Den Traum, ein eigenes Haus zu bauen, haben viele Menschen: Endlich raus aus der engen und teuren Mietswohnung. Da die Mieten immer weiter steigen, die Zinsen aber momentan besonders niedrig sind, entschließen sich immer mehr Deutsche dazu, eine eigene Immobilie zu erwerben. Laut Angaben der Süddeutschen Zeitung stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser und Wohnungen im Vergleich von Januar 2015 und 2016 um 35,5 Prozent an.
Für viele Deutsche ist die eigene Immobilie die größte Investition, die sie in ihrem Leben tätigen. Die Finanzen der wenigsten erlauben es ihnen, eine solch hohe Summe auf einmal aufzubringen, weshalb die Baufinanzierung eine bedeutende Rolle spielt. Wer falsch plant, landet schnell in der Schuldenfalle.
Der Baufinanzierungsmarkt ist sehr groß, unzählige Institute bieten Kredite und mehr an. Laien fühlen sich angesichts dieser Fülle oft geradezu erschlagen und sind auf eine Beratung vom Profi angewiesen. Diese sind jedoch auch ihrem Arbeitgeber verpflichtet und empfehlen nicht immer die passende Lösung. Wie kann der Verbraucherschutz in puncto Baufinanzierung gewährleistet werden?
Inhalt
FAQ: Verbraucherschutz bei der Baufinanzierung
Jede Baufinanzierung ist komplex. Verbraucher sollten sich umfassend mit dem Thema auseinandersetzen, um die Finanzierung richtig zu kalkulieren und um einschätzen zu können, welche Folgen ihre Entscheidungen haben. Wer hier Fehler macht, kann schnell in der Überschuldung landen oder die Immobilie verlieren.
Zu den typischen Fehler gehören mangelhafte Finanzierungspläne wegen nicht berücksichtigter Kosten, fehlendes bzw. zu wenig Eigenkapital sowie die Überschätzung der eigenen finanziellen Belastbarkeit. Verbraucherschutzorganisationen wie die Verbraucherzentrale bieten umfassendes Informationsmaterial, um eben diese und andere Fehler zu vermeiden.
Sie müssen die für sich günstigste Finanzierung finden. Der Kreditgeber ist jedoch gewöhnlich an einem Darlehensvertrag interessiert, der für ihn den bestmöglichen Gewinn abwirft. Banken sind aufgrund ihres Knowhows in einer günstigeren Position gegenüber Verbrauchern. Der Verbraucherschutz soll dieses Missverhältnis ausgleichen, indem er Kreditinstituten z. B. bestimmten Informationspflichten auferlegt. Außerdem hilft die Verbraucherberatung Verbrauchern, die richtige Entscheidung zu treffen.
Das Verbraucherrecht schützt die Interessen der Verbraucher
Bevor wir uns mit dem Verbraucherschutz bei der Baufinanzierung widmen, müssen zunächst einige grundlegende Dinge näher beleuchtet werden. Verbraucher sind Unternehmen gegenüber häufig im Nachteil. Sie verfügen in vielen Dingen, etwa bei Finanzen und dem Thema Geldanlage, über weniger Erfahrung und Knowhow.
Damit die Unternehmen dieses Gefälle nicht zu sehr ausnutzen können, gibt es in Deutschland das Verbraucherrecht. Es soll die Interessen der Konsumenten durch gesetzliche Regelungen schützen.
Außerdem gibt es viele Organisationen, welche sich dem Verbraucherschutz verschrieben haben und den Konsumenten und seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Sie arbeiten in vielen unterschiedlichen Bereichen, beispielsweise beim Patientenschutz, der Energieversorgung oder beim Thema Ernährung und Lebensmittel.
Ein besonders wichtiges Gebiet ist der Verbraucherschutz in puncto Finanzen und Geldanlage. Hier geht es oftmals um große Summen und die finanzielle Zukunft der Kunden. Sich als Laie auf diesem Gebiet zurechtzufinden, ist aber häufig unmöglich, weshalb die Beratung durch Fachleute ganz besonders wichtig ist. Nicht alle davon handeln jedoch selbstlos, schließlich müssen sie durch ihre Arbeit Geld verdienen.
Die größte Investition im Leben eines Menschen ist häufig das Eigenheim. Da Summen von mehreren hunderttausend Euro kaum allein und auf einmal gestemmt werden können, müssen Hausbauer in der Regel Immobilienkredite aufnehmen, wenn sie ein Haus bauen wollen. Fehler hierbei können fatale Folgen haben. Der Verbraucherschutz bezüglich der Baufinanzierung ist demnach ganz besonders wichtig.
Informationen der Stiftung Warentest zum Immobilienkredit
Der wohl bekannteste Verbraucherschützer in Deutschland ist die Stiftung Warentest. Sie testet nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen und Beratungsangebote. Dadurch stellt sie Transparenz her und informiert die Verbraucher, etwa zum Thema Geldanlage, Finanzen und Bauen.
Sie trägt auch zum Verbraucherschutz in puncto Baufinanzierung bei. So hat sie beispielsweise im Februar 2017 die Beratung von 21 Banken und Kreditvermittlern zu einem Immobilienkredit getestet. Nur fünf davon wurden als gut, ganze sieben jedoch als mangelhaft oder ausreichend bewertet. Eine wirklich passende Beratung für die Baufinanzierung ist also die Ausnahme.
Beratung zur Baufinanzierung durch die Verbraucherzentrale
Eine weitere bedeutende Organisation, welche sich für die Rechte der Verbraucher einsetzt, ist der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), welcher unter anderem als Dachverband der 16 Verbraucherzentralen der deutschen Bundesländer fungiert. Sie stellt den Verbrauchern viele Informationen, etwa zum Thema Altersvorsorge, Geldanlage oder Baufinanzierung, zur Verfügung.
Unter anderem berät die Verbraucherzentrale zum Thema Baufinanzierung auf ihrer Website. Dort finden die Leser viele verschiedene Ratgebertexte, zum Beispiel zu relevanten Entscheidungen des Bundesgerichtshofes, sowie Tipps zu unterschiedlichen Bausparmodellen.
Um den Verbraucherschutz in puncto Baufinanzierung weiter voranzutreiben, bieten die Verbraucherzentralen außerdem eine persönliche und unabhängige Beratung zu diesem Thema an. Je nach Bundesland fallen deren Umfang sowie die entstehenden Kosten unterschiedlich aus. Das Gespräch bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dauert beispielsweise etwa eineinhalb Stunden und kostet 170 Euro. In Bayern werden für das bis zu zweistündige Beratungsgespräch hingegen 200 Euro verlangt.
Bundesland | Dauer | Kosten |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 120 Min. | 160 € |
Bayern | bis zu 120 Min. | 200 € |
Berlin | k. A. | 120 € |
Brandenburg | k. A. | Prüfung Immobiliendarlehensvertrag 70 € |
Bremen | allgemeine Beratung ohne Objekt: 60 min. Beratung mit Objekt: 90 Min. | 90 € / 135 € |
Hamburg | Kurzberatung: bis 20 Min. Langeberatung: 90 Min. | 30 € / 150 € |
Hessen | 90 Min. | 150 € |
Mecklenburg-Vorpommern | k. A. | 60 € |
Niedersachsen | bis zu 90 Min. | 135 € |
Nordrhein-Westfalen | bis zu 90 Min. | 170 € |
Rheinland-Pfalz | k. A. | 145 € |
Saarland | k. A. | 30 € je 20 Min. |
Sachsen | k. A. | 40 € für die erste angefangene halbe Stunde (bei Überschreitung dieser Zeit ist für jede weitere angefangene viertel Stunde zusätzlich die Hälfte des Listenentgeltes zu entrichten) |
Sachsen-Anhalt | k. A. | 10 € je angefangene 15 Min. |
Schleswig-Holstein | Orientierung und Ansparphase: 60 Min. Umfassender Finanzierungscheck: 90 Min. Umschuldung/Anschlussfinanzierung: 60 Min. | 85 € für 60 min. Beratung 160 € für 90 min. Beratung |
Thüringen | bis zu 30 Min. | 25 € |
Die Verbraucherzentrale sorgt für den Verbraucherschutz in Sachen Baufinanzierung, da sie unabhängig berät und die für den Kunden wirklich beste Lösung sucht. Je nach Umfang des Gesprächs wird ermittelt, wie hoch die finanzielle Belastung ausfallen darf, wenn eine Person ein Haus bauen will, und welche Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden können. Des Weiteren wird den Kunden nahegebracht, wie sich das fertige Finanzierungskonzept gestalten kann.
Im Vorhinein müssen Sie in der Regel telefonisch einen Termin vereinbaren, damit Sie sich von der Verbraucherzentrale zur Immobilienfinanzierung beraten lassen können. Je nachdem, in welchem Bundesland Sie leben, kann es sein, dass Sie als Vorbereitung auf das Gespräch einen sogenannten Beratungsbogen ausfüllen müssen. Dies ist etwa in NRW der Fall. In diesem müssen Sie unter anderem Ihr Einkommen und Vermögen, Ihre Ausgaben sowie das Investitionsvolumen angeben. Nur so ist eine kompetente Beratung möglich.
Ratgeber der Verbraucherzentrale zur Immobilienfinanzierung
Die Verbraucherzentrale trägt zum Verbraucherschutz in puncto Baufinanzierung nicht nur durch die persönliche Beratung und Informationen im Internet bei. Die Organisation veröffentlicht auch Bücher zu den verschiedensten Themen.
Für alle, die den Traum vom Eigenheim wahr machen wollen, lohnt sich ein Blick in den Ratgeber zur Baufinanzierung der Verbraucherzentrale mit dem Titel „Die Baufinanzierung – Der beste Weg zu Haus oder Eigentumswohnung“. Dieser ist sowohl als Buch als auch als E-Book erhältlich.
In dem Ratgeber werden dem Leser verschiedene Möglichkeiten der Baufinanzierung vorgestellt. Außerdem werden Optionen der steuerlichen Förderung aufgelistet. Zudem wird erklärt, welche Personen von der Wohn-Riester-Förderung profitieren und wie sich eine vorzeitige Vertragsablösung sowie Anschlussfinanzierung gestalten können.
Wir brauchen eine Baufinanzierung. Schön zu lesen, dass es hierbei verschieden Arten gibt. Ich werde mich beraten lassen, welche die passendere für uns ist.