FAQ: Crypto Crime
Das noch sehr neue Rechtsgebiet des Crypto Crime bündelt verschiedenste Straftaten, die im Zusammenhang mit Kryptowährungen begangen werden. Kriminelle verwenden hierbei digitale Währungen als Geldersatz. Sie waschen illegales Geld mithilfe von Bitcoins, einer kryptischen Währung, bis es legal ist.
Neben der bereits erwähnten Geldwäsche und dem Handel mit illegalen Waren fällt auch das verdeckte Mining in diesen Bereich. Hier generieren Hacker mithilfe von Schadsoftware digitales Geld auf fremden Rechnern, das anschließend den Kriminellen gutgeschrieben wird. Weitere Beispiele für Straftaten im Bereich Crypto Crime lesen Sie hier.
Die Kryptowährung Bitcoin ist sehr sicher, weil alle Transaktionen verifiziert werden. Wer versucht, Transaktionen in der Blockchain zu manipulieren, verändert dadurch deren Signatur und macht damit alle folgenden Blöcke ungültig. Diese hohe Sicherheit hat aber auch ihren Preis: Im Falle eines Datenverlustes oder bei Schäden an der Hardware lassen sich Bitcoins nicht wiederherstellen. In diesem Glossar erklären wir die einzelnen Fachbegriffe genauer.
Inhalt
Cyber- und Crypto Crime: Dunkle Geschäfte mit digitalem Geld
Im Juli 2021 griff eine Gruppe namens Revil Hunderte von Unternehmen mithilfe einer Erpressungssoftware an. Sie behauptete, über eine Million Computer mit ihrer Software infiziert zu haben. Für den Generalschlüssel zu allen betroffenen Computern verlangten die Hacker 70 Millionen US-Dollar in der Kryptowährung Bitcoin. Betroffen war unter anderem eine schwedische Supermarktkette, die für einen Tag 800 Filialen schließen musste, weil die Hacker die Kassensysteme blockiert hatte.
Allein dieses Beispiel zeigt, dass sich nicht nur unser Geldwesen rasant entwickelt, sondern auch Kriminelle mit der Zeit gehen und Innovationen wie die Kryptowährung für sich nutzen. Die Rede ist von Cyber Crime und Crypto Crime, wie zum Beispiel:
- Erpresser infizieren fremde Rechner mit einer Schadsoftware und fordern Lösegeld in Kryptowährung für die Freischaltung der Computer.
- Kriminelle nutzen im Darknet Kryptwährung als Zahlungsmittel zur Abwicklung ihrer illegalen Drogen- und Waffengeschäfte.
- Hacker betreiben verdecktes Mining, um Bitcoins zu gewinnen – über fremde, wiederum infizierte Rechner generieren sie neues Kryptogeld.
- Händler erzielen Gewinne in Bitcoins, ohne diese zu versteuern bzw. dem Fiskus anzuzeigen. Hier stellt sich zum Beispiel die Frage, ob Kryptogewinne in die Steuererklärung aufgenommen werden müssen – eine noch neue Problematik in Bereich Crypto Crime, die viele rechtliche Fragen aufwirft.
- Dienstleister kaufen Bitcoins aus illegalen Geschäften auf, durchmischen sie und geben sie anschließend wieder zurück, betreiben also digitale Geldwäsche.
Handel mit Bitcoins: Vorsicht Betrugsfalle!
Anfang des Jahres 2021 kletterte der Kurs für Bitcoins auf ein neues Hoch und stürzte kurz darauf wieder ab. Wie der Börde hängt auch der Kurswert dieser kryptischen Währung von Angebot und Nachfrage ab. Deshalb ist die Investition recht riskant und spekulativ – aber aufgrund der derzeit sehr niedrigen Zinsen dennoch eine verlockende Geldanlage.
Dennoch ist hier Vorsicht vor Crypto Crime geboten. Betrüger versuchen, über Internet-Werbung, WhatsApp, telefonische Beratung oder E-Mail, das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Die Täter locken User auf seriös wirkende Internetseiten von Unternehmen, die tatsächlich gar nicht existieren. Über diese Seiten werden die Geschäfte abgewickelt. Das Geld fließt ins Ausland, wo es für die Anleger meist unwiederbringlich verloren ist.
Wer in Bitcoins investieren möchte, sollte mindestens die folgenden drei Dinge beachten:
- Die Währung unterliegt mitunter extremen Kursschwankungen. Auch, wenn ein Totalverlust sehr unwahrscheinlich ist, lässt er sich doch nicht zu 100 Prozent ausschließen. Wie sich Bitcoins entwickeln, lässt sich nicht vorhersagen, weil diese Währung keinen inneren Wert besitzt. Auch gibt es keine Garantie vonseiten staatlicher Institutionen. Darum besteht auch ein sehr hohes Verlustrisiko.
- Schützen Sie Ihren Rechner gut vor Crypto-Crime-Attacken, bevor Sie sich eine Wallet (digitale Geldbörse) zulegen. Und selbst dann gilt: Es gibt keinen absoluten Schutz – auch ein Bitcoin-Konto kann gehackt werden.
- Überweisen Sie kein Geld ins Ausland, um kryptische Währungen zu kaufen. Denn dieses Geld lässt sich im Zweifel nicht mehr zurückholen.
Glossar: Begriffserklärungen zu Bitcoins, Blockchain & Co.
Um zu verstehen, was sich genau hinter Crypto Crime verbirgt, ist es notwendig, einige Begriffe zu verstehen. Dazu dient das folgende Glossar:
- Bitcoin ist die erste Kryptowährung. Inzwischen gibt es jedoch auch noch viele andere digitale Währungen. Bitcoins sind virtuelle Münzen, die auf einem sehr sicheren kryptografischen Verfahren beruhen. Es ist fast unmöglich, dass Unbefugte Bitcoins aus der „Geldbörse“ eines anderen stehlen oder Transaktionen manipulieren – aber eben nur fast. Spezialisten haben Methoden entwickeln, um ihren Opfern dennoch das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie infizieren deren Rechner mit Schadsoftware und erzeugen dort weitere Kryptowährung (siehe auch: Mining).
- Blockchain ist eine dezentrale, öffentliche Datenbank, die der Verwaltung von Bitcoin-Transaktionen dient. Dieses Journal ist für Jedermann online einsehbar. In bestimmten Zeitabständen werden Transaktionen, die aufeinander aufbauen, zu Blöcken zusammengefasst, mit einem Zeitstempel versehen und verifiziert. Dadurch sind Manipulationen nur sehr schwer möglich, weil eine Veränderung die Signatur des Blocks ändern und ihn damit ungültig machen würde.
- Kryptografie – die Wissenschaft, Informationen zu verschlüsseln, bildet das Fundament jeglicher digitalen Währung.
- Kryptowährung ist digitales Geld, welches nur virtuell existiert. Es basiert auf reiner Mathematik. Reale Münzen oder Scheine gibt es nicht. Anders als herkömmliches Geld wird kryptische Währung nicht von Zentralbanken herausgegeben, sondern von Spezialisten auf digitalem Wege erzeugt. Auch die Regulierung und Sicherung erfolgt über Computernetzwerke. Digitales Geld steht seit langem in Verruf, weil Kriminelle es aufgrund der vermeintlichen Anonymität gern für ihre Machenschaften nutzen. In diesem Zusammenhang bedeutet Crypto Crime, dass Kriminelle digitale Währungen als Geldersatz für ihre Straftaten nutzen.
- Mining („Schürfen“) lautet der Fachbegriff für die Erzeugung von Kryptowährung. Spezialisten (Miner) nutzen besondere Hardware und Software für die Entwicklung sicherer Transaktionsverfahren und Verschlüsselungstechniken. Um eine Inflation zu verhindern, ist die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes beschränkt, sodass Kryptowährung nicht bis ins Unermessliche geschöpft werden kann. Deshalb versuchen Kriminelle, auf anderem Wege Geld zu schürfen. Hierfür schleusen sie Schadsoftware auf fremde Rechner, um anschließend Geld zu generieren, das schlussendlich dem Wallet der Kriminellen gutgeschrieben wird.
- Ransomware ist eine Schadsoftware (auch Malware), die Ihren Computer zum Beispiel durch Viren oder Trojaner gefährden kann. Der englische Begriff „Ransom“ bedeutet „Lösegeld“ und beschreibt damit ziemlich genau, wozu diese Software dient. Die Hacker sperren damit fremde Computer und verlangen Lösegeld für deren Freigabe. Diese Form der Crypto Crime ist nichts anderes als eine klassische Erpressung.
- Wallet heißt die digitale Geldbörse der Inhaber des Kryptogeldes. In diesem virtuellen Journal werden die Transaktionen dokumentiert.