Die Angst vor der Altersarmut wächst. Besonders Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, in Minijobs beschäftigt sind oder längere Zeit arbeitslos waren, werden von ihrer gesetzlichen Rente allein nicht mehr leben können. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat ergeben, dass im Jahr 2036 wahrscheinlich jeder fünfte 67-Jährige von Altersarmut bedroht sein wird.
Im Angesicht dieser Vorhersagen nimmt die private Altersvorsorge eine immer wichtigere Stellung ein. Auf dem Finanzmarkt bieten unzählige Unternehmen eine schier unüberschaubare Anzahl von Produkten für die Altersvorsorge an. Laien ist es häufig kaum möglich, die richtige Auswahl zu treffen. Sie sind in der Regel auf eine umfassende Beratung angewiesen.
Allerdings kommt es häufig zu einer fehlerhaften Beratung, da viele Berater auf Provisionsbasis arbeiten und deshalb unpassende Produkte empfehlen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die mit ihm verbundenen Verbraucherzentralen der Länder springen hier ein und sorgen mit verschiedenen Mitteln für den Verbraucherschutz in puncto Finanzen und Geldanlage. Was rät die Verbraucherzentrale zum Thema Altersvorsorge und wie können Sie sich beraten lassen?
Inhalt
FAQ: Verbraucherzentrale und Altersvorsorge?
Die Verbraucherzentrale soll gemäß Verbraucherrecht Kunden unabhängig beraten und diese somit vor einer Abzocke schützen.
Ja. Allerdings fallen dabei in der Regel Kosten an. Hier können Sie nachlesen, wie hoch diese je Bundesland ausfallen.
Hier können Sie nachlesen, wie eine Beratung bei der Verbraucherzentrale bezüglich der Altersvorsorge üblicherweise abläuft.
Welche Aufgaben übernimmt die Verbraucherzentrale beim Verbraucherschutz?
Das deutsche Verbraucherrecht sorgt dafür, dass die Interessen der Verbraucher geschützt werden. Ein wichtiges Organ ist in diesem Zusammenhang der Verbraucherzentrale Bundesverband mit seinen 16 Ablegern in den Bundesländern. Der vzbv bezeichnet sich selbst als Stimme der rund 80 Millionen Verbraucher in Deutschland.
Hierbei übernehmen die Verbraucherzentralen unterschiedliche Aufgaben, um den Verbraucherschutz in Deutschland zu wahren und auszubauen. Unter anderem übernehmen sie die Interessenvertretung der Verbraucher gegenüber der Politik.
Weitere wichtige Gebiete sind die Jugend- und Erwachsenenbildung sowie die Information der Bürger zu vielen verschiedenen Themengebieten. Besonderen Wert legt die Verbraucherzentrale auf die Altersvorsorge, welche immer bedeutender wird, da die staatliche Rente für viele Menschen in Zukunft nicht mehr ausreichen wird.
Auf der Webseite des Verbraucherzentrale Bundesverbandes finden Interessierte viele Informationen rund um dieses komplexe Gebiet. Leicht verständlich wird dort zum Beispiel aufgearbeitet und dargestellt, um was es sich bei der betrieblichen Altersvorsorge handelt, wodurch sich die Riester-Rente auszeichnet und welche Vor- und Nachteile das Wohn-Riester hat.
Unabhängige Beratung zur Altersvorsorge durch die Verbraucherzentrale
Um den Verbraucherschutz in Deutschland zu gewährleisten, setzen die Verbraucherzentralen, wie bereits erwähnt, auf unterschiedliche Strategien. Neben der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie der Vertretung gegenüber der Politik gehört hierzu auch die Beratung der Verbraucher.
In vielen Fachbereichen, etwa zum Thema Ernährung, ist eine telefonische Beratung möglich. Des Weiteren können Sie auch per E-Mail beraten werden, etwa zu den Gebieten Handy, Telefon und Internet. Möchten Sie die Verbraucherzentrale zum Thema Altersvorsorge befragen, ist jedoch auf Grund der Komplexität dieses Gebietes eine persönliche Beratung vonnöten.
Die durch die Verbraucherzentrale durchgeführte Beratung zur Altersvorsorge kann sich je nach Bundesland in ihrer Dauer und ihrem Umfang unterscheiden, wie Sie der folgenden Tabelle entnehmen können.
Bundesland | Dauer der Beratung | Kosten |
---|---|---|
Baden-Württemberg | keine Angabe | 160 € |
Bayern | Angebots- oder Vertragsprüfung (bis 30 Min.) Umfassende Strategieberatung (bis 90 Min.) | 30 € bzw. 90 € |
Berlin | 60 Min. (Kurzberatung auf Anfrage) | 80 € (Ermäßigung für soziale Härtefälle) |
Brandenburg | variabel | 20 € je 30 Min. |
Bremen | etwa 90 Min. | 45 € pro 30 Min. |
Hamburg | Kurzberatung: bis 20 Min. Langberatung: 90 Min. | 30 € (kurz) bzw. 150 € (lang) |
Hessen | mind. 90 Min. | 150 € |
Mecklenburg-Vorpommern | keine Angabe | 50 € |
Niedersachsen | bis 60 Min. | 90 € |
Nordrhein-Westfalen | 90 Min. | 170 € |
Rheinland-Pfalz | 90 bis 120 Min. | 145 € für Einzelpersonen 225 € für Paare |
Saarland | variabel | 15 € je 20 Min. [Bezieher von Arbeitslosengeld I, II, Grundsicherungsleistungen, Bafög (Nachweis durch Leistungsbescheid bzw. Ausweis) zahlen pauschal jeweils einen ermäßigten Beitrag in Höhe von 10,00 €] |
Sachsen | variabel | 15 € für die erste angefangene halbe Stunde (für jede weitere angefangene Viertelstunde zusätzlich die Hälfte des Listenentgeltes) |
Sachsen-Anhalt | variabel | 10 € je angefangenen 15 Min. |
Schleswig-Holstein | keine Angabe | je nach Beratungsumfang 70 € oder 100 € |
Thüringen | bis 30 Min. | 25 € |
Voraussetzungen und Ablauf der Beratung
Damit Sie die von der Verbraucherzentrale angebotene Altersvorsorge-Beratung in Anspruch nehmen können, müssen Sie in der Regel zunächst telefonisch einen Termin vereinbaren. In einigen Bundesländern – etwa in Niedersachsen – ist die Terminplanung auch online möglich. Die jeweiligen Telefonnummern finden Sie auf den Webseiten der Verbraucherzentralen.
In manchen Bundesländern – zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen – ist es nötig, dass Sie als Vorbereitung auf den Termin einen sogenannten Beratungsbogen ausfüllen und diesen dann zum Gespräch mitnehmen. Dies ist nötig, da die dort abgefragten Informationen zu Ihren Finanzen unerlässlich sind, damit Sie die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale zur Altersvorsorge beraten können.
Im Beratungsbogen, welchen Sie vor der Beratung zur Rente durch die Verbraucherzentrale ausfüllen müssen, werden unter anderem Informationen zur Anzahl Ihrer Kinder, Ihren Einnahmen, Lebenshaltungskosten und Versicherungen abgefragt. Durch eine Berechnung müssen Sie Ihren persönlichen Sparbetrag ermitteln. Außerdem sind vorhandene Vermögenswerte und Kreditverpflichtungen einzutragen.
Auf einen Termin zur Beratung von Seiten der Verbraucherzentrale zur Altersvorsorge müssen Sie sich also dementsprechend gut vorbereiten. Außerdem werden – je nach Bundesland – die folgenden Unterlagen gefordert, damit Sie die Mitarbeiter kompetent beraten können:
- Vertragsangebote bzw. -unterlagen, falls Sie sich bereits von einer anderen Stelle zur Rente beraten lassen haben oder bereits Verträge zur Altersvorsorge oder Geldanlage bestehen
- Vertragsstände, hierzu gehören etwa Standmitteilungen
- Rentenbescheide
- Aktueller Steuerbescheid
Die Beratung der Verbraucherzentrale zur Altersvorsorge umfasst dann unterschiedliche Teilbereiche. Zunächst ist zu klären, ob Sie monatlich etwas Geld beiseitelegen möchten oder es Ihnen Ihre Finanzen erlauben, einmalig einen größeren Betrag anzulegen. Im Gespräch wird dann geklärt, ob sich für Sie die Riester-Rente lohnt und welche Vor- und Nachteile demgegenüber die Rürup-Rente besitzt.
Während der Beratung können Sie gemeinsam herausarbeiten, welche Altersvorsorgeprodukte wirklich zu Ihnen passen und welche Vorsorgestrategie für Ihre Finanzen die beste ist. So wird ein Gesamtkonzept der privaten Altersvorsorge erstellt, wobei natürlich bereits bestehende Verträge berücksichtigt werden.