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FAQ: US-Vorwahlen
Die Vorwahlen in den USA dienen dazu, den Präsidentschaftskandidaten für die jeweilige Partei zu bestimmen. Im Sommer wird im Rahmen des Parteitags bestimmt, wer für die Republikaner und wer für die Demokraten bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl in den USA antreten wird.
Damit ein Kandidat bei den Vorwahlen in den USA antreten kann, muss dieser alle Voraussetzungen erfüllen, um Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Welche das konkret sind, können Sie hier ausführlich nachlesen.
Sind die Vorwahlen in den USA abgeschlossen, geht der Wahlkampf in die heiße Phase. Wie die Wahl zum mächtigsten Politiker im Detail abläuft, erfahren Sie ausführlich in unserem Ratgeber zur Präsidentschaftswahl in den USA.
Vorwahlen: In Amerika läuft die Präsidentschaftswahl anders ab als in Deutschland
Nicht nur für die USA spielt das Wahljahr alle vier Jahre eine wichtige Rolle. Die ganze Welt schaut mit Spannung zu, wenn die Amerikaner einen neuen Präsidenten für das Land wählen. Schließlich wird dieser nicht selten als mächtigste Person der Welt betitelt.
Das demokratische Wahlsystem weicht dabei von dem in Deutschland doch erheblich ab. Neben der eigentlichen Präsidentschaftswahl, die über Wahlmänner erfolgt, gibt es im ersten Schritt die Vorwahlen in den USA.
Doch wie funktionieren diese genau? Wer kann sich dort als Kandidat präsentieren? Und wie wird genau gewählt? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Wozu dienen die Vorwahlen in den USA?
Das Jahr der Wahl zum Präsidenten der USA ist vollgepackt mit wichtigen Terminen. Den Beginn markieren die Vorwahlen in den USA. Sie finden normalerweise zwischen Januar und Juni statt. Doch wer genau wird dort eigentlich von wem gewählt?
Bei den US-Vorwahlen wählen die beiden großen Parteien (Demokraten und Republikaner), wer für sie als Präsidentschaftskandidat antreten soll. Im Laufe dieses Kandidatenrennens steigen immer mehr aus, sodass am Ende nicht mehr sehr viele Kandidaten gegeneinander antreten.
Im Jahr 2020 gab es zum Beispiel bei den Demokraten ein Rennen zwischen Joe Biden und Bernie Sanders. Biden überzeugte die Parteimitglieder von sich und wird somit bei der diesjährigen Wahl zum US-Präsidenten antreten.
Wichtig: Tritt ein bereits gewählter Präsident zur Wiederwahl an, ist es üblich, dass in der Partei keine richtigen Vorwahlen stattfinden. So auch im Jahr 2020, in welchem Donald Trump quasi konkurrenzlos wieder zum Spitzenkandidaten der Republikaner wurde.
Wie laufen in Amerika die Vorwahlen ab?
Der Ablauf der Vorwahlen in den USA ist interessanterweise nicht in der Verfassung verankert, sondern hat sich mit der Zeit entwickelt. In diesem Zusammenhang sind die Begriffe „Caucus“ und „Primary“ von großer Bedeutung. Doch was bedeuten diese genau? Es handelt sich dabei um die Verfahren der Vorwahlen in den USA, die in den einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich organisiert sind:
- Caucus: Als Caucus wird eine Form des Nominierungsverfahrens für den Präsidentschaftskandidaten bezeichnet. Im Süden der USA und in einigen Außengebieten wird dieses Verfahren auch als „Convention“ bezeichnet. Einheitliche Regelungen gibt es für diese Veranstaltungen nicht, sie können zwischen den unterschiedlichen Staaten voneinander abweichen. Meist versammeln sich die Parteimitglieder zunächst im kleinen Kreis auf lokaler Ebene und diskutieren über die unterschiedlichen Kandidaten. Am Ende der Veranstaltung wird die Wahl abgegeben (dies kann sowohl geheim als auch öffentlich erfolgen). Im Anschluss gibt es weitere Wahlrunden im Caucus, die dann überregional abgehalten werden.
- Primary: Die Primary ist die verbreitetere Methode der Vorwahlen in den USA und wird von vielen Bundesstatten durchgeführt. Dabei gibt es unterschiedliche Arten der Primaries. Beim Open Primary darf jeder Bürger an der Wahl teilnehmen, unabhängig davon, ob er selbst Mitglied der Partei ist. Handelt es sich um eine sogenannte Closed Primary, muss sich jeder Wähler öffentlich zu seiner Parteipräferenz bekennen. Eine Mitgliedschaft ist aber auch hierfür nicht erforderlich.
Interessant: Im Zusammenhang mit den Primaries gibt es auch immer wieder Fälle, in denen von einer Partei absichtlich Wähler zur anderen Partei geschickt werden, um dort einen schwächeren Kandidaten zu wählen. Der Fachbegriff dafür lautet „Raiding“.
Wer kann als Kandidat bei den Vorwahlen in den USA antreten?
Damit jemand als potenzieller Präsidentschaftskandidat für seine Partei antreten kann, muss dieser nicht vorab ein politisches oder militärisches Amt bekleidet haben. So war es möglich, dass Donald Trump 2016 zur Wahl antreten konnte. Vielmehr müssen die nachfolgenden Kriterien erfüllt werden.
Der Kandidat muss:
- beim Amtsantritt als Präsident mindestens 35 Jahre alt sein
- ein gebürtiger Amerikaner sein
- 14 Jahre ohne Unterbrechung in den USA leben
Wie geht es mit der Präsidentschaftswahl in den USA nach den Vorwahlen weiter?
Sind die Vorwahlen in den USA beendet, geht der Wahlkampf erst richtig los. Die Kandidaten sind auf Wahlveranstaltungen präsent und werben mit Spots im Fernsehen. Zudem gibt es einige TV-Duelle zwischen beiden Kontrahenten.
Im November findet dann die Wahl statt. Allerdings wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Dieses gibt seine Stimme für Wahlmänner ab, die wiederum die Entscheidung treffen, wer Präsident wird und wer nicht.
Die Anzahl der Wahlmänner ist von dem jeweiligen Staat abhängig. Dabei gilt das Winner-Takes-It-All-Prinzip. Der Kandidat bekommt also die Stimmen aller Wahlmänner, sobald dieser in der internen Abstimmung die Mehrheit erreicht.
Die Abgabe der Stimmen erfolgt traditionell im Dezember des Wahljahres. Der Kongress wertet die Stimmen aus. Am 20. Januar findet dann die Amtseinführung des Präsidenten statt und dieser zieht ins Weiße Haus ein (oder bleibt bei einer Wiederwahl dort wohnen).
Gut zu wissen: Bei den Wahlen in den USA sind vor allem die Swing States von essentieller Bedeutung. Es handelt sich dabei um die Staaten, welche nicht traditionell den Demokraten oder Republikanern zuzuordnen sind. Wer diese Staaten für sich entscheiden kann, hat die Wahl zum Präsidenten der USA in aller Regel gewonnen.