Bußgeldkatalog: Geisterfahrer
Tatbestand | Bußßgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Fahren entgegen der Fahrtrichtung in der Ein-/Ausfahrt der Autobahn | 75 € | 1 | |
... mit Gefährdung | 90 € | 1 | |
... mit Unfallfolge | 110 € | 1 | |
Fahren entgegen der Fahrtrichtung auf dem Seitenstreifen der Autobahn | 130 € | 1 | |
... mit Gefährdung | 160 € | 1 | |
... mit Unfallfolge | 195 € | 1 | |
Fahren entgegen der Fahrtrichtung auf der durchgehenden Fahrbahn der Autobahn | 200 € | 2 | 1 Monat |
... mit Gefährdung | 240 € | 2 | 1 Monat |
... mit Unfallfolge | 290 € | 2 | 1 Monat |
Gefährdung des Straßenverkehrs | Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe |
FAQ: Geisterfahrer
Wird im Radio vor einem Falschfahrer gewarnt, sollten Sie unbedingt die Ruhe bewahren und sich nicht zu unüberlegten Fahrmanövern hinreißen lassen. Um einen möglichen Unfall zu vermeiden, gilt es daher, die Geschwindigkeit zu reduzieren und die Beleuchtung einzuschalten.
Wenn Fahrzeugführer zum Geisterfahrer werden, müssen diese umgehend Maßnahmen ergreifen, um eine mögliche Kollision zu vermeiden. Welche Verhaltensregeln in einem solchen Fall gelten, lesen Sie hier.
Eine Geisterfahrt kann abhängig von den Umständen als Ordnungswidrigkeit oder als Straftat gewertet werden. Über mögliche Konsequenzen informiert diese Tabelle.
Video zum Geisterfahrer
Was ist ein Geisterfahrer?
Inhalt
Umgangssprachlich werden als Geisterfahrer häufig Falschfahrer bezeichnet. Es handelt sich dabei um Fahrzeugführer, welche sich mit ihrem Kfz entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung bewegen. Ein solches Fehlverhalten ereignet sich insbesondere immer wieder auf Autobahnen.
Für viele Autofahrer ist es ein Horrorszenario, wenn ihnen ein Geisterfahrer entgegen kommt. Die Gefahr eines schwerwiegenden Unfalls ist groß, denn der Fahrzeugführer hat oft wenig Zeit, um entsprechend zu reagieren. Die Folgen sind daher oft dramatisch.
2019 wurden 61 Unfälle durch Falschfahrer verursacht. Laut Statistik verliefen dabei 9 Kollisionen tödlich, bei denen 11 Menschen ums Leben kamen.
Warum werden Verkehrsteilnehmer zu Falschfahrern?
Es gibt mehrere Gründe, warum Fahrzeugführer zu Falschfahrern werden. Oft passiert dies völlig unabsichtlich. Die Fahrbahnführungen und Beschilderungen in Baustellen sind unübersichtlich, somit ist der Fahrer irritiert und ordnet sich falsch ein. Auch die Beschilderungen von Auf- und Abfahrten werden teilweise gar nicht wahrgenommen. Daher sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein und sicherstellen, dass sie kein Schild übersehen.
Des Weiteren kann es sein, dass aufgrund von schlechten Wetterbedingungen die Sicht behindert ist und somit falsch aufgefahren wird. Besonders gefährlich ist es, wenn ein Fahrer auf der Autobahn wenden will, weil er die Auffahrt verpasst hat oder irrtümlicherweise falsch aufgefahren ist, denn so wird er zum Falschfahrer. Manchen Straßenverkehrsteilnehmern, welche aus einem anderen Land kommen oder länger im Urlaub waren, fällt der Wechsel des Rechts- oder Linksverkehres schwer. Somit besteht die Möglichkeit, dass sie falsch auffahren. Ebenso können Alkohol und Drogen am Steuer die Wahrnehmung beeinflussen und zu Unachtsamkeiten führen, die dann in einer Geisterfahrt resultieren.
Besonders verantwortungslos ist es, wenn ein Pkw-Fahrer aufgrund einer Mutprobe, also bewusst, zum Geisterfahrer wird. Zudem gibt es noch einen weiteren Grund für absichtliche Fälle. So können auch Suizidgedanken dazu führen, dass Personen zum Geisterfahrer werden, um sich auf diese Art das Leben zu nehmen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich selbst zum Falschfahrer werde?
Sollten Sie selbst versehentlich als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs sein, gilt es, Maßnahmen zu ergreifen, um einen schweren Unfall zu verhindern. Wichtig ist, dass Sie erst einmal die Ruhe bewahren und sich nicht zu leichtsinnigen Fahrmanövern wie etwa Wenden oder Rückwärtsfahren auf der Autobahn hinreißen lassen. Stattdessen sollten Sie sich so verhalten:
- Geschwindigkeit reduzieren
- Zum nähergelegenen Fahrbahnrand fahren
- Anhalten
- Warnblinker einschalten
- Warnweste anlegen
- Warndreieck aufsteigen
- Sich hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen
- Notruf absetzen
- Auf Hilfe warten
Entgegenkommender Geisterfahrer: Was tun?
Häufig erfahren Autofahrer über das Radio, dass aktuell ein Falschfahrer unterwegs ist, und sind dann unsicher, wie sie sich zu verhalten haben. Riskant wird eine solche Situation vor allem auch durch die hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn, weshalb es sinnvoll ist, das eigene Tempo auf maximal 100 km/h zu reduzieren. Darüber hinaus raten Experten davon ab, in einer solchen Situation zu überholen. Ordnen Sie sich stattdessen möglichst weit rechts ein.
Um den Geisterfahrer darauf aufmerksam zu machen, dass er entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung unterwegs ist, und um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen, ist zudem die Beleuchtung am Fahrzeug einzuschalten. Dabei sollte auch die Warnblinkanlage zum Einsatz kommen und auch von der Lichthupe dürfen Sie in einer solchen Gefahrensituation Gebrauch machen.
Die Behörden ergreifen verschiedene Maßnahmen, um das Risiko durch Geisterfahrer zu reduzieren. Ganz wichtig sind dabei die Beschilderungen, welche ganz eindeutig auf die richtige Fahrbahn hinweisen. Auch Kennzeichnungen, welche deutlich anzeigen: „Dies ist die falsche Fahrbahn“, geben oft den richtigen Hinweis.
Müssen Geisterfahrer mit einer Strafe rechnen?
Wer als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs ist, muss für dieses Fehlverhalten mit Sanktionen rechnen. Abhängig von den Umständen der Tat, kann diese als Ordnungswidrigkeit oder als Straftat bewertet werden.
So ahndet der Bußgeldkatalog unter anderem auf der Autobahn das Befahren der Ein-/Ausfahrt, des Seitenstreifens und der durchgehenden Fahrbahn entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung. Was dafür im Einzelnen droht, verrät die Bußgeldtabelle zu Beginn dieses Ratgebers.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Falschfahren gemäß § 315c Strafgesetzbuch (StGB) als Straftat zu bewerten. Diese ist der Fall, wenn ein Geisterfahrer grob und verkehrswidrig gehandelt und somit andere Verkehrsteilnehmer absichtlich gefährdet hat. Der Gesetzgeber sieht für dieses Fehlverhalten entweder eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren vor.