Strafen- und Bußgeldkatalog: Jagd ohne Jagderlaubnisschein
Verstoß | Sanktion |
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Jagdwilderei im Sinne des § 292 StGB (z. B. Verstöße gegen die im Jagderlaubnisschein beschriebenen Beschränkungen) | Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe |
… gewerbs- oder gewohnheitsmäßig (besonders schwerer Fall) | Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren |
… während der Schonzeit (besonders schwerer Fall) | Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren |
… in anderer nicht weidmännischer Weise (besonders schwerer Fall) | Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren |
… gemeinschaftlich mit mehreren Schusswaffen (besonders schwerer Fall) | Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren |
FAQ: Jagderlaubnisschein
Jäger dürfen laut Jagdrecht in einem Revier nur dann jagen, wenn sie dafür einen entsprechenden Jagdausübungsschein besitzen. Allein der Jagdschein reicht hierfür nicht aus. Wo Jäger einen solchen Begehungsschein erhalten, erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Ein solcher Erlaubnisschein dokumentiert genau, in welchem Gebiet und in welcher Zeit der Jäger bejagen darf. Auch die zu bejagenden Wildarten und deren Anzahl ist darin festgelegt. Unser Muster für einen Jagderlaubnisschein gibt Ihnen einen ersten Eindruck über den Inhalt der Erlaubnis.
Wie viel Geld Sie für einen Jagderlaubnisschein investieren müssen, hängt zum Beispiel davon ab, wie groß das Revier ist, welches Sie bejagen dürfen, wie viel und welche Wildarten Sie bejagen dürfen. Weitere Kostenfaktoren haben wir hier aufgelistet.
Inhalt
Verschiedene Jagdmöglichkeiten
Jäger, die einen Jagdschein besitzen, dürfen trotzdem nicht überall jagen, wo sie möchten. Vielmehr benötigen sie hierfür ein entsprechendes Jagdgebiet oder die Erlaubnis, in einem fremden Jagdgebiet jagen zu dürfen. Hierfür bieten sich insbesondere folgende Möglichkeiten an:
- Pacht eines eigenen Jagdgebiets (Jagdpacht): Die wenigsten Jäger sind Eigentümer einer so großen Fläche, dass sie darauf jagen dürften. Laut § 7 Abs. 1 Bundesjagdgesetz (BJagdG) sind dafür eine „zusammenhängende Grundflächen mit einer land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Fläche von 75 Hektar“ erforderlich. Deshalb pachten erfahrene Jäger ein Jagdrevier.
- Jagderlaubnisschein bzw. Begehungsschein: Eine einfachere Jagdmöglichkeit ist der Jagderlaubnisschein, der auch entgeltlicher oder unentgeltlicher Begehungsschein genannt wird – je nachdem, ob der Jäger für die Erteilung der Erlaubnis bezahlen muss oder nicht.
Der Begehungsschein gibt dem Jäger die Befugnis, in einem bestimmten Gebiet selbstständig zu jagen, ohne dass ihn der Jagdpächter bzw. Revierinhaber begleitet.
Dabei kann der Jagderlaubnisschein folgendermaßen beschränkt sein:
- auf einen bestimmten Zeitraum, z. B. eine Jagdsaison
- auf die zu bejagenden Wildtierarten – auch im Hinblick auf Anzahl, Alter und Geschlecht
- auf Einzelanschüsse
- auf die Teilnahme an Gesellschaftsjagden
- auf die Bejagung eines Pirschbezirks
Wer vergibt die Jagdpacht? Es können sowohl Eigenjagdbezirke als auch gemeinschaftliche Jagdbezirke verpachtet werden. Verpächter ist …
- der Grundstückseigentümer bei einem Eigenjagdbezirk
- die Jagdgenossenschaft in einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk
Wie bekomme ich einen Begehungsschein?
Jäger ohne eigenes Jagdrevier können einen Jagderlaubnisschein auf verschiedene Weise erlangen:
- Wenn Sie Freunde oder Verwandte haben, die ein Jagdrevier gepachtet haben oder sogar Eigentümer eines solchen sind, können Sie diese fragen, ob Sie Ihnen einen Begehungsschein ausstellen.
- Fragen Sie einen privaten Jagdpächter nach einer Jagderlaubnis und bitten Sie ihn um einen entsprechenden Begehungsschein.
- Stellen Sie einen Antrag auf einen Jagderlaubnisschein über die Untere Forstbehörde. Ist Ihre Bewerbung dort erfolgreich, teilt Ihnen der Forst einen bestimmten Pirschbezirk zu. Das sind in etwa 100 Hektar, auf denen Sie der Jagd nachgehen dürfen. Diese Jagderlaubnis gilt gewöhnlich für ein Jagdjahr. Bei ausreichenden Abschusszahlen wird sie jedoch verlängert.
Tipp: Begleiten Sie einen Revierinhaber als Jagdgast ohne Begehungsschein. Sie können dann aufgrund seiner mündlich erteilten Jagderlaubnis mit ihm zusammen jagen, sofern Sie sich in dessen Ruf- und Sichtweite aufhalten und wenn alle Revierinhaber der Einladung zur Jagd zugestimmt haben.
Wie viel kostet ein Begehungsschein? Entgeltlicher und unentgeltlicher Jagderlaubnisschein
Dürfen Jäger aufgrund einer Jagdeinladung die Jagd ausüben, handelt es sich dabei gewöhnlich um eine bloße Gefälligkeit und damit um eine unentgeltliche Jagderlaubnis.
Doch in den meisten Fällen ist der Jagderlaubnisschein mit Kosten verbunden. Wie hoch diese ausfallen, hängt von verschiedenen Dingen ab, zum Beispiel:
- von der Größe und Lage des Jagdreviers
- vom Wildbestand
- davon, ob der Erlaubnisinhaber das Wildbret für sich selbst verwerten darf oder es abgeben und gegebenenfalls abkaufen muss
- davon, inwieweit der Erlaubnisinhaber bei der Hege und Instandsetzung der Reviereinrichtungen mitwirkt
Unentgeltlicher Jagderlaubnisschein: Vordruck zum kostenlosen Download
Nutzen Sie als Orientierungshilfe unseren Vordruck zum Jagderlaubnisschein. Dieses Formular für einen unentgeltlichen Begehungsschein stellt jedoch nur einen Entwurf dar, der keine Rechtsberatung ersetzt. Weil ein Mustertext niemals die Besonderheiten jedes Einzelfalls berücksichtigen kann, ist es ratsam, einen auf das Jagdrecht spezialisierten Anwalt zu konsultieren.
Ein entgeltlicher Jagderlaubnisschein für die Pirsch bzw. Jagd muss von der zuständigen Jagdbehörde genehmigt sein. Deshalb sollten Sie auch dort ein entsprechendes Formular anfordern.
Herr / Frau ……………, wohnhaft in ……………, Jagdschein-Nr. ……………
erhält die Erlaubnis, von …………… bis …………… / bis auf Widerruf unentgeltlich im Jagdbezirk …………… in …………… auf der (Teil-)Fläche …………… die Jagd auf folgende Wildtierarten auszuüben: [z. B. 2 Stück Schwarzwild, 2 Stück weibliches Rehwild, 1 Rehbock und im Übrigen, was der Jagdschein zulässt].
Trophäen sind nach Vereinbarung zusätzlich zu bezahlen. Im Zweifelsfalle gilt die Preisliste der Forstverwaltung von …………… Das Wildbret kann vom Inhaber der Erlaubnis gegen ein Entgelt in Höhe von …………… Euro erworben werden.
Der Jagderlaubnisschein-Inhaber verpflichtet sich, aktiv bei der Unterhaltung der Jagdeinrichtungen sowie bei Hegemaßnahmen und notwendigen Reviermaßnahmen mitzuhelfen.
Für Hegemaßnahmen und die Instandhaltung der Jagdeinrichtungen in dem zu bejagenden Revier wird ein geschätzter Hegekostenbeitrag in Höhe von etwa …………… Euro für die Gültigkeitsdauer dieser Jagderlaubnis veranschlagt. Dieser Beitrag ist sofort fällig. Eine genaue Abrechnung erfolgt zum Ende der Jagdsaison.
Der Erlaubnisinhaber darf die Jagdhütte mitbenutzen. Er befolgt alle jagdlichen Weisungen der Pächter.
Dieses Dokument gilt als Jagderlaubnisschein im Sinne des Jagdrechts. Der Inhaber muss diese Erlaubnis sowie seinen Jagdschein und seine Waffenbesitzkarte stets mitführen und auf Verlangen eines Kontrollberechtigten vorlegen.
Die Jagd ist nur erlaubt, soweit eine Jagdhaftpflichtversicherung besteht. Für den Inhaber des unentgeltlichen Jagderlaubnisscheins besteht kein Versicherungsschutz in der gesetzlichen Unfallversicherung.
Ort, Datum: ……………
Unterschrift aller Jagdausübungsberechtigten: ……………
Unterschrift des Erlaubnisinhabers: ……………
Weitere rechtliche Hinweise zum Jagderlaubnisschein
- Alle Jagdausübungsberechtigten müssen die Jagderlaubnis erteilen und den Jagderlaubnisschein unterschreiben.
- Auch ein Widerruf der Jagderlaubnis kann nur durch alle Jagdausübungsberechtigte gemeinsam erfolgen.
- Die Jagdausübungsberechtigten müssen alle im Pachtvertrag enthaltenen Vereinbarungen zur Erteilung einer Jagderlaubnis beachten, insbesondere die über die Zustimmung des Verpächters und die Einhaltung der Höchstzahl des zu bejagenden Wilds.
- Der Erlaubnisinhaber ist lediglich Jagdgast. Er ist kein Jagdausübungsberechtigter. Erlegtes Wild darf er sich nur dann aneignen, wenn dies ausdrücklich in der Jagderlaubnis vereinbart wurde.
- Geht der Erlaubnisinhaber selbstständig auf Jagd – ohne Begleitung eines Jagdausübungsberechtigten, muss er seinen Jagderlaubnisschein mit sich führen, damit er seine Jagdberechtigung jederzeit vor Ort nachweisen kann.
Der Verpächter muss die Erteilung eines entgeltlichen Begehungsscheins genehmigen. Der Erlaubnisinhaber muss der unteren Jagdbehörde die Erteilung des Jagderlaubnisscheins mitteilen, sofern es sich nicht um einen (entgeltlichen) Einzelabschuss handelt.
Gibt es eine Altersbeschränkung bei der Erteilung eines Begehungsscheines ähnlich wie bei der Jagdpacht.
Hallo, ist das mit dem jagen ohne Begehungsschein ( Jagdschein vorhanden, klar…) auch für Hessen zutreffend wenn man vom alleinigen Pächter begleitet wird, bzw. der auf dem nächsten Hochsitz sitzt?