Wir sind in unserem Alltag ständig von verschiedensten Medien umgeben: Beim Frühstücken lassen wir uns über das Radio auf den aktuellen Stand des Weltgeschehens bringen, in der Mittagspause kontrollieren wir mit dem Smartphone die neusten Beiträge in den sozialen Netzwerken und abends lassen wir den Tag gemütlich vor dem Fernseher ausklingen.
Anhand dieser Beispiele zeigt sich, welch eine prominente Rolle die Medien in unserem Leben einnehmen. Allerdings bedeutet eine solche mediale Vielfalt noch lange nicht, dass wir auch dazu in der Lage sind, diese auf die richtige Art und Weise zu nutzen. Das dafür notwendige Wissen bezeichnen Fachleute als „Medienkompetenz“.
Doch was bedeutet Medienkompetenz laut Definition konkret? Und wie unterscheidet sich die Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder, Erwachsene und Senioren? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Medienkompetenz kompakt
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- Was ist Medienkompetenz? Welche Dimensionen lassen sich unterscheiden?
- Wie kann die Vermitllung von Medienkompetenz bei Kindern und Senioren aussehen?
- Wichtige Informationen, zu den rechtlichen Besonderheiten der neuen Medien, finden Sie hier!
FAQ: Medienkompetenz
Hierbei handelt es sich um die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Umgang mit Medien notwendig sind. Es geht unter anderem darum, sichere Internetseiten, seriöse Quellen und Falschmeldungen zu erkennen.
Insgesamt ist von vier verschiedenen Dimensionen die Rede. Welche dies sind und wofür diese stehen, erfahren Sie hier.
Werden fremde Inhalte verbreitet, kann es zu Verstößen gegen das Urheberrecht oder das Recht am eigenen Bild kommen. Zudem besteht die Gefahr für Cyber-Mobbing.
Inhalt
Was ist Medienkompetenz?
Der Begriff „Medienkompetenz“ geht auf den Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Dieter Baacke zurück, welcher diese Bezeichnung in den 1970er Jahren in einer seiner Veröffentlichungen verwendete. An Bedeutung gewann die Medienkompetenz allerdings erst rund zwanzig Jahre später.
Das Ziel und die Notwendigkeit der Medienkompetenz hat Baacke 1997 wie folgt beschrieben:
Medienkompetenz soll, aufs Ganze gesehen, den Nutzer befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können. Auch der humane Fortschritt verläuft heute […] über elektronische Technologien. Um an ihm teilhaben zu können, benötigen wir alle demnächst nicht nur Anschlüsse, um ans Netz gehen zu können. Wir müssen uns in der computerisierten Medienwelt auch zurechtfinden.
Nach Baackes Verständnis muss der Mensch, damit er sich in der komplexen Welt der Medien zurechtzufindet, also entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen. Zentrales Element ist dabei die Fähigkeit, Medien und die in ihnen bereitgestellten Informationen so zu nutzen, dass sie den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechen. Das dafür notwendige Wissen stellt – in einer stark vereinfachten Definition – die Medienkompetenz dar.
Um zu veranschaulichen wie komplex sich Medienkompetenz tatsächlich gestalten kann und welche Aspekte dabei relevant sind, hat Baacke diese in insgesamt vier Dimensionen unterteilt:
- Medienkritik
- Medienkunde
- Mediennutzung
- Mediengestaltung
Was diese Dimensionen im Einzelnen auszeichnet und wie diese zusammenspielen, klären wir in den nachfolgenden Kapiteln.
Was sind Medien?
Bevor wir weiter in die Materie der Medienkompetenz eindringen, gilt es grundsätzlich zu klären, worum es sich bei „Medien“ genau handelt. Der Begriff „Medium“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Mitte“. Allgemein ist darunter ein Vermittler von Informationen zu verstehen. Dies beinhaltet in klassischer Weise Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Radio, Film sowie Fernsehen oder auch vielfältige digitale Medien. Die Vermittlung bzw. Förderung von Medienkompetenz beschränkt sich heutzutage allerdings vor allem auf den Umgang mit audiovisuellen bzw. sogenannten neuen Medien.
Medienkritik: Inhalte und Hintergründe hinterfragen
Mit der Hilfe des Internets werden Inhalte über verschiedenste Portale bzw. Kanäle in Windeseile und weltweit verbreitet. Woher die Informationen ursprünglich stammen und ob es sich dabei auch wirklich um Tatsachen handelt, ist für den Rezipienten häufig aber unklar. Genau dieser Umstand kann unter anderem zu sogenannten Fake-News führen. Dabei handelt es sich um absichtliche Falschmeldungen, welche das Ziel haben, die Leser politisch oder gesellschaftlich zu beeinflussen.
Anhand der Auswirkungen, die Fake-News vor allem in den sozialen Medien haben, lässt sich erkennen, wie wichtig der kritische Umgang mit Medien und deren Inhalten ist. Daher stellt die Medienkritik auch einen elementaren Aspekt der Medienkompetenz dar.
Die Konsumenten von Medien sind also dazu angehalten, die bereitgestellten Informationen zu hinterfragen und zu reflektieren. Dies beinhaltet auch ein entsprechendes Hintergrundwissen. Denn nur wenn ich weiß, dass private Fernsehsender weitestgehend durch Werbung finanziert sind, kann ich auf entsprechende Auswirkungen auf die Programminhalte achten.
Gemäß der Theorie zur Medienkompetenz von Baacke umfasst Medienkritik allerdings noch weitere Dimensionen. So sollte jeder Mensch dazu in der Lage sein, das vorhandene Wissen auch auf sich selbst zu beziehen und sein eigenes Handeln bzw. den Umgang mit Medien entsprechend kritisch zu reflektieren.
Darüber hinaus erfordert eine umfassende Medienkritik auch die Berücksichtigung möglicher sozialer Konsequenzen, welche die Medienentwicklung und das eigene Handeln haben können. Dabei kann es sich zum Beispiel um die unbedachte Verbreitung von Fake-News handeln.
Medienkunde: Wissen ist Macht
Die Dimension der Medienkunde umfasst das für eine Medienkompetenz notwendige Wissen über aktuelle Medien und die Mediensysteme. Hierbei handelt es sich also insbesondere um das Wissen, welches einer umfassenden Medienkritik zugrunde liegen muss und somit eine Einschätzung in Bezug auf die Qualität ermöglicht.
Zu den klassischen Wissensbeständen zählen dabei zum Beispiel der Aufbau des deutschen Rundfunksystems, der Zweck des Rundfunkbeitrages, die Arbeitsabläufe bei der Erstellung journalistischer Beiträge oder auch die richtige Nutzung eines Computers.
Darüber hinaus beinhaltet die Medienkunde aber auch die Fähigkeit, die Medien bzw. neuen Geräte bedienen zu können. Hierunter fallen unter anderem die Bedienung von Smartphones und Computern ebenso wie der Umgang mit unterschiedlicher Software.
Mediennutzung: Kompetent und bewusst mit Medien umgehen
Medien können grundsätzlich verschiedenste Funktionen erfüllen, dabei kann es sich zum Beispiel um die Informationsgewinnung, den Wissenserwerb, die Unterhaltung oder die Entspannung handeln.
Die Mediennutzung bezieht sich nach Baacke allerdings auf eine bewusste und gezielte Tätigkeit – auch als Programm-Nutzungskompetenz bezeichnet. Grundsätzlich kann auch das Fernsehen unter diese Dimension der Medienkompetenz fallen, denn schließlich muss das Gesehene verarbeitet und in einen entsprechenden Kontext eingeordnet werden.
In unserem modernen Zeitalter umfasst die Mediennutzung darüber hinaus vielfältige interaktive Angebote, welche die Menschen für sich nutzen können. Zu den wohl bekanntesten Beispielen der interaktiven Nutzung von Medien zählen das Online-Banking und das Teleshopping.
Mediengestaltung: Kreativer Umgang mit Inhalten und Technologien
Die Welt der Medien ist ständig im Wandel und durch verschiedenste Einflüsse Veränderungen und Erweiterungen ausgesetzt. Dieser Tatsache trägt Baacke bei seinem Konzept der Medienkompetenz durch die Dimension der Mediengestaltung Rechnung. Denn dabei handelt es sich um die Fähigkeit, Medien innovativ zu verändern oder diese kreativ ästhetisch zu verwenden.
Die individuelle Gestaltung von Medien kann dabei sowohl in technischer Hinsicht – zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Programme – als auch inhaltlich erfolgen. Der Verbesserung von Medien oder der Schaffung neuer Produkte sind dabei grundsätzlich keine Grenzen gesetzt.
Konkret kann die Mediengestaltung zum Beispiel als kreative Nutzung von einer bestehenden Software zur Erstellung eigener Inhalte verstanden werden. Ebenso können das Hochladen von eigenen Videos auf YouTube und der Betrieb eines eigenen Kanals auf der Videoplattform unter diese Dimension der Medienkompetenz fallen.
Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen
Die unter dem Begriff „Medienkompetenz“ zusammengefassten Fähigkeiten unterliegen grundsätzlich keiner Altersbeschränkung und sind für alle Personengruppen von Relevanz. Dennoch fällt die Vermittlung der notwendigen Werte und Informationen in der Regel in den Aufgabenbereich der Pädagogik und richtet sich somit vor allem an Kinder und Jugendliche.
Dabei stellt die fachgerechte Mediennutzung für die meisten Kinder kein Problem dar, denn sie bedienen Computer und Smartphones häufig intuitiv. Wie allerdings ein sinnvoller, bewusster und vor allem auch maßvoller Umgang mit den Medien aussieht, dieses Wissen gilt es im Zuge der Medienkompetenz bei Kindern zu vermitteln.
Die Medienkompetenz umfasst für Kinder zum Bespiel die Fähigkeit, Inhalte aus dem Fernsehen, dem Internet oder sonstigen Quellen einordnen und verarbeiten zu können. Dabei geht es vor allem auch darum, die für sich interessanten und relevanten Informationen herauszufiltern und nicht wahllos Medien zu konsumieren.
Kinder müssen zudem lernen, wodurch sich redaktionelle Inhalte und Werbung unterscheiden, denn nur so lassen sich zum Beispiel die Werbepausen auch als solche erkennen. In der Regel entwickelt sich diese Fähigkeit zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensjahr.
Darüber hinaus können Medien den Alltag von Kindern auf vielfältige Weise beeinflussen und einen Anreiz darstellen, sich mit anderen auszutauschen oder selbst kreativ zu werden. Insbesondere solche Aspekte sollten Eltern und sonstige Bezugspersonen bezügllich der Medienkompetenz bei Kindern fördern.
Medienkompetenz im Kindergarten: Früh übt sich!
Medien sind bereits ein fester Bestandteil im Alltag von Klein- und Vorschulkindern. Dabei kann es sich zum Beispiel um ein gemeinsam mit den Eltern betrachtetes Bilderbuch, die vorgelesene Gutenachtgeschichte, das spezielle Kinderprogramm im Fernsehen oder auch das Spielen am Computer bzw. auf einem Smartphone handeln.
Aus diesem Grund besteht bereits im Kindergartenalter der Bedarf nach ersten Lektionen zur Medienkompetenz, um die Kinder bei der Verarbeitung der medialen Eindrücke zu unterstützen. Dieser Bestandteil der Erziehung obliegt dabei nicht zwangsläufig nur den Eltern, denn auch im Kindergarten lassen sich Grundlagen zum Umgang mit Medien vermitteln.
Durch die Vermittlung von Grundlagen der Medienkompetenz in der Kita können Kinder Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Medien machen. Dabei können sie auch die verschiedenen Funktionen von Medien kennenlernen. So ist eine Unterhaltung mithilfe von Walkie-Talkies möglich, ein Hörspiel kann der Entspannung dienen und Bücher lassen sich je nach Thema als Informationsquelle oder zur Unterhaltung verwenden.
Darüber hinaus können Medien einen Anreiz darstellen, um selbst kreativ zu sein. Zum Beispiel indem die Erzieher eine Geschichte vorlesen und die Kinder anschließend eine Szene aus der Erzählung malen sollen.
Medienkompetenz in der Schule: Digitale Medien auf dem Lehrplan
Smartphone, Tablet und Computer nehmen bei der Freizeitgestaltung von Schülern eine immer prominentere Rolle ein. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, wie sie auf verantwortungsvolle Weise mit medialen Inhalten umgehen. Das dafür notwendige Wissen sollen Schüler durch die Vermittlung von Medienkompetenz in der Grundschule erhalten.
Welchen Stellenwert die digitalen Medien haben, zeigt sich unter anderem auch daran, dass das Wissen über den Umgang mit dem Computer mittlerweile eine ebenso zentrale Rolle in den Lehrplänen der Grundschulen einnimmt, wie die Vermittlung der drei klassischen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen.
Wie Medienkompetenz im Unterricht erlernt bzw. gefördert wird, unterscheidet sich ja nach Bundesland, Schulform, Jahrgangstufe und Fach. So eignet sich der Deutschunterricht besonders dazu, den kritischen Umgang mit Printmedien zu erlernen oder Buchverfilmungen im Vergleich zur literarischen Vorlage zu betrachten. Wohingegen Informatik zum Beispiel den Aufbau von Internetseiten und deren Erstellung thematisiert. Darüber hinaus bieten fast alle Fächer und Themen die Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche dazu eigene Medieninhalte produzieren.
Die dadurch erlangte Medienkompetenz soll Schüler allerdings nicht nur im Zuge ihrer schulischen Ausbildung unterstützen. Denn die digitalisierte Welt und der richtige Umgang mit darin bereitgestellten Inhalten ist auch für immer mehr Berufe von großer Relevanz.
Medienkompetenz: Wie Eltern Schritt halten können
Kinder wachsen heute als „Digital Natives“ (deutsch: „digitale Ureinwohner“, „digitale Einheimische“) auf, die Technik des digitalen Zeitalters ist von Anfang an ein fester Bestandteil ihres Lebens. Daher geht ihnen der Umgang mit den modernen Medien, dem Internet oder Smartphones in der Regel leichter von der Hand. Viele Erwachsene müssen sich hingegen umständlich an die Welt aus Nullen und Einsen herantasten.
Der US-amerikanische Bürgerrechtler John Perry Barlow beschrieb diesen Umstand 1996 in seiner Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace wie folgt:
Du hast Angst vor deinen eigenen Kindern, da sie Einheimische in einer Welt sind, in der du immer Immigrant sein wirst.
Auch wenn der Begriff „Angst“ vielleicht etwas weitgegriffen ist, betrachten Eltern den technischen Wandel und die Selbstverständlichkeit, mit der ihr Nachwuchs die digitalen Medien verwendet, häufig mit Sorge. Denn nicht selten erkunden Kinder und Jugendliche im Internet Welten – in Form von Netzwerken, Computerspielen oder auch dem Sprachgebrauch –, die für ihre Eltern vollkommen unbekannt sind.
Um nicht den Anschluss zu verlieren und ihren Kindern eine ausreichende Medienkompetenz weiterzugeben, müssen sich Eltern ausgiebig und regelmäßig mit dem Thema beschäftigen. Zudem nehmen Erziehungsberechtigte und sonstige Bezugspersonen im Hinblick auf den verantwortungsvollen Umgang mit Medien eine wichtige Vorbildfunktion ein.
Wollen sich Ihre Kinder alleine in die Welt der digitalen Medien wagen oder wünschen sich diese ein eigenes Smartphone, sollten Sie offen über mögliche Sorgen und Risiken reden. Zudem kann es sich dabei auch um eine Gelegenheit handeln, welche Sie nutzen können, um diese neue Welt gemeinsam zu entdecken. Die wichtigsten Tipps haben wir nachfolgend für Sie zusammengestellt:
- Sprechen Sie mögliche Risiken bei der Mediennutzung an und klären Sie dabei auch das richtige Vorgehen, wenn tatsächlich eine Gefahrensituation auftritt.
- Ein Verbot oder die strikte Ablehnung von neuen Medien ist in der Regel nicht zielführend. Zeigen Sie vielmehr Interesse und signalisieren Sie dadurch, dass sich Ihre Kinder jederzeit mit Fragen oder Sorgen an Sie wenden können.
- Bei den ersten Schritten sollten Sie Ihre Kinder begleiten und unterstützen. Dabei kann es sich zum Beispiel um das gemeinsame Erstellen eines Profils in einem sozialen Netzwerk handeln.
- Halten Sie sich auf dem Laufenden, bezüglich der Aktivitäten Ihrer Kinder im Internet. Das bedeutet nicht, dass eine dauerhafte Kontrolle notwendig ist. Vielmehr geht es um den Austausch von Erfahrungen.
- Nehmen Sie Ihre Rolle als Vorbild ernst. Dabei gilt der Grundsatz: Wer Regeln aufstellt, muss diese auch selbst befolgen. Alles andere wirkt nicht glaubwürdig.
- Tauschen Sie sich mit anderen Eltern und Lehrern über Ihre Erfahrungen aus. Vielleicht können diese Ihnen auch bislang unbekannte Angebote empfehlen oder alternative Ansätze aufzeigen.
Medienkompetenz bei Senioren: Zum Lernen ist niemand zu alt
Für Senioren stellt in Bezug auf die Medienkompetenz das Internet in der Regel die größte Herausforderung dar. Es geht also in erster Linie darum, dass vorhandene Wissen zur Medienkritik und Medienkunde auf die neuen Medien zu übertragen sowie die erforderlichen Fertigkeiten der Mediennutzung zu erlernen.
Dabei unterscheiden sich die Ansprüche und Vorstellung, welche mit der Nutzung der neuen Medien einhergehen, allerdings teilweise erheblich vom Nutzungsverhalten der jüngeren Generationen. So nutzen laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes von 2015 Senioren (zwischen 65 und 74 Jahren) das Internet vor allem dazu, um E-Mails zu schreiben, Informationen zu Waren oder Dienstleistungen zu suchen oder Nachrichten zu lesen.
Aktivitäten in sozialen Netzwerken sind hingegen eher weniger verbreitet. Eine Ausnahme bilden dabei Optionen der Videotelefonie, denn dadurch können Sie mithilfe des Internets am Leben ihrer Kinder und Enkel teilhaben.
Rechtliche Konsequenzen der neuen Medien
Medienkompetenz umfasst nicht nur das Wissen zum Umgang mit Medien und die kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten. Vielmehr gilt es in diesem Zusammenhang auch die rechtlichen Zusammenhänge und Vorschriften zu beachten.
Dabei kann es sich zum einen um die Verwendung von fremden Werken handeln, welche dem Urheberrecht unterliegen. In diesem Fall ist die Veröffentlichung auf einer Website oder in den sozialen Medien in der Regel nur mit dem Einverständnis des jeweiligen Urhebers zulässig. Besteht dieses nicht, liegt eine Urheberrechtsverletzung vor, welche teuer abgemahnt werden kann.
Auch bei der Veröffentlichung eigener Fotos können Probleme auftreten. So sind Bilder von Personen nur dann in sozialen Netzwerken oder anderen Plattformen im Internet zulässig, wenn diese ihre Erlaubnis gegeben haben. Dieser Schutz der Persönlichkeitsrechte wird auch als „Recht am eigenen Bild“ bezeichnet.
Die Anonymität der neuen Medien verleitet einige Nutzer auch dazu, in unangemessener Weise ihre Meinung kundzutun oder sich schlecht über andere zu äußern. Hasskommentare, Cybermobbing und Beleidigungen sind auf den meisten Plattformen unerwünscht und verboten, zudem können diese Handlungen in der realen Welt rechtliche Ansprüche rechtfertigen.
Soziale Netzwerke: Meine Freunde in der Online-Welt
In sozialen Medien verknüpfen sich Freunde und Bekannte zu Netzwerken. Darüber hinaus bieten diese Plattformen auch die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen. Wer sich allerdings tatsächlich hinter einem Profil versteckt, ist meist unklar. Denn eine Verpflichtung, den eigenen Namen und ein eigenes Foto zu verwenden, besteht in der Regel nicht.
Zudem machen sich immer mehr Unternehmen die Aktivitäten in den sozialen Medien zunutze, sodass die Grenze zwischen Informationen und Werbung immer mehr verschwimmt. Die erworbene Medienkompetenz wird hier also durchaus auf die Probe gestellt.
Bei der Nutzung von sozialen Netzwerken gilt es zudem auch immer die entsprechenden Nutzungsbedingungen zu beachten. So schreiben zum Beispiel viele bekannte Plattformen für das Anlegen eines Profils ein Mindestalter von 13 Jahren vor.
Chatrooms und Foren: Austauschmöglichkeiten im Internet
Bei Chatrooms und Foren handelt es sich um Bereiche im Internet, welche dazu dienen, dass sich die Nutzer untereinander austauschen können. Dies erfolgt in der Regel anonym, da die registrierten Mitglieder Benutzernamen verwenden.
Insbesondere für Jugendliche stellt dieser Fakt einen eindeutigen Vorteil dar, schließlich lassen sich so unverfänglich die verschiedensten Probleme erörtern, welche die Betroffenen im Freundeskreis eher nicht direkt ansprechen wollen.
Im Zuge der Vermittlung von Medienkompetenz ist allerdings auch vor den Gefahren zu warnen, welche mit der Anonymität von Chatrooms einhergeht. So kann es sich beim Gesprächspartner statt des vermeintlichen Teenagers auch um eine Person mittleren Alters handeln, welche Kontakt zu Minderjährigen sucht.
Daher ist unbedingt davon abzuraten, in Foren und Chatrooms persönliche Informationen, wie Anschrift, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse zu veröffentlichen. Ebenso sind Treffen mit Chatbekanntschaften in den meisten Fällen zu vermeiden.
Apps: Kleine Programme mit Hunger auf Informationen
Auf Smartphones und Tablets lassen sich die verschiedensten Programme – sogenannte Apps – installieren. Viele von diesen können Sie kostenfrei beziehen, dennoch sind diese nicht vollkommen umsonst. Denn anstelle von Geld zahlen Sie häufig mit persönlichen Informationen, welche die App im Zuge Ihrer Nutzung sammelt.
Daher sollten Sie sich vor der Installation gründlich darüber informieren, welche Berechtigungen die App fordert. So gilt es mithilfe der erworbenen Medienkompetenz zu überlegen, ob ein kleines Spiel zum Zeitvertreib tatsächlich einen Zugriff auf Ihre Bilder oder Ihre Kontakte benötigt.
Eine andere Möglichkeit, um die Entwicklung und Verbesserungen eines Programms zu finanzieren ist die Einbindung von Werbung. Werbeeinblendungen können zum einen nervig sein, zum anderen sollen sie dazu animieren, die beworbenen Seiten zu besuchen oder die dargestellten Produkte zu kaufen.
Nicht zuletzt besteht insbesondere bei Spielen häufig die Option, neue Level oder weiteres Zubehör mithilfe von sogenannten In-App-Käufen zu erwerben. Ein unbedachter Klick kann dadurch leicht Kosten verursachen. Nutzen Kinder Apps, welche solche Transaktionen ermöglichen, empfiehlt sich die Einrichtung einer Kindersicherung. Einkäufe mit echtem Geld sind dann nur nach der Eingabe eines Passwortes möglich.