gibt, den Aufwand auf sich zu nehmen, den es bedeutet das Darknet zu benutzen. In diesem Ratgeber sollen die Möglichkeiten und Gefahren beleuchtet werden und so etwas Licht ins Darknet gebracht werden.
Ratgeber über weitere Themen rund um das Darknet finden Sie hier:
Inhalt
FAQ: Darknet
Hier finden Sie eine Definition, die Ihnen erklärt, was es mit dem sogenannten Darknet auf sich hat.
Wie Sie sich dort anmelden können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Zugang ins Darknet.
Grundsätzlich ist die Nutzung nicht strafbar. Allerdings drohen strafrechtliche Konsequenzen, wenn Sie beispielsweise Drogen oder Waffen über das Darknet erwerben.
Das Darknet: Eine Definition
Wenn heute der Begriff Darknet verwendet wird, passiert das oft im Zusammenhang mit begangenen Straftaten. Doch das Darknet an sich ist nicht illegal. Aber warum nicht? Wenn die Nutzer sich dort mit verbotenen Gütern eindecken und schlimmere Verbrechen vorbereiten, sollte es nicht grundsätzlich verboten sein? Schließlich gibt es ein im regulären Internet alles was das Herz begehrt (oder begehren darf).
Darknet bezeichnet mehr als nur schattige Märkte und organisiertes Verbrechen. Auch große Teile des Internet, die tagtäglich zu sehen sind, sind Teil des Darknet im weiteren Sinne. Denn alle Seiten, die nicht von einem Crawler markiert werden, gehören technische gesehen zum Darknet. Um es von illegalen Inhalten abzugrenzen wird in diesem Zusammenhang eher vom Deep Web gesprochen. Doch auch Seiten bei den angenommen werden kann, dass sie gefunden werden wollen, können entsprechende Einstellungen haben, die sie für den normalen Benutzer unsichtbar macht.
Deep Web bezeichnet den unsichtbaren Teil des Internet, der auf Grund spezieller Markierung von den Suchmaschinen ignoriert wird. Private oder gewerbliche Datenbanken, die nur über Accounts angewählt werden können, sind Teil des legalen Deep Web.
Auch Seiten, die für den Anwender keinen Mehrwert bieten sind häufig mit dem noindex Befehl gekennzeichnet, wie zum Beispiel eine Danke-Seite, die nach dem Abschicken eines Formulars erscheint. Das Deep Web ist der legale Teil des Darknet. Eine Art Wartungsschacht und Besenkammer für die Betreiber.
Anonym surfen
Neben den Seiten die nicht über die seriösen Suchmaschinen gefunden werden wollen, ist die verschlüsselte Kommunikation ein weiteres zentrales Merkmal des Darknet. Viele Websites, die unter der Oberfläche bleiben wollen, sind zusätzlich zugangsbeschränkt und verbinden sich nicht mit jedem Rechner. Wie bei einem Eisberg liegt ein großer Teil der Struktur unsichtbar und nur ein geringer Teil wird aktiv dargestellt.
Im regulären Internet werden die Verbindungen zwischen dem Rechner und der Zielwebsite automatisch hergestellt. Der Anwender gibt seine Anfrage (z.B. anwalt.org) in seinen Browser ein, das Datenpaket wird über den Provider an das Ziel weitergeleitet und eine Verbindung hergestellt. Über diese Verbindung findet dann der Datenaustausch statt, an dem drei Systeme beteiligt sind. Der PC des Anwenders, der Internetprovider und der Sever, auf dem die Zielwebsite liegt.
Oft sind die Verbindungen verschlüsselt, so dass nur der Sender und der Empfänger im Klartext kommunizieren und der Provider nicht mitlesen kann. Diese Vorgehensweise hat seine Vor- und Nachteile im Gegensatz zum Datenverkehr im Darknet.
Unabhängig von der Verschlüsselung sind dem Provider die Teilnehmer deiner Datenverbindung stets bekannt. So können Verbindungen zu Anbietern von illegalen Waren und Dienstleistungen dokumentiert und die Beteiligten zur Rechenschaft gezogen werden. Mit den selben Mitteln werden allerdings in den Diktaturen dieser Welt auch Oppositionelle gejagt. Die Fähigkeit des Providers die Daten speichern und lesen zu können ist ein viel diskutiertes Thema im Datenschutz.
Wenn Seiten im Darknet angewählt werden soll, wird nicht nur der Internetanbieter zwischen den Anwender und das Ziel geschaltet. Zuerst ist eine spezieller Browser oder eine besondere Browser-Einstellung nötigt, der den Rechner zu einem Teil eines komplexen Netzwerks macht. Obwohl es auch andere Systeme gibt, um sich im Darknet zu bewegen, ist das Tor-Netzwerk das prominenteste Beispiel für ein solches Netz.
Ein Browser für das Darknet
Populär wurde das Darknet mit dem Browser „Tor“. Damals noch in Großbuchstaben stand TOR für „The Onion Router“ und verwies mit seinem Namen auf die Idee des Onion-Routing. Mit dieser Technik ist die Verfolgung und Identifizierung der Teilnehmer stark erschwert. Wie es genau funktioniert, das Darknet mit dieser Software anonym zu nutzen, wird im Folgenden näher beleuchtet.
Das Tor-Netzwerk
Der Rechner des Anwenders wird im Zusammenhang mit dem Tor-Netzwerk als Startpunkt bezeichnet. Von diesem Punkt aus wird ein entsprechend eingestellter Rechner im Netzwerk angewählt. Dieser wird Entry-Point genannt, da dies den Einstieg für den Anwender ins Darknet darstellt. Es gibt sowohl im Darknet als auch im regulären Internet Seiten, Listen mit frei zugänglichen Entry-Points. Jeder der möchte, kann im Netzwerk ein Entry-Point sein und wird damit zum Helfer der Anonymisierung.
Gibt der User eine Anfrage ein, wird diese verschlüsselt und an den Entry-Point übermittelt. Dieser erhält das verschlüsselte Paket, erfährt außerdem noch das Ziel und erkennt den Absender. Je nach Einstellung wird die Datenübertragung über eine bestimmte Anzahl anderer Computer (in der Regel drei) zum Ziel geleitet. Dabei sind jedem Rechner nur das Ziel und die Adresse des letzten Absenders bekannt. Der letzte Rechner (Exit-Point) in der Kette gibt dann das immer noch verschlüsselte Datenpaket an den Empfänger.
Das Stille-Post-Prinzip
Die Verbindung zwischen dem User und der Zielseite wird also über eine bestimmte Anzahl von Teilnehmern, die ihren Rechner dafür anbieten, weitergegeben, ohne dass der ursprüngliche Absender jemand anderem als dem Entry-Point bekannt ist. Dabei „weiß“ der Rechner am Einstiegspunkt nicht, ob er am Anfang, in der Mitte oder am Ende der Kette sitzt, da er seinen Empfänger ebenfalls als regulären Entry benutzt. So könnte der Ausgangspunkt auch nur ein Teilnehmer sein, der das Paket weitergibt. Diese Art der Datenverbindung ermöglicht ein hohes Maß an Anonymität, da der Aufwand eine Verbindung vom Ende bis zum Anfang zu verfolgen mit jedem Teilnehmer in der Kette größer wird.
Unterwegs im Darknet – Seiten abseits des Clear Web
Da seriöse Suchmaschinen die Seiten nicht indizieren, die das nicht wollen, sind Seiten im Darknet nicht mit Google oder anderen bekannten Suchanbietern zu finden. Jedoch gibt es auch Suchprogramme, die auf diese Regeln verzichten und versuchen alle Teile des Internet komplett zu kartographieren.
Manche Suchmaschinen notieren jede Seite, die sie finden können unabhängig von der Markierung und dem Inhalt. Dadurch wird auch eine Menge augenscheinlicher Müll indiziert, bei dem es sich wahrscheinlich um verschlüsselte Daten handelt. Doch Seiten im Deep Web lassen sich so finden.
Die im Darknet prominenteste Suchmaschine ist wohl Grams. Die Seite, die sich optisch stark an Google orientiert, ist ein Hidden-Service. Das bedeutet, sie ist nur über das Tor-Netzwerk erreichbar. Ein unbekannter Programmierer hat diese Anwendung bereitgestellt, mit der ausschließlich Schwarzmarkt-Angebote indiziert und auffindbar gemacht werden. Oft ist Grams für Besucher die erste Station, um im Darknet Seiten zu finden. Wegen der unverhohlen illegalen Inhalte sind viele Besucher abgeschreckt und bekommen den Eindruck, dass das gesamte Darknet nur aus illegalen Machenschaften besteht.
Das Darknet wird durch diese Plattform in seinem schlechtesten Licht gezeigt. Jedoch sind die Beweggründe des Programmierers unklar. Die Suchmaschine kann nämlich auch von den Behörden benutzt werden, um illegalen Aktivitäten auf die Spur zu kommen.
Ist es sicher im Darknet?
Sicherheit ist besonders in der digitalen Welt ein relativer Begriff. Im Kontext der Anonymisierung und Verschleierung der Herkunft ist das Darknet weitestgehend sicher. Die Methoden und Programme die verwendet werden, um dieses Maß an Anonymität sicherzustellen, sind modern und werden regelmäßig auf Schwächen untersucht.
Seriosität im dunklen Internet
Bei Rechts- und Datensicherheit kann das schon anders aussehen. Die Seiten, die schon schwer zu finden sind, können auch nicht einfach so einem Betreiber zugeordnet werden. Da auch der Betreiber nur über das anonymisierte Netzwerk auf die Seite zugreift.
Jedoch haben auch Internetriesen wie Facebook eine Adresse im Darknet, auf die anonymisiert zugegriffen werden kann. Was im ersten Moment widersinnig erscheint, ermöglicht es Journalisten gemeinsam und unerkannt unter Pseudonymen auf der weltgrößten sozialen Plattform zusammenzuarbeiten.
In den Tiefen des dunklen Internet gibt es auch mehr Betrüger und unlauterer Geschäftspraktiken, als im Clear Web. So werden falsche Angebote platziert, um bei einem scheinbaren Zahlvorgang im Darknet die Kreditkartennummer oder andere Daten zu sammeln, die einen Wert haben können.
Honeypot – fast zu schön um wahr zu sein
Jedoch sind einige Seiten im Darknet sogenannte Honeypots. Seiten die mit illegalen Angeboten, kostenloser Software oder Anleitungen werben, um dann Viren oder andere Schadsoftware auf dem Rechner des Interessenten zu platzieren oder um eine Identifizierung der Besucher zu ermöglichen.
Auch die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben diese fragwürdige Methode bereits angewendet. In Deutschland wurden schon mehrfach Honeypots eingesetzt. Jedoch wurden die Verfahren von den überwachenden Behörden beendet, da Bedenken in Bezug auf die Vereinbarkeit mit dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bestanden.
Bezahlen, ohne gesehen zu werden
Wenn kein Teilnehmer einen anderen kennt, kommt schnell die Frage auf, wie ein erfolgreiches Geschäft überhaupt abgewickelt werden kann. Bankdaten und Kreditkarten sind eindeutig mit einer Person in Verbindung zu bringen und würden den Sinn der Anonymisierung untergraben. Ein persönlicher Austausch ist ungemein gefährlich für alle Beteiligten. Die Lösung für das Problem heißt Krypto-Währung
Bitcoin: Die digitale Brieftasche
Als erste digitale Währung, die nicht von einem Staat gestützt wird, ist Bitcoin ein Phänomen. Und das nicht nur im Darknet, wo damit Waren und Dienstleistungen anonym bezahlt werden. Als dezentrales Zahlungssystem ist es frei von den Zwängen der Banken und kann auch nicht so gut nachverfolgt werden wie traditioneller Zahlungsverkehr.
Um mit Bitcoin zu arbeiten, wird eine sogenannte Bitcoin-Wallet benötigt. Diese Software ermöglicht es Bitcoin zu verwalten. Von hier aus können dann beliebige Geschäfte getätigt werden, ohne dass nachweisbar ist, von wem das digitale Geld kommt.
Bisher waren die verschiedenen Bitcoin-Wallets starken Schwankungen unterworfen, weswegen sie von Seiten der Banken kritisiert oder belächelt wurde. Inzwischen ist die digitale Währung ein etabliertes Zahlungsmittel, das von jedem genutzt werden kann. An verschiedenen Orten, an denen sich die digitale Szene trifft, kann inzwischen nur noch mit Bitcoin gezahlt werden. Auch das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) führt den Bitcoin als Rechnungseinheit und ist ein Finanzinstrument im Sinne des Kreditwesengesetzes.
Zwar wird der Wechselkurs des Bitcoin von jedem Gerücht über eine technische Schwachstelle erschüttert und springt genauso in unerwartete Höhen, wenn diese Gerüchte widerlegt werden, aber alles in Allem ist der Bitcoin seit seiner Einführung ein stabiles digitales Zahlungsmittel geworden.
Dienste im Darknet
Legale Nutzung des Hidden Services?
Wie eingangs erwähnt wird das Darknet oft im Zusammenhang mit verbotenen Machenschaften und Kriminalität im großen Rahmen erwähnt. Doch gibt es eine Reihe an Möglichkeiten das Darknet zu verwenden, ohne gegen das deutsche Strafrecht zu verstoßen. In anderen Ländern, in denen Verschlüsselung generell verboten ist, ist jede Bewegung im Darknet ein Verstoß gegen das Gesetz. Dort kann das Darknet tatsächlich nicht legal eingesetzt werden.
Doch gerade an diesen Stellen zeigen sich die Vorteile der unerkannten Kommunikation, bei der nicht aus den Daten selbst erkennbar wird, wer mit wem und von wo aus kommuniziert. Die gleiche Technik, mit der sich die Anbieter, die im Darknet Drogen und Waffen verkaufen, arbeiten, schützt in Ländern ohne freie Presse Journalisten.
2011 berichtete der syrische Blogger Ahmad Afriaee:
Es gibt Menschen die ohne Darknet gearbeitet haben, aber innerhalb einer Woche – oder am selben Tag – festgenommen wurden. Die Gefahr ist viel größer als man denkt. Man kann es (Ohne Anonymisierung im Darknet arbeiten. Anm. d. Red.) zwar machen, aber es ist möglich dass man sein Leben verliert. Es ist ein Lebensrisiko.
In Ländern in denen eine kritische Presse unterdrückt wird, sind die Berichterstatter darauf angewiesen, dass ihre Nachrichten nicht zurückverfolgen lassen. Nur durch diese Methoden, die auf den ersten Blick wie aus einem Spionagefilm wirken, können sich Journalisten vor Verfolgung und Strafe schützen. Auch Edward Snowden hat seine Enthüllungen über das Darknet an die Medien versendet, um so seine Identität zu schützen und trotzdem die Öffentlichkeit erreichen zu können.
Viele soziale Netzwerke, bieten einen Darknet-Zugang an, um es Menschen aus Ländern mit Zensurmaßnahmen zu ermöglichen, sich mitzuteilen. Auch Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, können über das Darknet weiter Berichte verfassen und veröffentlichen, ohne sofort von einem Geheimdienst gefangen genommen zu werden.
Denn nicht nur die Verschlüsselung und Verschleierung ist heute einfacher denn je. Auch die Arbeit der Geheimdienste ist einfacher geworden, seit auch Journalisten begonnen haben unverschlüsselt im Internet zu veröffentlichen. Die Verfolgung unverschlüsselter Inhalte ist eine unkomplizierte, schnelle und billige Maßnahme um Kriminelle oder Kritiker zu finden, die noch nicht grundsätzlich kryptographisch geschützt kommunizieren.
Die 5 beliebtesten Seiten im Darknet
- Facebook over Tor: Anonym im sozialen Netzwerk
- Grams: Die Suchmaschine im Darknet
- Onion-Dir: Ein Linkverzeichnis für das Darknet
- The Hidden Wiki: Ein Wiki über das Darknet
- Torch: Eine alternative Suchmaschine
Dadurch, dass die Suchmaschinen nur Schwarzmarktangebote durchsuchen und anzeigen, entsteht bei vielen Besuchern, die diese Suchmaschinen benutzen, der Eindruck, dass das Darknet nur von Kriminellen für verschiedene Verbrechen benutzt wird.
Auch sehr alltägliche und witzige Sachen werden im Darknet gemacht. So gibt es einen Darknet Versand für Büroartikel und ein Forum für Katzenliebhaber. Der einzige Unterschied zu den Foren im Clear Web ist, dass niemand ohne erheblichen Aufwand verfolgt werden kann.
Illegale Dienste und Märkte
Wer im Darknet Drogen oder Waffen kaufen will, kann diese und verwerflichere Dinge nach kurzer Suche finden. Jedoch ist damit noch kein erfolgreiches Geschäft gemacht, denn so leicht, wie im Darknet Drogen und Waffen zu finden sind, so schnell stellt sich heraus, dass der Anbieter ein Betrüger ist. Die nach deutschen Maßstäben illegalen Angebote reichen von verbotenen Substanzen, über Schusswaffen, Tauschbörsen aller Art bis hin zu Menschenhandel, Auftragsmorden und anderen Verbrechen gegen Bezahlung.
Illegale Angebote im Darknet
- Waffenhandel (Kleinfeuerwaffen, Schnellfeuergewehre, Sprengmittel, Uran)
- Im Darknet werden verschiedene Waffen angeboten, von schussbereit gemachten Deko-Waffen bis zu alten Beständen der nationalen Armeen
- Drogenhandel
- Beinahe jede Droge ist im Darknet zu finden und kann dort bestellt werden
- Prostitution
- Auch Sex wird über das Darknet verkauft, darunter auch viele Angebote von Zwangsprostituierten
- Menschenhandel
- Die Entführung und der Handel mit Menschen wird ebenfalls zu einem Teil über das Darknet organisiert
- Filmdatenbanken und -tauschbörsen für Snuff, Kinderpornographie und andere verbotene Inhalte
- Die verschlüsselte Kommunikation macht es auch leichter unerkannt strafrechtlich relevante Inhalte zu verbreiten
- Anleitungen für die Herstellung von Drogen, Bomben, Waffen und anderen verbotenen Gegenständen
- Im Darknet finden sich auch Anleitungen für alle möglichen Herstellungsprozesse, die sonst urheberrechtlich geschützt oder gefährlich sind.
- Raubkopien von Filmen, Hörbüchern, Videospielen und anderen Medieninhalten
- Wie schon im Clear Web sind auch hier Raubkopien ein weit verbreitetes Phänomen.
- Geldwäsche
- Die ebenfalls anonymen Geldströme im Internet vereinfachen es, eine Geldspur zu verschleiern und Schwarzgeld zu waschen.
- Gefälschte Dokumente (Ausweise, Abschlusszeugnisse, etc.)
- Vom Reisepass bis zum akademischen Titel können im Darknet Fälschungen von beinahe jedem Dokument bestellt werden
- Auftragsverbrecher
- Auch gedungene Mörder, Entführer und Söldner im Allgemeinen sind im Darknet zu finden
- Viren, Trojaner und andere Schadsoftware
- In den digitalen Tiefen des Darknet sind auch Viren, Würmer und andere Hacker-Tools zu finden. Auch Auftragshacker können hier angeworben werden
- Organhandel
- Auch menschliche Organe für die Transplantation können im Darknet ohne die Mitsprache eines Ethikkomitees für Organspende bestellt werden.
Verständlicherweise wird versucht, gegen diesen Schwarzmarkt vorzugehen. Durch die Zusammenarbeit von verschiedenen nationalen Strafverfolgungsbehörden auf internationaler Ebene konnten bereits mehrere Anbieter festgenommen, ihre Waren beschlagnahmt und die Seiten offline genommen werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die spektakulärsten Erfolge der Polizei vor, die im Kampf gegen Verbrechen im Darknet gelungen sind.
Erfolge der internationalen Strafverfolger gegen illegale Anbieter
Silkroad – Die illegale Seidenstraße
Ab 2011 existierte in den Vereinigten Staaten ein Hidden Service (Angebot im Darknet), welcher im großen Maßstab Drogen und gefälschte Dokumente vertrieb. Mit einer Oberfläche, die der von eBay oder Amazon ähnlich war, konnte dort der Kontakt zwischen Anbieter und Kunden hergestellt werden.
Bezahlt wurde exklusiv mit Bitcoin, der elektronischen Krypto-Währung. Diese heute immer bedeutender werdende Form des Geldes hat aus diesen Ereignissen in den frühen Tagen des Darknet einen Imageschaden davongetragen, der ihr noch immer nachfolgt.
Anfang Oktober 2013 wurde der mutmaßliche Betreiber der im Darknet beheimateten Seiten in San Francisco festgenommen. Seit dem wurden über die Seite bereits Umsätze im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar gemacht. Der Betreiber wurde daraufhin wegen gemeinschaftlichem Drogenhandel, Geldwäsche, Gründung einer kriminellen Vereinigung, Verbreitung von gefälschten Dokumenten, und Computereinbruch angeklagt.
Trotz der Festnahme ging kurz daraufhin Silkroad 2.0 online und etablierte sich im Darknet. Diese Plattform war beinahe eine originalgetreue Kopie, hatte jedoch einige Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Trotzdem gelang es einem Hacker 2014 alle Bitcoins, die sich in den digitalen Brieftaschen der Accounts befanden, zu stehlen. Außerdem wurde die Seite im selben Jahr öfter Ziel massiver DDos-Attacken (Destributed Denail of Service). Dadurch kam es zu Ausfällen der Website.
Nach dieser Serie von Pannen gelang den Behörden der große Schlag gegen Silkroad 2.0. In einer gemeinsamen Aktion von Europol und FBI wurden Betreiber in Nordamerika und Europa festgenommen und die Seiten im Darknet offline genommen. Obwohl bereits wenige Stunden später unter den Namen Silkroad 3.0 und Silkroad Reloaded neue Seiten im Darknet waren, die Drogen verkauften, schien Silkroad zerschlagen zu sein. Die Nachfolger stellten sich als Betrugsversuche heraus und seit diesem Erfolg der Strafverfolgungsbehörden konnte keine Seite im Darknet mit Drogen wieder solche Erfolge verzeichnen.
Shiny Flakes – Sachsen erfolgreichstes Start-up
Einer der bekanntesten Händler für Drogen im deutschen Raum war unter dem Pseudonym Shiny Flakes bekannt. Im Laufe von zwei Jahren wurde über die Plattform eine geschätzte Menge von einer Tonne verschiedener Drogen verkauft.
Der Händler zeichnete sich durch eine herablassende Art aus, die er gegenüber seinen Kunden an den Tag legte. Trotzdem galt Shiny Flakes lange als zuverlässiger Anbieter für Drogen im Darknet. Sogar im Clear Web war die Plattform bekannt und erlangte so Bekanntheit und zweifelhaften Ruhm.
Durch Fehler im Versand wurde die Polizei auf einige Pakete aufmerksam. Die Päckchen waren ohne Absender und mit falscher Frankierung im DHL-Paketcenter liegengeblieben und wurden dort, nachdem sich niemand wegen einem vermissten Paket gemeldet hatte, geöffnet. Wiederholt fanden die Angestellten dabei kleine und große Mengen Drogen und verständigten daraufhin die Polizei.
In einer Ermittlung, die auf klassischen Polizeimethoden basierte, wie zum Beispiel Überwachung von Poststationen für Pakete und die Zusammenarbeit mit der Post selbst. Über die Pakete, die im Versandbetrieb auffielen oder liegengeblieben sind, wurde Protokoll geführt und so konnte ein Muster erkannt werden.
Diese wiederkehrende Vorgehensweise verwies auf einen Absender im Raum Leipzig. Daraufhin wurde mit normalen Ermittlungsmethoden nach dem Täter gesucht. Nach der Überwachung von verschiedenen Stationen, an denen Pakete gesendet und empfangen werden, konnte der Betreiber der Seite identifiziert werden und es kam zur Razzia.
Anfang 2015 ergreift die Polizei den Darknet-Händler. Bei einer Übergabe mit einem Lieferanten schlägt die Polizei zu und nimmt den Drogengroßhändler Shiny Flakes fest. Wie sich herausstellt handelt es sich bei dem augenscheinlichen Capo um eine Zwanzigjährigen, der noch bei seiner Mutter wohnte.
Im Zimmer des jungen Erwachsenen eröffnet sich den Beamten das Bild eines wohl sortierten Onlineversandes. Nur statt mit Kleidung oder anderen Waren aus dem typischen Versandhandel sind die Regale an den Wänden mit den verschiedensten Drogen gefüllt. Abgepackt und bereit zum Versand finden die Polizisten 320 kg verschiedener Drogen und 48.000 Euro in bar.
Auch der unverschlüsselte Computer wird von der Polizei sichergestellt. Mit den Daten können Razzien gegen die Großabnehmer im gesamten deutschen Raum vorbereitet und durchgeführt werden. Insgesamt konnte dem Betreiber des Drogenportals im Darknet der Handel mit ungefähr einer Tonne Drogen nachgewiesen werden. Damit droht eine Strafe von bis zu 15 Jahren Haft wegen internationalem Handel mit Betäubungsmitteln.
Ein internationaler Waffenschieber in Bayern
Am Januar 2015 klicken auch in Schweinfurt die Handschellen. Hier hat die Polizei einen internationalen Waffenhändler festnehmen können, der im Darknet umgebaute Waffen verkaufte. Die Pistolen wurden als Dekowaffen legal im Ausland erworben und dann für den Schwarzmarkt wieder scharf gemacht.
Der Händler, der im Darknet unter dem Pseudonym „Max Mustermann“ agierte, verkaufte die Waffen europaweit. So kam es, dass die Behörden in England bei einer Razzia eine Maschinenpistole aus seiner Fertigung sicherstellten und kurz darauf eine weitere Waffe in der Post abgefangen werden konnte. Mit diesen Informationen stellte die Polizei von London bei Europol ein Amtshilfeersuchen zu den deutschen Polizeibehörden. Das BKA willigt ein und eine gemeinsame Ermittlung wurde eingeleitet. Nachdem die Tracking-Nummer der postalischen Waffenlieferung von der Post überprüft wurde, konnte Schweinfurt als Ort des Absenders isoliert werden.
In der Zeit wurde auch der Hersteller der Dekowaffen Ziel von Ermittlungen. In Folge der verschärften Anti-Terror-Maßnahmen wurde der Betrieb des Lieferanten geschlossen, da mehrere Waffen, die im Zusammenhang mit terroristischen Anschlägen sichergestellt wurden, zu dieser Schmiede zurückverfolgt werden konnten.
Als dann klar wurde, dass Mustermann als Einziger ein bestimmtes Waffen-Modell verkauft, stellte die Polizei ihm eine Falle. Sie überwachte die Paketstationen in Schweinfurt und tätigte selbst Käufe. Das Geld wurde bezahlt und die Waffe abgefangen. Bereits nach wenigen Käufen wussten die Beamten, wer die Waffen versendete.
Ende Januar 2015 ist es dann soweit. Im Rahmen der Terrorismusbekämpfung soll ein internationaler Waffenhändler festgenommen werden. Der Zugriffsort für die Festnahme durch das SEK ist ein Campus. Unvermittelt reißen Beamte einen 25 Jahre alten Studenten zu Boden, der gerade noch so das Netzteil aus seinem Laptop ohne Batterie zieht. Auch hier ist der Täter ein junger Erwachsener, der die Möglichkeiten der Anonymität für kriminelle Aktivitäten gebraucht hat. Dem jungen Mann drohen bis zu 15 Jahren Haft.
Damit ich meinem Sohn die Tücken des Internets gut erklären kann, überlege ich mit einem Spezialisten für IT Sicherheit zu sprechen. Denn beispielsweise der Begriff Darknet wird oft im Zusammenhang mit begangenen Straftagen verwendet. Ich wusste gar nicht, dass auch die Inhalte von Cloud-Speichern gar nicht von Suchmaschinen erfasst werden.