Viele Menschen sind im Alter oder aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen im Alltag auf Hilfe angewiesen. Dabei besteht nicht selten der Wunsch, solange wie möglich in der gewohnten Umgebung weiterzuleben. Die ambulante Pflege kann – durch den unermüdlichen Einsatz von Angehörigen und den Leistungen der Pflegekasse – dazu beitragen, diesem Bestreben gerecht zu werden.
E-Book über die ambulante Pflege
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- Welche Rechte und Pflichten haben Angehörige von Pflegebedürftigen?
- Welche Formen der ambulanten Pflege gibt es?
Inhalt
FAQ: Ambulante Pflege
Der Begriff „ambulante Pflege“ beschreibt die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen im häuslichen Umfeld.
Durchgeführt wird ein ambulante Pflege von Angehörigen, Pflegediensten oder in einer Kombination aus beidem.
Bei entsprechender Bedürftigkeit zahlt die Pflegekasse Leistungen für die häusliche Pflege. Alle wichtigen Informationen finden Sie im kostenlosen E-Book zum Thema.
Was ist ambulante Pflege?
Als ambulante Pflege ist laut Definition die Versorgung von pflegebedürftigen Personen in der gewohnten, häuslichen Umgebung zu verstehen. Möglich ist diese häusliche Pflege in der Regel nur durch das Engagement von nahen Angehörigen sowie Bekannten und/oder der Arbeit von Pflegediensten bzw. professionellen Pflegekräften.
Bei der Pflege zu Hause handelt es sich somit um das gegensätzliche Modell zur stationären Pflege, bei der eine beständige Unterbringung in einem Krankenhaus oder Pflegeheim erfolgt. Allerdings muss die ambulante Pflege nicht zwangsläufig in den eigenen vier Wänden und in Form einer Einzelbetreuung erfolgen, denn auch die Versorgung in einer Pflege-Wohngemeinschaft oder Wohngruppe kann zur häuslichen Pflege zählen.
Wie aus einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes im Jahre 2017 hervorgeht, waren im Dezember 2015 in Deutschland 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig. Mehr als 2 Millionen (72,6 Prozent) Menschen wurden dabei zu Hause versorgt. Bei einem Großteil erfolgte die ambulante Pflege dabei allein durch Angehörige (48,4 Prozent), wohingegen bei 24,2 Prozent die Versorgung ergänzend oder ausschließlich durch einen Pflegedienst stattfand. Eine vollstationäre Versorgung in einem Pflegeheim erhielten 27,4 Prozent der Pflegebedürftigen.
Formen der ambulanten Pflege
Der Umfang sowie die Art und Weise der Pflege sind grundsätzlich immer an die Bedürfnisse der betroffenen Personen anzupassen. Dabei müssen auch die Wünsche des Patienten – zum Beispiel nach einer Altenpflege zu Hause – berücksichtigt werden. Zudem gilt der Grundsatz, dass die ambulante Pflege, wenn möglich, einer stationären Unterbringung vorzuziehen ist.
Die ambulante Pflege kann dabei verschiedenste Dimensionen annehmen und Schwerpunkte setzen. So erhalten Menschen, bei denen vor allem eine dauerhafte Beaufsichtigung anstatt einer Pflege notwendig ist, diese im Zuge der Tagespflege zu Hause. Handelt es sich bei den Pflegebedürftigen um ältere Menschen, fällt in diesem Zusammenhang nicht selten der Begriff „ambulante Altenpflege“. Prinzipiell sind eine Pflegebedürftigkeit und die Anerkennung der einzelnen Pflegegrade allerdings nicht an ein bestimmtes Alter gekoppelt.
Erfolgt eine Intensivpflege zu Hause, bedeutet dies in der Regel die Versorgung von schwerstpflegebedürftigen Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Dabei kann sich die ambulante Intensivpflege insbesondere für Patienten im Wachkoma, mit Querschnittlähmung oder künstlicher Beatmung eignen.
Laienpflege: Wenn Angehörige helfen
Bis zum Lebensende in den eigenen vier Wänden leben und falls notwendig unterstützen vertraute Bezugspersonen bei der Bewältigung des Alltags. So sieht der der Wunsch vieler Menschen im Hinblick auf die Pflege und den eigenen Lebensabend aus. Für die Mehrheit der Pflegebbedürftigen geht diese Vorstellung auch tatsächlich in Erfüllung.
Möglich ist diese ambulante Pflege nur durch das Engagement von Angehörigen, Freunden oder Ehrenamtlichen. Sind diese nicht in einem Pflegeberuf ausgebildet, handelt es sich dabei um die sogenannte Laienpflege.
Die Laienpflege dient dabei in der Regel nicht dem Erwerbszweck – auch wenn unter Umständen die Zahlung einer finanziellen Aufwandsentschädigung möglich ist. Bei den Beweggründen für die ambulante Pflege handelt es sich vielmehr um Nächstenliebe, Dankbarkeit oder auch Pflichtgefühl.
Pflegedienst: Unterstützung vom Profi
Pflegebedürftige, welche weiterhin zu Hause leben, haben gemäß Pflegerecht die Möglichkeit, einen professionellen Pflegedienst zu beauftragen. Dieser kann die ambulante Pflege im vollen Umfang oder ergänzend zur Versorgung durch Angehörige übernehmen.
Ein häuslicher Pflegedienst leistet unter anderem Unterstützung bei der Grundpflege – welche zum Beispiel die Aufgabenbereiche Körperpflege sowie Ernährung umfasst – und der hauswirtschaftlichen Versorgung. Darüber hinaus kann die Tätigkeit der ausgebildeten Pflegekräfte auch Betreuungsleistungen oder Hilfe bei Einkäufen umfassen.
Bei der Versorgung durch einen Pflegedienst zu Hause fallen für die ambulante Pflege Kosten an. Liegt laut Gesetz eine Pflegebedürftigkeit vor, besteht nach der Anerkennung eines Pflegegrades die Möglichkeit, für die Finanzierung des Pflegedienstes Unterstützung zu erhalten. Dafür ist ein entsprechender Antrag auf Pflegesachleistungen bei der Pflegekasse zu stellen.
Was kostet ambulante Pflege?
Die ambulante Pflege ist für viele Angehörige eine Herzensangelegenheit. Allerdings kann die Versorgung pflegebedürftiger Menschen an die Grenzen der körperlichen sowie seelischen Belastbarkeit führen und eine finanzielle Herausforderung darstellen.
Daher können sowohl die Patienten als auch die betreuenden Angehörigen staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. So erwirbt jeder gesetzlich Versicherte, der die Beiträge für die Pflegeversicherung zahlt, einen Rechtsanspruch auf Unterstützung für den Fall der Pflegebedürftigkeit.
Aus diesem Grund können Sie, nachdem Sie einen Antrag auf die Anerkennung eines Pflegegrades gestellt haben, gegenüber der Pflegeversicherung entsprechende Ansprüche geltend machen. Für die ambulante Pflege handelt es sich dabei in erster Linie um Pflegegeld und Pflegesachleistungen bzw. die Kombination aus beidem.
Eine pauschale Einschätzung zu den für eine häusliche Pflege anfallenden Kosten ist nicht möglich, denn zum einen gilt es dabei die individuellen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu beachten, zum anderen variieren die Gebühren für die einzelnen Leistungen je nach Bundesland. Eine Art Preisliste für die ambulante Pflege liefert der Leistungskatalog. Darin sind den verschiedenen Leistungen für die ambulante Pflege Punktzahlen zugeordnet, welche als Maßstab für den notwendigen Aufwand der jeweiligen Tätigkeit gelten, und mithilfe eines Berechnungsschlüssels gegenüber der Pflegekasse abgerechnet werden können.
Wie viel finanzielle Unterstützung steht Ihnen je nach Pflegegrad zu?
Hat die Pflegekasse die Bedürftigkeit und einen entsprechenden Pflegegrad anerkannt, können Ihnen laut Gesetz für die ambulante Versorgung finanzielle Pflegeleistungen zustehen.
Wie hoch diese ausfallen, hängt dabei vom Ausmaß der Beeinträchtigung ab.
Eine Übersicht zu den monatlichen Leistungen für die ambulante Pflege zeigt die nachfolgende Tabelle:
Pflegegrad | Pflegegeld pro Monat | Pflegesachleistung pro Monat |
---|---|---|
1 | - | - |
2 | 332 Euro | 724 Euro |
3 | 573 Euro | 1.363 Euro |
4 | 765 Euro | 1.693 Euro |
5 | 947 Euro | 2.095 Euro |
Stand 2024 |
Es besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit eine sogenannte Kombinationsleistung zu beantragen. Dies ist immer dann möglich, wenn ein Pflegedienst die Angehörigen unterstützt. Für die Berechnung der Kombinationspflege muss die Rechnung gemäß dem Leistungskatalog für die ambulante Pflege des Pflegedienstes vorliegen. Die Ausschöpfung des Betrages für Pflegesachleistungen ist dabei ausschlaggebend. Wie sich die Kombinationspflege berechnet, zeigt das nachfolgende Beispiel:
Weitere Ansprüche gegenüber der Pflegekasse
Die Unterstützung für die ambulante Pflege beschränkt sich allerdings nicht nur auf zuvor erwähnten monatlichen Geldleistungen. So besteht zum Beispiel auch die Möglichkeit, bei der zuständigen Pflegekasse einen Antrag auf Entlastungsleistungen zu stellen. Diese sollen insbesondere den pflegenden Angehörigen ihre Aufgabe erleichtern.
Diese zweckgebundene Leistung kann unter anderem der Finanzierung von einer Tages- bzw. Nachtpflege oder auch der Teilnahme an einer Betreuungsgruppe dienen. Dafür stehen monatlich bis zu 125 Euro zur Verfügung.
Nicht selten spielen bei der häuslichen Pflege die Bedürfnisse der Pflegenden eine untergeordnete Rolle, sodass auf Urlaube verzichtet wird. Allerdings unterstützt der Gesetzgeber ab Pflegegrad 2 in einem solchen Fall die sogenannte Verhinderungspflege mit bis zu 1.612 Euro pro Kalenderjahr, um eine mögliche Vertretung bei Urlaub oder auch Krankheit zu finanzieren.
Vor- und Nachteile der häuslichen Pflege
Bei der Pflege handelt es sich grundsätzlich um ein sehr persönliches Thema, bei dem es die individuellen Wünsche, den Gesundheitszustand sowie die allgemeine Lebenssituation zu beachten gilt. Welche Vor- und Nachteile die ambulante Pflege auszeichnen können, zeigt die nachfolgende Gegenüberstellung:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Leben in der gewohnten Umgebung | Wohnraum ist nicht immer an die Bedürfnisse angepassten |
Versorgung durch vertraute Personen | Pflegende verfügen ggf. nicht über das notwendige Fachwissen |
Meist kostengünstiger als die stationäre Unterbringung | Zeitintensive Aufgabe für pflegende Angehörige |
Mehr Freiheiten bei der Gestaltung des Alltags oder der Versorgung | Ggf. besteht das Risiko der Vereinsamung aufgrund von wenig Kontakt zur Außenwelt |
Keine Wartezeit auf ein Zimmer im Pflegeheim | Angehörige erhalten Einblick in sehr private Lebensbereiche, was zu Schamgefühlen führen kann |
Die Entscheidung für oder gegen die ambulante Pflege müssen grundsätzlich die betroffen Personen selbst treffen. Dabei sollten Sie Ihre Wünsche bereits frühzeitig gegenüber Angehörigen, welche für die Durchführung der häuslichen Pflege infrage kommen, äußern. Denn wer bereits im Voraus entsprechende Regelungen trifft, ist für den Ernstfall besser vorbereitet.
Vielen Dank für diesen Beitrag zur ambulanten Pflege. Gut zu wissen, dass man als Pflegebedürftiger zu Hause den Anspruch auf einen Pflegedienst hat, der einen bei Dingen wie der Grundpflege unterstützt.
Hervorragender Artikel.
Gut zu wissen, dass man bei der zuständigen Pflegekasse einen Antrag auf Entlastungsleistungen stellen kann. Meine Oma hat seit Anfang dieses Jahr akute gesundheitliche Einschränkungen. Für eine geeignete und professionelle Pflege werde ich mich nach einer ambulanten Pflege erkundigen.
Meine Oma muss nun langsam häusliche Pflege in Anspruch nehmen. Beruhigend ist natürlich, dass die Beiträge für die Pflegeversicherung einen Rechtsanspruch auf Unterstützung ermöglichen. Das hilft uns vor allem, da es sehr spontan ist, weiter.
Da unsere Oma mittlerweile schon 87 Jahre alt ist, haben wir auch über einen ambulanten Pflegedienst nachgedacht. Ich wusste nicht, dass bei entsprechender Bedürftigkeit die Pflegekasse Leistungen für die häusliche Pflege zahlt. Wir werden uns dahingehend mal informieren und hoffen, für unsere Oma das Richtige zu finden.
Vielen Dank für diesen Beitrag über die rechtlichen Besonderheiten von Nutzung des ambulanten Pflegedienstes. Meine Großmutter brauch eine ständige Unterstützung und wir suchen nach einem passenden Dienst. Interessant zu wissen, dass es verschiedene Formen von ambulanten Pflegediensten existieren.
Da meine Großmutter partout nicht umziehen will und gemäß ihrer Pflegestufe aber andere Unterbringungen nötig wären, haben wir momentan einen Mix aus Laienpflege und Unterstützung vom Profi. Ich bin überglücklich, dass wir hier jemanden gefunden haben, die sich mit meiner Großmutter aber auch mit uns als Familie super versteht und alles mögliche beibringen kann. Die hauswirtschaftliche Versorgung übernimmt sie nicht, bei der Grund- und Körperpflege hat sie aber unglaubliche Erfahrung.
Eine Nachbarin bekam ein interessantes Jobangebot in einer anderen Stadt. Bevor sie aber umziehen kann, braucht sie einen Pflegedienst für ihre pflegebedürftige Mutter zu finden. Sie möchte sich aber zuerst von einem Pflegedienstzuständigen ausführlich über Leistungen und Kosten beraten lassen.
Guten Tag, meine Frau hat in Ihrer Familie einen Pflegefall und dieser wird halb halb von der Familie betreut der andere Teil von einem Ambulanten Pflegedienst. Das geht schon stark ins Geld aber das ist kein Problem. Meiner Frau habe ich schon mehrmals geraten die Stundenzahl des Pflegedienstes zu erhöhen. Damit Sich der Rest der Familie schon auf ihr eigenes Leben konzentrieren kann.
Guten Tag und vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel.
In der Familie meiner Frau gab es jetzt einen solchen Fall, dass ein Angehöriger in die Pflegestufe kam und wir uns nihct sicher waren was dies alles Kosten wird. Wir haben noch nicht ganz den Überblick wieweit in die Pflegeversicherung bei unserem Angehörigen eingezahlt wurde. Wir werrden das prüfen und möglicherweise finden wir eine ambulante Pflege in Berlin.
Gut zu wissen, dass laut Gesetz wenn eine Pflegebedürftigkeit vorliegt, dann besteht die Möglichkeit für eine Finanzierung. Ich und meine Familie haben festgestellt, dass meine Großeltern jetzt einen Pflegedienst brauchen, der ihnen das Leben einfacher macht. Ich werde mich informieren und schauen, ob wie irgendwelches Recht auf eine finanzielle Unterstützung haben. Danke für den Artikel.
Danke für den Beitrag zu Familienrecht und ambulanter Pflege. Mein Cousin muss ambulant gepflegt werden, doch die Kasse wollte ihm das Geld streichen, so dass er in ein Heim hätte ziehen müssen. Mein Onkel hat dann einen Anwalt für Familienrecht genommen und hat es geschafft, dass mein Cousin zuhause bleiben kann.
Meine Oma braucht seit einigen Monaten eine ambulate Pflege, die ihr beim alltäglichen Sachen hilft. Ich mag sie, weil ich merke, dass es ihr besser geht und dass sie sich wohl fühlt. Ich wusste nicht, dass auch eine Kombination zwischen Laienpflege und professioneller Pflege existiert. Sehr interessanter Artikel
Mein Vater kam bis vor kurzem noch sehr gut allein zurecht. In den letzten Monaten baut er jedoch ab und wir werden zusätzlich einen ambulanten Pflegedienst beauftragen. Die Vor- und Nachteile in der hier dargestellten Tabelle stimmen sehr gut mit unseren eigenen Überlegungen überein.
Hallo,
Wie ist der Versorgung und Betreuung bei Anorexie Nervosa Patienten in Ambulante Pflege durch Pflegepersonal?
Danke schön
D.
Hallo,
wenden Sie sich an entsprechende Träger, um sich über die einzelnen Leistungen informieren zu lassen.
Ihr anwalt.org-Team
Hallo,
meine pflegebedürftige Mama nimmt die Kombinationsleitung der Pflegekasse in Anspruch.
Der ambulante Pflegedienst rechnet pünktlich mit der Pflegekasse ab.
Doch die Pflegekasse lässt sich Zeit das anteilige Pflegegeld an meine Mama auszuzahlen.
Anfang Juni erhielt Sie die ersten Nachzahlungen für die Monate Januar und Februar, heute am 02.07. erhielt Sie die Auszahlung für März.
Gibt es eine gestzliche Regelung innerhalb welcher Zeit das Pflegegeld zu zahlen ist?
MfG
Claudia
Hallo Claudia,
eine Regelung diesbezüglich ist uns nicht bekannt. Bitte wenden Sie sich an einen Anwalt oder direkt an die Pflegekasse.
Ihr anwalt.org-Team