Was ist Teilzeitarbeit und was heißt alles Teilzeit? – Nicht alle Menschen möchten oder können 40 Stunden in der Woche arbeiten. Mit einer Teilzeitarbeit kann von dieser alten Norm der Arbeitszeit abgewichen werden. Gründe für einen Teilzeitjob gibt es viele. So möchte ein Elternpaar vielleicht möglichst viel Zeit mit dem Kind verbringen und kann das mit der Arbeitsbelastung nicht vereinbaren. Andere möchten vielleicht neben ihrer Arbeit ein eigenes Geschäft aufziehen und brauchen dafür entsprechende Kapazitäten. Deswegen klären wir in deisem ratgeber die Frage: Teilzeit – Was ist das?
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Inhalt
FAQ: Teilzeitjob
Laut Arbeitsrecht werden bei einem Teilzeitjob weniger Stunden gearbeitet als bei der Arbeit in Vollzeit.
Ja, im Grunde genommen schon. Der gesetzliche Urlaubsanspruch richtet sich stets danach, an wie vielen Tagen in der Woche gearbeitet wird. Bei einer 3-Tage-Woche wären es beispielsweise mindestens 12 Urlaubstage im Jahr.
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Vorteile der Teilzeitarbeit
Personen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, haben gegenüber den Beschäftigten in Vollzeit nur subjektive Vorteile. Denn obwohl Menschen, die in einem Teilzeitjob arbeiten, den gleichen Stundenlohn erhalten müssen, wie Angestellte in Vollzeit, zahlt der Arbeitgeber letztendlich ein geringeres Gehalt, da sie weniger Stunden pro Woche und Monat zu arbeiten haben.
Das macht die Entscheidung, ob ein Vollzeit- oder Teilzeitjob gesucht werden soll, zu einer Abwägungsentscheidung. Mehr Zeit für eigene Projekte bedeutet auch weniger Gehalt am Ende des Monats. Natürlich nutzen einige Menschen dies, um einfach einem zweiten Teilzeitjob nachzugehen.
Mehr Zeit für Wohnung, Familie und sich selbst
Wer einen Teilzeitjob hat, hat mehr Zeit für die Dinge im Leben, die nicht mit dem „Brötchenverdienen“ zusammenhängen. So kann die Zeit, die wegen dem Teilzeitjob frei ist, dafür genutzt werden, mehr Zeit mit den Kindern und der Familie zu verbringen. So eignet sich ein Teilzeitjob ebenso für Personen, die ein Familienmitglied pflegen und so genug Zeit für beides aufbringen können.
Auch eine ausgedehnte Phase, in der sich Eltern mit ihren Kindern beschäftigen, gemeinsam lernen und die Welt zusammen entdecken, wird durch Teilzeitarbeit einfacher zu realisieren. Deswegen ist es für viele frisch gebackene Eltern nach der Elternzeit ein Thema, in einen Teilzeitjob zu gehen. Viele Mütter und Väter sind willens, sich für das Kind oder die Kinder mehr Zeit zu nehmen, aber die Nachteile sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen, wie weiter unten noch ausgeführt wird.
Selbstverwirklichung und eigene Projekte
Nicht jeder hat das Glück, sich in seiner Arbeit selbstverwirklichen zu können. Deswegen pflegen die meisten Menschen Hobbys, in denen sie nach eigenem Ermessen voranschreiten, ohne dass ihr Lebensunterhalt davon abhängt. Doch auch solche Projekte wachsen und irgendwann kann sich die Frage stellen, ob daraus nicht ein Einkommen werden kann. Dann sind zwei Teilzeitjobs vielleicht die optimale Lösung. Die alte Stelle auf einen Teilzeitjob reduzieren und die neue als zweite Teilzeittätigkeit führen.
Mehr Energie und Motivation
Viele Menschen beklagen, dass 40 Stunden in der Woche zu viel fremdbestimmte Arbeit darstellen, um immer mit vollem Elan auf Arbeit zu erscheinen. Teilzeitbeschäftigte wiederum berichten, dass es ihnen leichter fällt, eine befriedigende Life-Work-Balance herzustellen. So können sie ihren Job in Teilzeit auch motivierter und entspannter angehen. Eine Teilzeitanstellung kann also auch die Qualität der Arbeit verbessern. Außerdem können die in der zweiten Tätigkeit erworbenen Fähigkeiten möglicherweise gewinnbringend eingesetzt werden und stellen letztendlich einen Mehrwert dar, der ohne eine Möglichkeit auf Teilzeitarbeit nicht entstanden wäre.
Nachteile eines Jobs in Teilzeit
Neben den Vorteilen wie der zusätzlichen Zeit und den Spielräumen für eigene Prioritäten haben Angestellte, die teilzeitbeschäftigt sind, auch Nachteile. Jedoch muss nicht befürchtet werden, dass Angestellte in Teilzeit Angestellte zweiter Klasse wären. Sie genießen die gleichen Arbeitsschutzrechte, wie sie auch Vollzeitangestellte genießen. Jedoch gibt es auch eindeutig benennbare Nachteile.
Weniger Gehalt und geringere Sozialversicherungsbeiträge
Auch wenn Teilzeitjobs nicht schlechter bezahlt werden dürfen als andere Arbeit, erreichen Personen, die in einem Teilzeitjob arbeiten, nicht annähernd die Stundenzahl ihrer Kollegen in Vollzeit und bekommen dadurch unterm Strich einen geringeren Monatslohn ausgezahlt. Es hängt dann von der Arbeit, dem Arbeitgeber und dem eigenen Lebensstil ab, ob das Geld ausreicht. Bei einem Wechsel in Teilzeit sollte die Versicherung nicht vernachlässigt werden.
Viele Menschen nutzen die freie Zeit um einer zweiten Tätigkeit nachzugehen, die vielleicht lukrativer ist, aber noch kein ausreichendes Auftragsvolumen produziert, um einen Menschen davon zu ernähren. Andere gehen in der Zeit Tätigkeiten nach, die überhaupt kein finanzielles Potenzial bergen, sondern nur der individuellen Selbstverwirklichung dienen.
Eine weitere Konsequenz, die sich aus dem niedrigeren Gehalt ergibt, sind die niedrigeren Beiträge für die Rentenkasse und andere Versicherungen. Daraus resultiert ein geringeres Rentenvolumen, das in den späten Lebensjahren die Gefahr von Altersarmut mit sich bringen kann, wenn die geringen Beträge keine lebenssichernde Rente rechtfertigen.
Rahmenbedingungen einer Teilzeitbeschäftigung
Viele Menschen wünschen sich mehr Zeit neben dem Beruf, beenden den Gedanken aber schnell wieder, da sie sich nicht vorstellen können, dass es für den Wechsel in Teilzeit eine rechtliche Grundlage gibt. Auch das Bild, dass der Arbeitgeber von der eigenen Motivation bekommen könnte, schreckt viele ab, die Möglichkeiten zu erkunden und dem Chef gegenüber mit offenen Karten zu spielen. Dabei kann die Arbeit in Teilzeit sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber und somit für das Unternehmen Vorteile bedeuten.
Das Teilzeitarbeitsgesetz
Auch der Gesetzgeber steht diesem Konzept nicht im Weg, sondern fördert es mit eigenen gesetzlichen Grundsätzen, die einen Wechsel in einen Teilzeitjob nicht nur ermöglichen, sondern es quasi zu einem Recht machen. Dazu ist der Arbeitnehmer in Teilzeit für das Arbeitsrecht im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) wie folgt definiert:
(1) Teilzeitbeschäftigt ist ein Arbeitnehmer, dessen regelmäßige Wochenarbeitszeit kürzer ist als die eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers. Ist eine regelmäßige Wochenarbeitszeit nicht vereinbart, so ist ein Arbeitnehmer teilzeitbeschäftigt, wenn seine regelmäßige Arbeitszeit im Durchschnitt eines bis zu einem Jahr reichenden Beschäftigungszeitraums unter der eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers liegt. Vergleichbar ist ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer des Betriebes mit derselben Art des Arbeitsverhältnisses und der gleichen oder einer ähnlichen Tätigkeit. Gibt es im Betrieb keinen vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer, so ist der vergleichbare vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer auf Grund des anwendbaren Tarifvertrages zu bestimmen; in allen anderen Fällen ist darauf abzustellen, wer im jeweiligen Wirtschaftszweig üblicherweise als vergleichbarer vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer anzusehen ist.
(2) Teilzeitbeschäftigt ist auch ein Arbeitnehmer, der eine geringfügige Beschäftigung nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch ausübt.
Mit dieser sehr allgemeinen Definition sind quasi alle Anstellungsverhältnisse, die eine Vollzeitstelle zeitlich unterschreiten, Teilzeit – auch befristet oder geringfügig sind es Arbeitsverhältnisse, wobei für diese noch einmal gesonderte Regeln gelten. Jedoch dürfen Angestellte, die in einem Teilzeitjob arbeiten, nicht systematisch diskriminiert oder benachteiligt werden.
Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Arbeiter mit Job in Teilzeit für die gleichen Aufgaben eingeteilt werden wie Angestellte in Vollzeit. Dadurch erwächst nach 6 Monaten in einem Betrieb das Recht auf Teilzeit – also auf die Reduktion von Arbeitszeit, wenn dem keine zwingenden betrieblichen Gründe entgegenstehen. Neben den zwingenden Gründen, die ein Arbeitgeber angeben und im Streitfall nachweisen muss, können auch andere Rahmenbedingungen einen Wechsel in einen Teilzeitjob unmöglich machen.
Das Gesetz ermöglicht es dem Arbeitnehmer jedoch nicht, den Arbeitgeber nach 6 Monaten mit einem Teilzeitjob zu erpressen. Der Rechtsanspruch, in Teilzeit zu wechseln, besteht nur im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber, der seine Arbeiterschaft möglicherweise gar nicht so gestaltet hat, dass diese Möglichkeit durchsetzbar wird. Jedoch darf er sich nicht willkürlich dagegen sperren. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Arbeiter ihre Arbeitszeit reduzieren können und dann als Teilzeitkraft weiterarbeiten.
Bedingungen für einen Wechsel in Teilzeit:
- Betriebszugehörigkeit von mindestens 6 Monaten
- 2 Jahre seit der letzten Verringerung der Arbeitszeit oder der letzten begründeten Ablehnung
- Verringerung muss mindestens einen Monat vorher schriftlich angemeldet werden und mit dem Arbeitgeber ausgehandelt werden
- Für die Arbeit, die verkürzt werden soll, sind mindestens 15 Personen zuständig
Andere Faktoren können einen Wechsel in Teilzeit verhindern. So kann der Arbeitgeber personelle Gründe anführen, die eine Verkürzung der Arbeitszeit zum gewünschten Zeitpunkt nicht möglich machen. Jedoch verschiebt dies nur den Zeitpunkt und ist kein Grund, der den Wunsch vollkommen aus der Welt schafft.
Andere Arbeitsrechte bei Teilzeitarbeit
Ist auf Grund des flexiblen Verhältnisses keine exakte Arbeitszeit festgelegt, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, dass ihm mindestens 10 Arbeitsstunden pro Monat bezahlt werden. Dies gilt als Minimum für eine sozialversicherungsrelevante Anstellung. Arbeit, die weniger Zeit kostet, gilt dann nicht mehr als Teilzeit, sondern als Minijob, einem sogenannten geringfügigen Beschäftigungsverhältnis, das im Gegensatz zur Teilzeitarbeit vom Normalarbeitsverhältnis stärker abweichen darf. Eine Aushilfe in Teilzeit ist unüblich, da sie nur geringe Arbeitsmengen haben, die oftmals nicht einmal Abgaben rechtfertigen.
Auch eine ständige Überschreitung der Arbeitszeit ist ein Grund das Arbeitsverhältnis anzupassen. Das kann bedeuten, dass eine frisch geänderte Stelle auf Teilzeit, einfach bedingt durch das Arbeitsvolumen und die real geleistete Arbeit, wieder in eine Vollzeitstelle umgewandelt werden muss.
Branchen mit günstigen Bedingungen für Teilzeit:
- Verkauf
- Facility-Management
- Helfertätigkeiten
- Empfangsmitarbeit
Wann ist ein Wechsel in einen Teilzeitjob sinnvoll?
Da prinzipiell auf Teilzeit ein Rechtsanspruch besteht, können viele Dinge wie Lebensumstände oder individuelle Bedürfnisse eine solche Änderung begünstigen. So können Sie durch einen temporären oder ständigen Wechsel von Vollzeit in einen Teilzeitjob einen drohenden Burnout abwenden.
Auch andere Leiden wie Schmerzen durch ständiges Sitzen oder schweres Heben können, wenn sie durch die Arbeit bedingt sind, durch eine Verkürzung der Arbeitszeit gelindert werden. Auch andere Zustände, die durchaus als medizinisch verstanden werden können, können ein guter Grund sein, über eine Änderung der Stelle zu einem Teilzeitjob nachzudenken.
Teilzeitjob nach der Elternzeit
Nach der Berufspause, die für die erste Zeit im Leben des Nachwuchses genutzt wird, ist der Wiedereinstieg nicht immer und für jeden einfach. Das Kind bzw. die Kinder sind eine Belastung, für die erst einmal Routine entwickelt werden muss. Auch wenn die Elternzeit vorbei ist, kreisen die Gedanken noch häufig um den Nachwuchs und darum, ob alles in Ordnung ist.
In einer solchen Atmosphäre kann der Druck, den ein Vollzeitjob mit sich bringt, zermürbend wirken. Da ist die Teilzeit eine valide Job-Möglichkeit, die Belastung durch die Arbeit zu reduzieren. So können auch relativ frisch gebackene Eltern schnell und einfach in den Beruf zurückfinden, ohne einen harten Bruch zu erzeugen.
Teilzeitjob statt Stellenabbau
In schweren Zeiten müssen Arbeitgeber schwere Entscheidungen treffen. Doch eine anhaltende wirtschaftliche Schwäche muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Personal reduziert werden muss. Als Alternative dazu kann die Belegschaft oder Teile davon in einen Teilzeitjob wechseln.
Damit verringern sie den Kostenaufwand für sich selbst als Arbeitnehmer und ermöglichen es so, dass andere Arbeiter ebenfalls in einem Teilzeitjob arbeiten können. So konnten Stellen in Krisenzeiten erhalten werden, um später wieder in Vollzeitstellen umgewandelt zu werden, sobald es die wirtschaftliche Situation wieder zulässt.
Teilzeitjob nach Unfall oder Krankheit
Nicht alle Krankheiten und Unfälle erlauben eine vollständige Genesung. Manchmal bleiben Einschränkungen, die eine Rückkehr in das alte Arbeitsverhältnis unmöglich machen. Doch das muss nicht immer die vollständige Arbeitsunfähigkeit bedeuten.
Gemeinsam mit dem Arbeitgeber kann eine Lösung entwickelt werden, wie der Arbeitsplatz an die geänderten Ansprüche angepasst werden kann. In vielen Fällen bedeutet das auch eine Reduktion der Arbeitszeit, was letztendlich einen Teilzeitjob bedeutet. So kann auch nach einem lebensverändernden Unfall der erlernte Beruf beibehalten werden.
Typische Arten der Teilzeitbeschäftigung
Die Palette, wie sich Teilzeitarbeit gestalten kann, ist sehr breit und kann in den verschiedensten Formen auftreten. Diese existieren nicht als stehende Rechtsbegriffe, sondern sind Ausprägungen, die sich häufig finden lassen, wenn die Arbeitsverträge verschiedener Teilzeitjobs verglichen werden. Bestimmte Formen tauchen dabei immer wieder auf.
Klassische Teilzeit
Der klassische Teilzeitjob kann wie der Vollzeitjob dem Schema der 5 Tage Woche folgen. Dabei ist jedoch die tägliche Arbeitszeit reduziert. Üblicherweise resultieren daraus die bekannten 35-, 30- oder 20-Stunden-Wochen.
Ein solches Arbeitsverhältnis ist genau im Arbeitsvertrag geregelt, da solche Details wie Arbeitszeiten hier fast noch genauer geregelt werden müssen als in Standardverträgen. Die entstehende Freizeit kann der Arbeitnehmer dann nutzen, um zum Beispiel persönliche Belange zu regeln, die den Angestellten sonst parallel zur Arbeit belasten.
Kombination von Vollzeit und Teilzeit
Eine andere Variante ist die Reduktion der Arbeitstage, anstatt die tägliche Arbeitszeit zu senken. So sinkt die Wochenarbeitszeit genauso wie bei reduzierten Tagesarbeitszeiten. Jedoch ermöglicht dies ein anderes Zeitmanagement. Viele Arbeitnehmer, deren Verträge nach diesem Teilzeitmodell gestaltet sind, nutzen die freien Tage, um einer selbstständigen oder ehrenamtlichen Nebentätigkeit nachzugehen. Wieder andere nutzen die Zeit, um sich intensiv um familiäre Belange kümmern zu können.
An den Arbeitstagen wiederum sind die Teilzeitangestellten dann trotzdem den ganzen Tag am Arbeitsplatz. So können auch Teamaufgaben mit Voll- und Teilzeitarbeitern sinnvoll geplant und durchgeführt werden, ohne dass die unterschiedlichen Arbeitszeiten das Team zu unterschiedlichen Zeiten in den Feierabend schicken.
Teilzeit mit Jobsharing
Eine dritte Variante benutzt die Teilzeitstellen, um es mehreren Menschen zu ermöglichen, auf ein und derselben Arbeitsstelle zu arbeiten. Dies kann in Zeiten, in denen Personalabbau der einzige Weg aus der Krise zu sein scheint, Arbeitsplätze erhalten. In der Vergangenheit haben Belegschaften schon oft Solidarität bewiesen und waren bereit, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten, damit von einer Entlassung von Teilen der Belegschaft abgesehen werden kann.
Bei dieser Art von Teilzeitjob sollte klar sein, dass es sich um eine Mehrbelastung für den Arbeitgeber handelt. Denn für diesen handelt es sich nicht um zwei Arbeitskräfte, die sich ein Aufgabengebiet teilen, sondern eher um zwei halbe Arbeitskräfte, die auch zusätzliche Zeit brauchen, um die Aufgaben untereinander zu verteilen.
Wie die Arbeitszeit dann verteilt wird, ist eine Sache der individuellen Aushandlung und der Weisung des Arbeitgebers. Auch hier gibt es verschiedene Modi, die sich in der Realität häufig anfinden lassen. So kommt es vor, dass die Kollegen, die sich eine Stelle teilen, sich kaum zu Gesicht bekommen, da sie zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten. So kann beispielsweise der Betrieb einer Maschine durch die beiden Arbeiter sichergestellt werden, ohne dass ein belastendes Schichtsystem für die gesamte Belegschaft etabliert werden muss. Eine andere Möglichkeit ist die, dass beide zur gleichen Zeit arbeiten und so ihre Arbeitskraft gebündelt einsetzen, um den Arbeitsauftrag zu erfüllen.
Investierende Teilzeit
Bei dieser Sonderform des Arbeitsverhältnisses handelt es sich eher um eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer als um ein gängiges Arbeitsverhältnis. Von außen betrachtet fällt nicht einmal auf, dass es sich um ein Teilzeitarbeitsverhältnis handelt. Denn bei der investierenden Teilzeit wird Teilzeit gezahlt und Vollzeit gearbeitet.
Was zuerst nach einer himmelschreienden Ungerechtigkeit aussieht, erklärt sich, wenn der Angestellte für eine lange Zeit bezahlten Urlaub macht. Ruhephasen wie ein Sabbatical können mit dieser Art der Anstellung einfach angespart werden. Diese Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind komplizierte Sonderfälle, da sie Fragen aufwerfen, bezüglich der Berechnung, Durchführung und Ableistung von Urlaubsansprüchen.
Teilzeit bei saisonaler Arbeit
Eine weitere Art Teilzeit zu organisieren, ist in den Branchen zu finden, die von saisonalen Hoch- und Tiefzeiten bestimmt werden. So haben beispielsweise Dachdecker im Winter erfahrungsgemäß weniger Aufträge als in den Sommermonaten. Um nicht jedes Jahr dazu gezwungen zu sein, einen Großteil der Belegschaft zu entlassen, kann der Arbeitgeber auch hier eine Sonderform der Teilzeitarbeit anwenden, um das Fortbestehen von Unternehmen und Belegschaft zu sichern.
Bei diesem Spezialfall wird in den Hochphasen Vollzeit gearbeitet und in den Tiefphasen ruht die Arbeit. In der ganzen Zeit wird jedoch – abhängig davon wie viele Monate im Jahr gearbeitet wird – nur ein Teil des Vollzeitlohns gezahlt. So kann in den Monaten, in denen die Arbeit ruht, weiterhin ein konstantes Gehalt gezahlt werden. Zwei Modelle sind dabei üblich:
- Vier Monate Vollzeit arbeiten. Dafür nur 1/3 des Gehalts bekommen, das aber das ganze Jahr über. Dadurch bleiben auch Kranken-, Unfall- und Rentenversicherungsbeiträge erhalten.
- Alternativ dazu kann auch zweimal drei Monate im Jahr Vollzeit gearbeitet werden. In diesem Fall kann dann über die gesamten zwölf Monate des Jahres das halbe Gehalt gezahlt werden.
Home-Office in Teilzeit
In manchen Fällen ist die körperliche Anwesenheit eines Angestellten nicht nötig. Dann kann oftmals die Arbeit im Home-Office verrichtet werden. Ein Teilzeitjob von zu Hause aus zu erledigen, ist unüblich, aber nicht unmöglich.
Beispielsweise kann der Austritt aus einem Unternehmen damit beginnen, dass ausstehende Projekte mit einer reduzierten Wochenarbeitszeit und von zu Hause aus abgeschlossen werden. Auch die Übergabe von laufenden Projekten kann so vorbereitet werden, bevor das Arbeitsverhältnis komplett beendet wird. Auch ohne eine Befristung ist ein solches Arbeitsverhältnis möglich und kann auf Dauer angelegt sein.
Die Bedeutung von Teilzeit für den modernen Arbeitsmarkt
Besonders mit den modernen Anforderungen, die der Arbeitsmarkt an Arbeitende und Arbeitssuchende stellt, kommt dem Teilzeitjob eine neue Bedeutung zu. Während früher eine Teilzeitbeschäftigung nur üblich war, wenn nebenbei ein Haushalt oder eine selbstständige Unternehmung zu führen war, ist der heutige Arbeitsmarkt viel flexibler.
Es ist durchaus üblich, mehr als einen Teilzeitjob zu machen, anstatt Vollzeit zu arbeiten. Dadurch ist das Arbeitsleben abwechslungsreicher und auch die Möglichkeit selbstbestimmt zu arbeiten ist gegeben. Natürlich kommt mit solchen Lebensentwürfen auch die Notwendigkeit detaillierter Planung, damit eine angenehme Work-Life-Balance nicht an einer zu hohen Belastung scheitert.
So kann das Ziel, ein freieres Leben zu haben, indem die Aufmerksamkeit auf verschiedene Teilzeitjobs verteilt wird, verfehlt werden. Der Mehraufwand, der wegen zusätzlicher Arbeitswege und der nötigen Zeit für die Planung der Jobs aufgebracht werden muss, sollte nicht unterschätzt werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn mit dem Wechsel zu einem Teilzeitjob eine Entlastung stattfinden soll.
Doch bieten solche Entwürfe auch große Potenziale. Der Austausch mit den Kollegen in der einen Arbeit kann die Entwicklung der eigenen Projekte begünstigen. Dieser kreative Austausch stellt ein echtes Kapital dar. Deswegen sollten Nebenbeschäftigungen mit dem ersten Arbeitgeber abgesprochen sein. Dieser darf sich gegen den Zweiterwerb aussprechen, wenn er der begründbaren Meinung ist, dass die Entwicklung aus dem Think-Tank der Firma stammt und dort weiterentwickelt werden sollte.
Sind für Teilzeit Jobs zu finden?
Nicht nur Personen mit einem hohen Bildungsgrad haben gute Chancen, ein Stellenangebot in Teilzeit zu finden. In verschiedenen Branchen werden Arbeitskräfte nicht unbedingt 40 Stunden in der Woche benötigt. So sind Reinigungskräfte oftmals nur auf Teilzeitbasis oder in einem vergleichbaren Beschäftigungsverhältnis angestellt. Außerdem sind die meisten Stellen im Nebenerwerb als Teilzeitjob angelegt.
Dinge, die Sie vor dem Wechsel in einen Teilzeitjob beachten sollten
- Die finanzielle Situation wird erschwert, da am Monatsende weniger Geld zur Verfügung steht.
- Überprüfen Sie dringend, ob sie Fixkosten wie Miete, Strom, Wasser und Heizung auch mit dem Gehalt eines Teilzeitjobs stemmen können.
- Planen Sie, was Sie in der freien Zeit tun, weniger Geld und mehr Freizeit können eine finanziell gefährliche Kombination ergeben.
- Sind Sie nach dem Wechsel von jemandem abhängig? Der Druck durch Ämter oder dadurch, vom Gehalt des Partners abzuhängen, kann eine enorme Belastung darstellen.
- Planen Sie vorher, ob Sie auf Dauer in einen Teilzeitjob wechseln wollen oder ob Sie einen Zeitpunkt zur Rückkehr in Vollzeit aus der Teilzeit vereinbaren. Ein Recht auf Wechsel in Vollzeit besteht nicht.
- Keine Angst nach Teilzeit zu fragen. Aus dem Wunsch darf Ihnen kein Nachteil entstehen.
- Ein Teilzeitjob bedeutet nicht ausschließlich weniger Arbeitszeit, sondern bezieht sich auch auf flexiblere Arbeitsformen, wie Arbeit auf Abruf oder Arbeitsplatzteilung
- Auch die Kündigungsfrist in Teilzeit bleibt unverändert.