Sparen ist in Deutschland ein beliebtes Anliegen. Das berühmte Geldpolster hat hierzulande einen hohen Stellenwert. Jahrzehntelang war das Sparbuch aufgrund seiner relativ hohen Flexibilität das Mittel der Wahl für Sparfüchse. Nach und nach schleicht sich aber das Tagesgeld in den öffentlichen Fokus.
Mehr Zinsen, hohe Flexibilität und garantierte Sicherheit stehen für das Tagesgeldprinzip. Doch wie genau funktioniert ein Tagesgeldkonto? Müssen Tagesgeld-Anleger Risiken eingehen? Und wie sieht es mit der Verzinsung aus?
Dieser Ratgeber erläutert verständlich, für welche Zwecke sich das Prinzip Tagesgeld eignet, welche Rahmenbedingungen gelten und worauf Sparer bei der Wahl ihrer Bank achten sollten.
Inhalt
FAQ: Tagesgeld
Tagesgeld wird meistens auf einem Tagesgeldkonto angelegt. Sie können jederzeit über dieses Guthaben verfügen, bekommend darauf jedoch deutlich bessere Zinsen als bei einem Sparbuch. Wie das Ganze funktioniert, lesen Sie hier.
Wer eine Kapitalanlage ist, die sicher und dennoch jederzeit verfügbar ist, sollte ein Tagesgeldkonto anlegen. Hier kann er größere Summen „parken“ und allmählich ein kleines Vermögen ansparen. Tagesgeld ist übrigens nicht dasselbe wie Festgeld. Hierauf kann der Sparer nicht so schnell zugreifen.
Ja, denn meistens wird keine SCHUFA-Auskunft verlangt. Tagesgeld ist für die Bank ohne Risiko, weil ein solches Konto nicht überzogen werden kann.
So funktioniert das Prinzip Tagesgeld
Ein Tagesgeldkonto fungiert gewissermaßen als leicht verzinster Parkplatz für Ihr Geld. Die Besonderheit des Tagesgeldes liegt in der absoluten Flexibilität für Sparer: Diese können ihr Guthaben jederzeit abheben und das Konto kündigen.
Die Funktionsweise eines Tagesgeldkontos ist nicht mit der eines Girokontos zu vergleichen: Überweisungen oder Transaktionen sind damit nicht möglich. Die Verwaltung des Geldes erfolgt über ein „gewöhnliches“ Konto. Lediglich auf dieses vorab bestimmte Konto können Sparer ihr Guthaben auszahlen.
Möchten Sie in Tagesgeld anlegen, müssen Sie also zwei Konten eröffnen:
- Ein Tagesgeldkonto, auf welchem Ihre Spareinlagen liegen
- Ein Girokonto (Referenzkonto), auf welches Sie die Einlagen auszahlen lassen können
Dank Einlagensicherung auf der sicheren Seite
Die sogenannte „Eurokrise“ oder „Bankenkrise Europas“, welche im Jahre 2008 begann, führte dazu, dass viele Anleger ihr Geld von den Banken lösten – oder es zumindest versuchten. Die Angst, eine erneute Bankenpleite könne in den Verlust aller Spareinlagen münden, führte zu einem signifikanten Rückgang der Sparanleger in Deutschland und Europa.
Die Geldsocke unter dem Kopfkissen erschien vielen Europäern sicherer als die Hinterlegung bei Kreditinstituten – auch wenn dieses Vorgehen mit dem Verzicht auf Zinszahlungen einherging. 2010 wurde daher beschlossen, Spareinlagen von bis zu 100.000 Euro pro Person zu schützen. Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten sich in dieser Einlagensicherung inbegriffen.
Das bedeutet konkret: Sparer, welche bis zu 100.000 Euro in einer der genannten Möglichkeiten anlegen, erhalten auch dann ihr Geld zurück, wenn ihre Bank Pleite geht. Wer die Summen auszahlt? Je nach betroffener Bank springen unterschiedliche Institutionen ein:
- Private Banken (z.B. Deutsche Bank): Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB)
- Sparkassen, Landesbausparkassen, Genossenschaftsbanken und Sparkassen (z.B. Volksbank): Institutionelles Sicherungssystem. Der Bankenverbund zahlt die Beträge der Kunden aus, wenn eine Bank dieses Verbundes in Schwierigkeiten gerät
- Öffentliche Banken (z.B. Deutsche Kreditbank AG): Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (EdÖ)
Flexibilität vs. Sparertrag: Der Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld
Nomen est Omen: Der Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld lässt sich aus den Bezeichnungen ableiten. Tagesgeld ist täglich abrufbar und das entsprechende Konto jederzeit kündbar. Im Gegenzug dürfen Banken den Zins ebenfalls tagtäglich anpassen.
Anders beim Festgeld: Hier wird ein bestimmter Zinssatz über einen gewissen Zeitraum garantiert. Sparer müssen sich hierbei allerdings an Kündigungs- und Auszahlungsfristen halten. Da Kreditinstitute durch die längerfristige Verfügbarkeit des Geldes besser damit arbeiten können, belohnen die Festgeldanleger mit höheren Zinsen. Als Geldanlage ist diese Variante also besonder attraktiv.
Der folgende Abschnitt beleuchtet, in welchen Situationen das Modell Tagesgeld dem Festgeld vorzuziehen ist.
Welches Modell passt zu Ihnen?
Kein Finanzierungsmodell eignet sich für alle Fälle. Je nach Situation greifen Anleger und Sparer auf unterschiedliche Varianten zurück. Folgende Tabelle verdeutlicht, in welcher Situation Sie sich für Fest- oder Tagesgeld entscheiden sollten.
Frage | Ja | Nein |
---|---|---|
Möchten Sie schnell auf das Geld zugreifen können? | Tagesgeld | Festgeld |
Handelt es sich um eine langfristige Anlage? | Festgeld | Tagesgeld |
Soll das eingesparte Geld in naher Zukunft genutzt werden? | Tagesgeld | Festgeld |
Möchten Sie etwas Geld schnell verfügbar abseits Ihrer Girokonten parken? | Tagesgeld | Festgeld |
Möchten Sie eine hohe Rendite erwirtschaften? | Geldanlagen mit mehr Risiko (z.B. Aktienfonds) | Tagesgeld oder Festgeld |
Die Entwicklung der Zinsen sollte ebenfalls eine Rolle bei Ihrer Wahl spielen. Steht zu erwarten, dass die Zinsen in Zukunft steigen werden, können Sie getrost ein Tagesgeldkonto in Angriff nehmen. Dank flexibler Zinssätze profitieren Sie so vom steigenden Zinsniveau.
Anders sieht es in Zeiten sinkender Zinsen aus. In dieser Situation lohnt sich eine Festgeldanlage bei einer Bank meist mehr. Sie sichern sich dadurch nicht nur den per se höheren Zinssatz, sondern halten diesen für einen längeren Zeitraum fest.
Was unterscheidet Sparbücher vom Tagesgeld?
Eine der beliebtesten Anlagen der deutschen wird nach und nach vom Tagesgeld verdrängt: das Sparbuch. Dieses punktet mit einer ähnlichen Flexibilität wie ein Tagesgeldkonto: Es erlaubt jederzeit Auszahlungen von der Bank.
Allerdings sind diese in der Höhe begrenzt: Möchten Sparer mehr als 2.000 Euro abheben, greift in der Regel eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Zudem wartet das Tagesgeld mit höheren Zinsen auf: Ein Langzeitvergleich zwischen Tagesgeld und Sparbuch zeigte, dass Inhaber von Tagesgeldkonten deutlich höhere Renditen erwirtschaften. Auch in Sachen Sicherheit steht das Tagesgeld dem Sparbuch in Nichts nach – beide Anlagenmodelle sind durch die Einlagensicherung geschützt. Auch wenn sich Sparbücher noch einer großen Beliebtheit erfreuen, bieten sie heutzutage keine Vorteile im Vergleich zum Tagesgeld.
Wie hoch sind die Zinsen für Tagesgeld?
Wie bereits erwähnt stellen Tagesgeldkonten für Banken eine der am wenigsten lukrativen Geschäfte dar. Das Geld der Anleger muss für diese jederzeit verfügbar sein und kann daher nur bedingt genutzt werden.
Aus diesem Grund warten Tagesgeldkonten meist einen vergleichsweise niedrigen Zinssatz auf. Da der europäische Leitzins seit Anfang der Eurokrise stetig auf null sank, sind sowohl Darlehens- als auch Anlegerzinsen 2017 niedrig.
Die Sätze liegen daher in der Regel unter 1 % pro Jahr. Damit liegen sie jedoch über den für Girokonten und Sparbücher üblichen Zinsbeträgen.
Tipps, Tricks und Stolperfallen: So holen Sie beim Tagesgeld den höchsten Zinssatz
Wie erhält man also für sein Tagesgeldkonto die besten Zinsen? Die goldene Regel lautet „vergleichen, vergleichen, vergleichen!“. Je mehr Angebote Sie unter die Lupe nehmen, desto wahrscheinlicher finden Sie die Bank mit den besten Konditionen.
Folgende Aspekte sollten Sie dabei bedenken:
- Legen Sie in Ihrer Hausbank Tagesgeld an, fällt für Sie der geringste Aufwand an. Da Sie dort bereits ein Girokonto haben, müssen Sie lediglich ein Tagesgeldkonto eröffnen. Doch Bequemlichkeit kann teuer werden: Sie verzichten auf diesem Weg womöglich auf höhere Zinserträge.
- Viele Kreditinstitute bieten Neukunden besondere Boni. Dabei handelt es sich in der Regel um höhere Zinssätze, welche für einen bestimmten Zeitraum und eine bestimmte Sparsumme zugesichert werden.
- Diese Vorteile gehen nach Ablauf der ersten Monate jedoch manchmal mit einem niedrigeren Zins als üblich einher. Achten Sie daher nicht nur auf gute Einstiegskonditionen sondern auch auf den daran anschließenden Zinssatz.
Tagesgeld-Hopping: Lohnt sich das?
Pfiffige Sparer wittern in der Kombination aus besonders attraktiven Angeboten für Neukunden und der Möglichkeit, jederzeit zu kündigen, eine Chance auf hohe Rendite mittels „Tagesgeld-Hopping“. Dabei legen sie ihr Geld stets bei der Bank mit den aktuell besten Konditionen an. Bietet ein anderes Kreditinstitut bessere Optionen, wechseln Zinshopper schnellstmöglich zum neuen Angebot.
Dadurch garantieren sie, dass sie stets den besten Zinssatz für ihr Tagesgeld erhalten. Diesem Gewinn stet allerdings ein erheblicher Recherche- und Bürokratieaufwand gegenüber. Dieser lässt sich bei längerfristigen Geldanlagen umgehen, indem Sparer auf Festgeld umsteigen. So profitieren sie ohne Aufwand von höheren Zinsen.
Eine Hürde gilt es zu überwinden: Viele Banken dulden kein Hopping. Kunden gelten oft erst dann als Neukunden, wenn sie innerhalb der letzten sechs Monate kein Tagesgeldkonto besaßen. Bei einigen Instituten erhöht sich diese Frist auf bis zu zwei Jahre.
Vergessen Sie vor lauter Zinsen die Sicherheit nicht!
Zaubert Ihnen ein besonders attraktives Angebot zur Tagesgeld-Verzinsung Dollarzeichen in die Augen? Übereilen Sie die Entscheidung nicht. Je nachdem, wo die Bank ihren Sitz hat, ist sie an abweichende Sicherheitsrichtlinien gebunden.
Die Einlagensicherung ist nicht europaweit geregelt. Zwar basieren die jeweiligen nationalen Bestimmungen auf Richtlinien der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG-Richtlinien), die Umsetzung wird jedoch in jedem Land unterschiedlich ausgelegt.
In Österreich werden beispielsweise Einlagen bis 50.000 Euro geschützt, in Irland gilt die Sicherheit nur bei bestimmten Banken. Schweden hingegen gewährt ebenfalls eine Einlagensicherung über 100.000 Euro.
Die Dependancen ausländischer Banken in Deutschland sind an das Recht des Landes ihres Hauptsitzes gebunden, nicht an das deutsche Gesetz zur Einlagensicherung.
Fazit: Entscheiden Sie sich für eine Bank, welche ähnlichen Bestimmungen zur Einlagensicherung unterworfen ist wie in Deutschland. Achten Sie zudem darauf, dass das entsprechende Land im schlimmsten Fall auch eine gewisse Zahlungssicherheit vermuten lässt.
Versteckte Kosten beim Tagesgeld?
In der Regel ist die Eröffnung eines Tagesgeldkontos kostenlos und Kontoführungsgebühren fallen ebenfalls nicht an. Dennoch entstehen bei dem Finanzierungsmodell oft Gebühren. Ein Tagesgeldkonto ist meist nur in Kombination mit einem gewöhnlichen Girokonto zu erhalten, welches das Tagesgeld verwaltet.
Für dieses fallen Kontoführungsgebühren an. Da die Banken 2017 vermehrt dazu übergehen, den niedrigen Leitzins der EZB durch eine Erhöhung der Gebühren auszugleichen, sind diese also keinesfalls zu vernachlässigen.
Achten Sie neben der Höhe der Gebühren auch auf die Kündigungsfrist des notwendigen Girokontos. Meist können Girokonten jederzeit fristlos gekündigt werden. Doch manche Banken vereinbaren eine Frist im Vertrag. Diese darf gesetzlich nicht mehr als einen Monat betragen. Im ungünstigsten Fall zahlen Sie also einen zusätzlichen Monat Kontoführungsgebühren, obwohl das Tagesgeldkonto bereits längst aufgelöst ist.