Notarielle Beurkundung: Ablauf, Kosten und gesetzliche Vorgaben

FAQ: Notarielle Beurkundung

Wozu dient eine notarielle Beurkundung?

Der Notar protokolliert die abgegebenen Erklärungen und erstellt dadurch eine Urkunde. Die Beurkundung umfasst dabei auch eine Belehrung der Beteiligten über die Tragweite und Bedeutung der Vereinbarung.

Wann ist eine Beurkundung beim Notar vorgeschrieben?

Laut Gesetz muss eine Beurkundung zum Beispiel bei einem Grundstückskaufvertrag, einem Ehevertrag sowie bei einem Erbverzichtsvertrag vor.

Was kostet eine Beurkundung?

Die Ausgaben hängen grundsätzlich vom Aufwand, Umfang sowie dem Geschäftswert ab. Die Notarkosten können dabei allerdings nicht willkürlich bestimmt werden, sondern ergeben sich aus gesetzlichen Vorgaben.

Wann muss ich Verträge beurkunden lassen?

Der Gesetzgeber schreibt eine notarielle Beurkundung bei verschiedenen Verträgen und Vereinbarungen vor.
Der Gesetzgeber schreibt eine notarielle Beurkundung bei verschiedenen Verträgen und Vereinbarungen vor.

Beim Verkauf einer Immobilie oder dem Aufsetzen eines Erbvertrages handelt es sich um Entscheidungen, welche sowohl juristisch als auch finanziell weitreichende Folgen haben können.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich in einem solchen Fall fachkundig beraten zu lassen. Möglich ist dies zum einen bei einem Rechtsanwalt, zum anderen auch bei einem Notar. Denn die zuvor aufgeführten Vorhaben sind in der Regel nur durch eine notarielle Beurkundung möglich.

Doch wann ist eine notarielle Beurkundung notwendig bzw. vorgeschrieben? Wie läuft ein solches Verfahren ab? Was kostet eine notarielle Beurkundung? Und worin unterscheiden sich eine notarielle Beurkundung und eine Beglaubigung? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

Was ist eine notarielle Beurkundung?

Notarielle Urkunde: Der Gesetzgeber schreibt eine fachkundige Beratung vor.
Notarielle Urkunde: Der Gesetzgeber schreibt eine fachkundige Beratung vor.

Bei einer Urkunde handelt es sich aus rechtlicher Sicht um eine schriftliche Erklärung, in der ein bestimmter Sachverhalte oder Tatbestand festgehalten ist. Die notarielle Beurkundung stellt dabei die stärkste Form der Urkunde dar und hat somit juristisch das meiste Gewicht.

Die vom Notar erstellte Urkunde, bei der es sich um eine Niederschrift der getroffenen Vereinbarungen handelt, weist dabei insbesondere die Rechtmäßigkeit der Aussagen nach. Darüber hinaus gewährleistet die notarielle Beurkundung den beteiligten Personen eine fachkundige Belehrung und Beratung.

Daher müssen vor allem die Rechtsgeschäfte notariell beurkundet werden, bei denen der Gesetzgeber sicherstellen möchte, dass die beteiligten Personen Auskunft über die Tragweite und rechtliche Bedeutung ihrer Vereinbarung erhalten.

Für den Notar bedeutet eine Beurkundung eine große Verantwortung, denn durch seine Tätigkeit muss er unter Umständen für den Vertragsinhalt haften. Daher kann sich ein Notar gemäß § 4 Beurkundungsgesetz (BeurkG) auch dazu entschließen, eine Beurkundung abzulehnen, wenn er den Verdacht hegt, dass die Vereinbarung nicht mit seiner Amtspflicht zu vereinbaren ist.

Worin unterscheiden sich notarielle Beglaubigung und Beurkundung?

Bei einer Beglaubigung bestätigt der Notar ausschließlich die Korrektheit Ihrer Unterschrift bzw. der Kopie. Eine intensive Prüfung oder eine Beratung erfolgt in der Regel nicht. Im Gegensatz dazu ist bei der Beurkundung unter anderem eine Erklärung zur rechtlichen Tragweite vorgeschrieben.

Beurkundung beim Notar: Wann ist diese notwendig?

Ein öffentliches Testament muss notariell beurkundet werden.
Ein öffentliches Testament muss notariell beurkundet werden.

In bestimmten Fällen sind Verträge, Vereinbarungen oder Willenserklärungen nur dann wirksam, wenn ein Notar diese beurkundet. Dies ist gemäß § 311b Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) zum Beispiel bei einem Grundstückskaufvertrag der Fall. Erfolgte der Abschluss des Kaufvertrages für den Erwerb eines Grundstückes ohne eine notarielle Beurkundung, ist die Vereinbarung aufgrund eines Formmangels nichtig.

Ebenso setzt ein Ehevertrag in Deutschland eine notarielle Beurkundung voraus. Begründen lässt sich die in § 1410 BGB definierte Verpflichtung mit den weitreichenden Regelungen, die ein solcher Vertrag beinhalten kann. Daher schreibt der Gesetzgeber einen Notar als unparteiischen Berater vor.

Eine notarielle Urkunde ist zudem für viele Vereinbarungen aus dem Bereich des Erbrechts vorgeschrieben. Dazu zählen unter anderem der Erbvertrag (§ 2276 BGB), der Erbverzichtsvertrag (§ 2348 BGB) und das notarielle bzw. öffentliche Testament (§ 2232 BGB).

Ablauf einer notariellen Beurkundung

Besuch in der Kanzlei: In der Regel erfolgt die Beurkundung beim jeweiligen Notar.
Besuch in der Kanzlei: In der Regel erfolgt die Beurkundung beim jeweiligen Notar.

Wie zuvor dargelegt, handelt es sich bei einer notariellen Beurkundung um eine besondere Form von Urkunde. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für die Erstellung einer solchen Vorgaben definiert. So beginnt jeder Beurkundungstermin mit der gemäß § 10 BeurkG vorgeschriebenen Feststellung der Personalien. Diese erfolgt in der Regel mithilfe gültiger Ausweispapiere (Personalausweis oder Reisepass).

Darüber hinaus muss sich der Notar der erforderlichen Geschäftsfähigkeit der Beteiligten versichern. Liegt diese nicht vor, ist eine notarielle Beurkundung in der Regel abzulehnen. Darüber hinaus sind Zweifel an der Geschäftsfähigkeit oder eine schwere Erkrankung laut § 11 BeurkG in der Niederschrift zu vermerken. Anschließend klärt der Notar die Beteiligten über ihre Rechte und Pflichten auf und dokumentiert die Erklärung in der Urkunde.

Während der Beurkundung durch den Notar ist die gesamte Niederschrift vorzulesen. Beinhaltet diese Karten, Zeichnungen oder Abbildungen, sind diese den beteiligten Personen zur Durchsicht vorzulegen. Sind die Parteien mit dem Inhalt der Urkunde einverstanden, muss diese anschließend sowohl vom Notar als auch den Beteiligten unterschrieben werden. Dies ergibt sich aus § 13 BeurkG.

Wichtig! Besteht die Urkunde aus mehreren Blättern, ist diese mit einer Schnur und einem Prägesiegel zu verbinden. Die notarielle Urkunde verbleibt im Original – außer beim Testament – beim Notar. Den Parteien wird hingegen ausschließlich eine beglaubigte Abschrift oder eine Ausfertigung übersandt.

Kosten für eine notarielle Beurkundung

Nimmt der Notar eine Beurkundung vor, entstehen Kosten. Wie hoch diese ausfallen, hängt vom Einzelfall ab.
Nimmt der Notar eine Beurkundung vor, entstehen Kosten. Wie hoch diese ausfallen, hängt vom Einzelfall ab.

Für die Beurkundung beim Notar fallen grundsätzlich Kosten an. Wie hoch diese ausfallen, wird dabei vor allem durch die notarielle Beurkundung und dem damit einhergehenden Aufwand, Umfang sowie dem Geschäftswert bestimmt.

Allerdings können die Kosten einer Beurkundung vom Notar nicht willkürlich festgelegt werden. Denn das Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) schreibt für die verschiedenen Tätigkeiten bestimmte Kostensätze vor.

Die Gebühren für eine notarielle Beurkundung setzen sich dabei unter anderem aus der vorhergehenden Beratungstätigkeit, dem Entwurf der Urkunde und der eigentlichen Beurkundung zusammen. Darüber hinaus können noch Auslagen für Porto, Kopien und die Besorgung bzw. Erstellung notwendiger Dokumente anfallen. Bei einem Immobilienkaufvertrag kann es sich dabei zum Beispiel um einen Grundbuchauszug handeln.

Wer für die notarielle Beurkundung die Kosten trägt, ergibt sich in der Regel aus den getroffenen Vereinbarung der Urkunde.
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Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Seit 2016 verstärkt Nicole die Redaktion von anwalt.org. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die verschiedenen Aspekte des Verkehrs- und insbesondere des Urheberrechts.

Bildnachweise

13 Gedanken zu „Notarielle Beurkundung: Ablauf, Kosten und gesetzliche Vorgaben

  1. Bärbel

    Wir haben eine Immobilie als Ehepaar mit einem Kredit gekauft, nun leben wir getrennt und die Immobilie mit dem gesamten Kredit von 500000€ plus Kaufkredit von 125000€ soll nur in meinem Besitz übergehen. dazu muss mein Partner notariell aus der Immobilie entlassen werden.
    Was kommt auf mich zu und welche Kosten fallen dabei an?

  2. Otto

    Der Beitrag zum Thema Beglaubigung ist sehr hilfreich. Ich wollte besser informiert sein, denn ich weiß sehr wenig darüber. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, weiß ich genug über dieses Thema.

  3. Melanie

    Sehr geehrte Damen und Herren, also ich habe eine spendenurkunde bekommen, und soll den Notar bezahlen im voraus, bevor ich die Spende erhalten kann 375 Euro soll ich bezahlen, bitte da um Hilfe mein Anwalt prüft es noch bevor ich auf irgendeine Weise darauf eingehen kann

  4. Andrea

    Hallo, von meinen Freund die ex Freundin hat die vormundschaft von seinen Vater (auch notariell beglaubigte lassen). Jetzt will sie das alles nicht mehr, kann sie das einfach so abgeben?

  5. Gary

    Danke für den Beitrag zum Thema Kaufverträge aufsetzen lassen. Ich bin schon länger auf der Suche nach weiteren Informationen hierzu.

  6. C.

    Guten Tag,

    da mein Auto im Ausland, in Marokko ist und ich hier in DE, bräuchte ich eine notarielle Beglaubigung für meine Vollmacht die ich einer Person ausstelle, die mein Auto nach DE transportiert.
    Stellen Sie solche Beglaubigungen aus und wenn ja, wie viel kosten diese?

    MfG

  7. Peter

    Mein Bruder will sein Haus verkaufen und ist sich nicht sicher, ob er eine Anwalt oder Notar braucht. Es ist gut zu wissen, dass ein Grundstücksverkaufsvertrag ohne notarielle Beurkundung nichtig ist. Ich werde meinem Bruder Bescheid geben damit er sein Haus, auf dem richtigen weg verkaufen kann.

  8. Joachim H

    Danke für die Erklärung, dass einige Verträge oder Vereinbarungen nur gültig sind, wenn sie von einem Notar beglaubigt werden. Mein Bruder versucht gerade, eine Vereinbarung zu klären. Ich werde meinen Bruder wissen lassen, dass es eine gute Idee wäre, mit einem Notar zu sprechen, um den Vertrag notariell beglaubigen zu lassen.

  9. T. W.

    Gut das Sie erwähnen, dass während der Beurkundung durch den Notar die gesamte Niederschrift vorzulesen ist. In Corona-Zeiten muss man natürlich besonders vorsichtig sein. Ich bin so froh, dass wir unseren Kaufvertrag dennoch abschließen konnten.

  10. K F

    Meine Schwester möchte ihre Wohnung verkaufen, aber sie ist nicht sicher wie es klappt. Das ist ein guter Tipp Beratung von einem Professionell am Anfang zu suchen, weil dieser Prozess sehr kompliziert ist. Dann soll der Prozess viel leichter werden.

  11. Helena

    Ein Notar ist dazu da, um die erforderlichen Geschäftsfähigkeit der Beteiligten zu versichern. Die Gebühren sind immer unterschiedlich, weil es an Ansprüchen des Kunden liegt. Danke für die Information!

  12. Kurt S

    26.11.2019
    Guten Abend,
    darf ich meinen eigenen Kaufvertrag beim Notar benutzen oder muss ich einen
    vom Notar vorgedruckten Vertrag verwenden um mein Grundstück zu verkaufen ?
    Schöne Grüße
    Kurt S

  13. Michael B.

    Danke für den Beitrag über notarielle Beurkundungen. Meine Eltern bekommen ein Grundstück von unseren Großeltern und müssen dafür auch zum Notar, um im Grundbuch die Namen ändern zu lassen. Sehr interessant, dass ein Notar so viele verschiedene Einsatzbereiche hat.

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